Wie soll ein Verein mit seiner Geschichte umgehen und wer ist dabei aller Ehren wert – ein Diskussionsbeitrag.
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Von Sven Geisler
Das sollte eigentlich eine nette Geschichte über die guten alten Zeiten werden, eine Geschichte über die Besten von einst und die Frage, wer denn infrage kommen könnte als Ehrenspielführer von Dynamo Dresden. Nachdem Klaus Sammer, Hans-Jürgen Kreische und Dieter Riedel am Freitagnachmittag erklärt haben, auf diesen Titel zu verzichten, könnte sie erscheinen wie die Suche nach den passenden Nachfolgern. Das war und ist jedoch nicht beabsichtigt. Diese drei Persönlichkeiten, die sich auch nach ihrer Karriere als Spieler wichtige Verdienste um den Verein erworben haben, gehören in diese Reihe, ihren Platz kann kein anderer einnehmen.
Galerie der Dynamo-Legenden
Trotzdem sind diese Vorschläge ernst gemeint, denn es geht um mehr als einen Streit unter einigen Ehemaligen, es geht um die Tradition. Die Vergangenheit zählte nach 1990 nichts mehr im Verein, erst seit den 2000er-Jahren erinnert man sich bei Dynamo wieder an jene, die mit ihren Erfolgen die Tradition begründet haben. Wenn der Eklat um die Ehrenspielführer eine Debatte darüber anstößt, wem eine solche Ehre zuteilwerden sollte und wie der Verein mit seiner Stasi-Verstrickung umgeht, wäre das ein positiver Effekt.
Verdient hätten eine solche Auszeichnung viele, wir nennen einige Kandidaten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Eine wichtige Frage dabei ist: Wo fängt man an, wo hört man auf? Zu spät mit dem Einstieg in den Europapokal 1968? Und zu früh mit Ulf Kirsten, der im April als bisher letzter Ehrenspielführer ernannt worden ist? Wie wertvoll waren jene, die in schwierigen Zeiten danach in der Bundesliga um den Klassenerhalt gekämpft oder nach dem Absturz in die Viertklassigkeit den Wiederaufstieg geschafft haben? Wie gewichtet man Erfolg, misst er sich allein an Titeln? Oder ergibt er sich aus den Umständen der Zeit, in der er errungen wurde?
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