Merken

Ein Angler am Dippser Markt

Ronny Berger eröffnete ein neues Geschäft. Was er über Fischerbedarf hinaus noch bietet.

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Das hatte Dippoldiswalde noch nicht. Ronny Berger hat am Markt einen Angelladen neu eröffnet. Seine Kunden finden ihn in den Räumen, wo früher die Zeitschriftenhandlung Staeck war, die auf die andere Marktseite umgezogen ist. Der 42-jährige Berger macht damit aus seinem Hobby auch einen Beruf. Dabei kennt er die Talsperre Malter erst seit wenigen Jahren. Berger stammt aus der Großenhainer Gegend. Geangelt hat er auch dort schon, in der Röder beispielsweise. Berger hat dann Kfz-Mechaniker gelernt und anschließend in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet. Er war Verkäufer, Filmvorführer, etliche Jahre selbstständig und vor zwei Jahren ist er zu einem Korrosionsschutzunternehmen in Oelsa gekommen, für das er seither auf selbstständiger Basis tätig ist. „Ich hatte aber immer auch Tätigkeiten, bei denen ich verkauft habe, wo ich im Kontakt mit Menschen stand. Das brauche ich auch“, erzählt er.

Daher ist er sich sicher, dass ihm die Arbeit im Laden Spaß macht. Es hat sich dann in Folge der Arbeit ergeben, dass sein Bruder, der auch gerne angelt, ein Haus in Seifersdorf gekauft hat. Von da an haben die beiden die Fischgewässer im Osterzgebirge für sich entdeckt. Sie haben dabei aber auch eine Marktlücke gesehen. Es gibt zwischen Dresden und Chemnitz kein Geschäft, das Anglerbedarf führt, stellt Ronny Berger fest. So kam ihm der Gedanke, selbst ein solches Geschäft zu eröffnen.

Über diese Idee hat er neun Monate nachgedacht und sich kundig gemacht. „Man muss ja auch einen Hersteller finden, der mit einem zusammenarbeiten will“, sagt Berger. Und er hat sich auch Gedanken gemacht, was er anbietet. So viel Platz bietet der Laden am Dippoldiswalder Markt ja nicht. Nun spezialisiert Berger sich auf die Region. Was die Touristen und Einheimischen benötigen, die an Talsperren wie Malter, Lehnmühle oder in den Osterzgebirgsflüssen angeln wollen, das will Berger bereithalten.

Die passenden Angelruten hat er im Geschäft. Verschiedenste Köder liegen im Regal. Das reicht von nachgemachten Forellen, welche die großen Raubfische anlocken, bis zu Maispellets, die den Karpfen schmecken.

Auch die Tageskarten oder eine Leihausrüstung, welche Touristen benötigen, die im Urlaub spontan mal einen Tag an der Malter die Angel auswerfen wollen, hat er bereit. Wenn dann eine Kundin anruft, die nach Norwegen fahren will, besorgt er das entsprechende Zubehör ebenfalls. „Ich mache mich dann schlau, und hole alles ran, was es gibt“, sagt der Händler. Vor zwei Monaten hat er das Ladenlokal angemietet und mithilfe seiner Familie und von Freunden umgebaut. Vor die Wände kam eine Trockenbauverkleidung, gemalert wurde und eine Fototapete von einem Angelgewässer vor der Küste von Mallorca kam an die Wand.

Hier sieht er ein weiteres Geschäftsfeld für seinen Laden. Er will über den reinen Angelbedarf hinaus noch Veranstaltungen rund um diesen Sport organisieren. Angelurlaube, sowohl hier in der Gegend für Touristen, als auch in anderen Weltgegenden für einheimische Petrijünger. An der Talsperre Malter ist er im Gespräch mit dem Jagdhotel, um Männerausflüge zu organisieren, oder mit dem Paulsdorfer Hof, wo er Wochenenden für Familien anbieten will. Hier will er auch ein weiteres Hobby einbringen. Berger ist Musketier bei den Oberlausitzer Landsknechten, einem Verein, der in seiner Freizeit das Leben im 17. Jahrhundert nachempfindet. Er könnte sich auch vorstellen, mit den Landsknechten an die Malter zu kommen.

Aber seine Zukunftspläne richten sich auch konkret auf den Laden. Dieser besteht aus zwei Verkaufsräumen. Bisher ist nur der Vordere eingerichtet. Der Durchgang nach hinten ist noch verhängt. Aber dort soll einmal ein Bereich mit Outdoor-Ausrüstung eingerichtet werden. Und was Berger auch anbieten will, ist sein Telefon mit Bereitschaft über das ganze Wochenende. „Wenn jemand am Sonntag hier zu Gast ist und angeln will, soll er auch die Möglichkeit dazu haben und nicht auf Montag warten müssen“, erklärt er sein Anliegen. Dabei ist ihm klar, dass der Laden nur ein Standbein ist. Derzeit arbeitet er weiter in der Früh und bei Bedarf auch noch nach Ladenschluss für das Korrossionsschutzunternehmen. Damit wird die Anfangszeit überbrückt. „Auf Dauer hoffe ich, dass der Laden mir meine Altersversorgung bringt. Hier kann ich ja noch arbeiten bis ins hohe Alter“, sagt Berger.