Von Dorit Oehme

Freital. Die Jüngsten zaubern gern die Eiskönigin herbei. „Sie lieben den Titel ‚Let it go‘“, verrät Petra Kühne, Leiterin der Musikschule Fröhlich in Freital. Bis zum Weihnachtskonzert im Stadtkulturhaus ist zwar noch Zeit. Doch wenn sich Petra Kühne an die Anfänge ihrer Musikschule erinnert, fällt ihr eine Autobahnfahrt im Schneesturm ein. „An dem Februartag 1993 war ich mit meinem Mann zur Zentrale der Musikschule Fröhlich im hessischen Eschenburg unterwegs. Im Dezember 1992 hatte ich eine Anzeige von ihnen in der Sächsischen Zeitung entdeckt. Sie warben um Franchise-Nehmer. Nun wollte ich genaue Informationen einholen“, sagt die Freitalerin.

Sie war Lehrerin, hatte als Kind schon ein Instrument gelernt. Als Jugendliche hatte sie im Klub der Edelstahlwerker Kabarett gespielt. Die Bühne liebte sie. „Hobby und Beruf trafen sich.“ Ab März warb sie Schüler, im Oktober 1993 fing sie mit 60 Erst- und Zweitklässlern in Freital und Umgebung an. Die Schüler spielten zunächst auf der Melodica, dann auf dem Akkordeon.

„Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass einige in 25 Jahren noch dabei sein würden, hätte ich es kaum geglaubt“, sagt Petra Kühne. Unter den über 100 Schülern seien heute noch etliche aus der Anfangszeit dabei. Sie spielen in der Akkordeon-Live-Band, deren Sound auch von Saxofonklängen, Gitarre, Schlagzeug und Gesang geprägt ist. Einige wirken in der Formation Fröhliche Freitaler mit, die mit 50 Schülern besetzt ist.

Am Sonntag feiert Petra Kühne in Freital auf Schloss Burgk das 25-jährige Musikschuljubiläum mit einem Familienfest. Als Höhepunkt erklingt ein Medley mit Titeln der erlebten Zeit. Die Stilrichtungen reichen von Klassik bis Pop und Rock. Auch internationale Weisen wie irische Musik gehören zum Repertoire. Noten und Arrangements kommen von der bundesweit tätigen Musikschule in Eschenburg. „Ich setze den Schülern Ziele, für die es sich zu arbeiten lohnt“, sagt Petra Kühne. Ihre Musikschule habe sich stetig entwickelt. Die Schülerzahl sei schon lange konstant. Auch Erwachsene können einsteigen oder Kenntnisse auffrischen. Der Unterricht findet in Gruppen in Schulen und im Stadtkulturhaus Freital statt. Als Ganztagsunterrichtsprojekt leitet Petra Kühne den Chor der Grundschule Oberhermsdorf. „Bei der Orchesterarbeit trainieren die Schüler auch Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Rücksichtnahme. Die Älteren achten auf die Jüngeren. Im Trainingslager musizieren sie sogar in der Freizeit zusammen“, sagt die Musikschulchefin. Die Jüngeren spielen im Nachwuchsorchester. Es gibt auch eine Nachwuchsband.

Für September 2019 poliert Petra Kühne mit den Fröhlichen Freitalern schon den Radetzky-Marsch auf. „Wir wollen zum dritten Mal im Berliner Friedrichstadtpalast auftreten. Das Konzert veranstalten die Berliner Franchise-Nehmer der Musikschule Fröhlich.“ Sie probiere gern etwas auf der Bühne aus, damit es ein Erlebnis fürs Publikum wird, sagt Petra Kühne. Bei den Freitaler Kultur(all)tagen, Dorf- und Stadtfesten, im Weißeritz-Park oder auf Geburtstagsfeiern sind die Ensembles der Musikschule präsent. „Der Anspruch ist gewachsen. Die Musik hat auch uns verändert. Sie macht fröhlich und klüger“, betont die Musikschulchefin.

Jubiläumsfest der Musikschule am 30.9., ab 14 Uhr, auf Schloss Burgk; die Balg Band Barnim musiziert als Gast.