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DVB suchen das dritte Geschlecht

Stellenanzeigen der Verkehrsbetriebe richten sich auch an Menschen, die sich weder als Mann, noch als Frau fühlen.

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© Christian Juppe

Von Katalin Valeš

Mit ihren aktuellen Stellenanzeigen gehen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) neue Wege. Auf deren Internetseite heißt es: „Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG sucht: „E-Monteur Fahrleitung (w/m/d)“ sowie „Ingenieure und Betriebswirtschaftler (w/m/d)“. Für ihr Tochterunternehmen, die Dresdner Verkehrsservicegesellschaft, werden auf derselben Seite: „Busfahrer und Schiffsführer (w/m/d)“ sowie „Omnibusfahrer (w/m/d) als Quereinsteiger“ gebeten, ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen.

Während die üblichen Abkürzungen für „w“ für „weiblich“ und „m“ für „männlich“ den meisten geläufig sein dürften, ist die Abkürzung „d“ für „divers“ im Zusammenhang mit Stellenanzeigen bislang eher noch ein ungewohnter Anblick. „Divers“ steht dabei für jene Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen wollen oder können.

Vor einigen Monaten hat das Bundesverfassungsgericht einen Entschluss zum sogenannten dritten Geschlecht gefasst, der auch für das Arbeitsrecht von Bedeutung sein kann: Personen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen, soll ein passender Eintrag im Geburtenregister ermöglicht werden. Bis Ende dieses Jahres hat der Gesetzgeber Zeit, das Personenstandsrecht dementsprechend zu ändern.

Für Falk Lösch, Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe, ist der neue Zusatz in den Stellenausschreibungen keine große Sache: „Wir folgen damit nur einem allgemeinen Trend. Mittlerweile gehört das doch einfach zum guten Ton.“ Eine besondere Rolle beim Auswahlverfahren spiele die sexuelle Identität ohnehin nicht: „Unser Grundsatz: egal, welcher Hautfarbe, Herkunft, sexueller Orientierung und egal, welchen Geschlechts: Uns ist wichtig, dass unsere Anforderungen erfüllt werden. Da ist es uns egal, was jemand privat macht“.

Die DVB sind mit der Einführung des kleinen „d“ in ihren Stellenanzeigen Vorreiter in der Stadt. Weder die Stadtverwaltung, noch die TU Dresden und auch große Unternehmen wie Infineon haben den kleinen Buchstaben bislang in ihren Jobangeboten ergänzt.

Die Stadt Dresden hat das bis auf Weiteres auch nicht vor, wie Sprecherin Anke Hoffmann auf Anfrage mitteilte. Schließlich würden die unterschiedlichsten persönlichen Merkmale wie Herkunft, Geschlecht oder Religion grundsätzlich keine Rolle bei der Auswahl spielen. In den Einleitungstexten der Stellenangebote der Stadt im Internet heißt es daher auch: „Die Gleichbehandlung aller sich bewerbenden Personen ist uns nicht nur gesetzlicher Auftrag, sondern eine Selbstverständlichkeit.“