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Ebersbach baut neue Brücke für zwei Häuser

Weil sonst kein Weg dahin führt, hat sich die Stadt entschlossen, den Übergang am Salzweg zu erneuern. Bis es losgeht, dauert es aber noch.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Seit im Jahr 2012 durch ein Gutachten festgestellt worden ist, dass die Brücke am Salzweg in Ebersbach baufällig ist, ist das Bauwerk immer wieder Thema im Stadtrat und in der Bauverwaltung von Ebersbach-Neugersdorf gewesen. Der mehr als 100 Jahre alte Übergang führt über die Bahnlinie Zittau–Dresden und verbindet Grundstücke jenseits der Bahntrasse mit der Spreedorfer Straße in Ebersbach. Von den Grundstücken sind zwar nur zwei bewohnt, aber die Brücke ist die einzige Möglichkeit, dass die Bewohner und die Nutzer der angrenzenden Wiesenflächen dorthin gelangen können. Der Salzweg selbst ist eine kleine Nebenstraße.

Nach etlichen Diskussionen hatte sich der Stadtrat vor fast genau zwei Jahren durchgerungen, eine neue Brücke zu bauen. Dafür müssen jedoch Grundstücke von der Deutschen Bahn erworben werden. „Die Verhandlungen dazu laufen gerade“, bestätigt Bauamtsleiter Matthias Lachmann auf SZ-Anfrage. Er hofft, dass noch in diesem Jahr der Grunderwerb abgeschlossen werden kann. Das ist die Voraussetzung, um überhaupt konkrete Planungen aufzunehmen und um Fördermittel zu beantragen. Der Bauamts-Chef rechnet frühestens im Jahr 2019 mit einem möglichen Baubeginn für die neue Brücke, vorausgesetzt, es gibt Fördermittel.

Allein könne die Stadt den Neubau nicht stemmen, sagt Lachmann. Ist der Stadtrat von Ebersbach-Neugersdorf vor zwei Jahren noch von einer Bausumme von rund 800 000 Euro ausgegangen, sind es mittlerweile durch die allgemeine Baupreisentwicklung im Lande schon etwa 90 000 Euro mehr als damals geplant. Matthias Lachmann schätzt , dass etwa drei Viertel der Bausumme durch staatliche Zuwendungen gedeckt werden könnten.

Derzeit sei die Standsicherheit der bestehenden Brücke nicht gefährdet, sagt der Bauamtsleiter. Allerdings hat die Stadt, der die Brücke gehört, Vorkehrungen getroffen, damit der Übergang nicht überlastet wird. Für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als neun Tonnen ist das Befahren der Brücke am Salzweg verboten. Links und rechts auf dem Übergang stehen rot-weiße Poller und bilden eine Pufferzone zum Geländer. Sie sollen zum einen verhindern, dass ein Auto gegen das Geländer fährt. Zum anderen sorgen sie dafür, dass die Fahrbahn schmaler wird und jeweils nur ein Auto über die Brücke fahren kann.

Der Neubau der Brücke hatte sich in vielen Diskussionen und Planungsrunden zwar als teure, aber als einzige Möglichkeit erwiesen, damit die Bewohner zu ihren Grundstücken gelangen können. Die Idee, eine parallel zur Bahntrasse verlaufende Straße zu bauen, ist verworfen worden. Dafür hätten sehr viele Grundstücke – mehr als 40 – erworben werden müssen, was zu langwierig und kompliziert gewesen wäre. Kosten hätte man dabei auch kaum eingespart. Ein ebenerdiger Übergang über die Bahnlinie ist geprüft worden. Mit geschätzten 550 000 Euro wäre das auch nicht billig geworden. Außerdem sei das zu gefährlich, hatte die Deutsche Bahn schon vor vier Jahren entschieden. Eine Prüfung hatte bestätigt, dass der ebenerdige Übergang ein Unfallschwerpunkt sei.

Verschiedene Alternativen wurden diskutiert und verworfen. Alle waren kaum zu realisieren und zu teuer. Im Stadtrat wurde bereits die Unverhältnismäßigkeit des Vorhabens diskutiert. Der Brückenneubau ist letztlich die einzige Möglichkeit, den Bewohnern der Grundstücke jenseits der Bahnlinie ein Hinkommen zu ermöglichen. Sie umzusiedeln, war vor Jahren ein Vorschlag, der verworfen wurde. Eine Zufahrt über tschechisches Territorium zu schaffen, ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich: Wer in Deutschland lebt, muss sein Grundstück vom deutschen Straßennetz aus erreichen können.

Also blieb nur der Neubau der Brücke. Die kann allerdings nicht anstelle der alten Brücke gebaut werden. Bauamtsleiter Lachmann verweist darauf, dass die Bewohner der Grundstücke während der Bauzeit nicht ins Hotel ziehen können. Denn würde die neue Brücke auf der Stelle der alten gebaut, wäre eine Überfahrt während der Bauzeit unmöglich. Die alte Brücke müsste abgerissen und erst dann die neue errichtet werden.

Die neue Brücke wird neben der alten entstehen. Sie soll eine Drei-Feld-Brücke werden. Das heißt, drei Betonplatten ruhen auf zwei Pfeilern und verbinden die Spreedorfer Straße und die Grundstücke am Salzweg. Das bedeutet, dass neue Straßenanbindungen geschaffen werden müssen. Für diese braucht die Stadt die Grundstücke, über die derzeit mit der Deutschen Bahn verhandelt wird. (mit rok)