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Dürre in der Oase

Nach dem Entnahmeverbot muss der DSC die Rasensprenger abstellen. Der ESV Lok hat das Problem schon länger.

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Von Jens Hoyer

Döbeln. Der Rasen in Heinz-Gruner-Sportpark des Döbelner SC strotzt noch vor Gesundheit – obwohl es seit Monaten nicht viel geregnet hat und viele andere Rasenflächen eher verbrannt als grün aussehen. „Wir könnten hier ein Bundesligaspiel ausrichten“, meint Karl-Heinz Schmieder, Technischer Leiter beim DSC. Jeden Tag hatte der Verein seine Rasenplätze wässern können. Aber damit ist es jetzt vorbei. Die Mulde hat einen absoluten Tiefstand erreicht. Noch nicht mal ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde läuft derzeit den Fluss hinunter. In „normalen Zeiten“ ist es die zehnfache Menge. Das Landratsamt Mittelsachsen hat untersagt, aus der Mulde Wasser zu entnehmen (DA berichtete). Das stürzt den Döbelner SC in ein Problem, das noch nicht gelöst ist.

Die Rasensprenger auf den beiden Rasenplätzen im Gruner-Sportpark werden aus einer Zisterne betrieben, die vom Grundwasser gespeist wird. Weil diese nicht mehr genug Wasser hergibt, wurde aus der nahen Mulde Wasser in den Speicher gepumpt. „Wir haben eine Altgenehmigung zur Entnahme aus der Mulde“, sagte Schmieder. Damit ist es jetzt vorbei. Der Verein hat die Pumpe abgestellt. Eine Bewässerung der Rasenflächen findet derzeit nicht statt. „Mal sehen, wie lange wir das durchhalten. Der obere Platz könnte schon ab Montag in die Knie gehen“, sagte Schmieder. Wie es weitergeht, ist noch nicht entschieden. Die Alternative wäre Wasser aus der Leitung – allerdings eine sehr teure. Es würde jedes Mal zehn Euro kosten, die etwa 2 000 Liter fassenden Zisterne zu füllen, hat Schmieder ausgerechnet. Wie viel Wasser jeden Tag verbraucht wurde, kann er nicht sagen. „Das ist noch nie erfasst worden.“

Mit dem Problem der Wasserknappheit muss der ESV Lok Döbeln in seinem Stadion in Großbauchlitz schon länger umgehen. Die Rasensprenger werden normalerweise aus einem Brunnen gespeist, in dem sogenanntes Uferfiltrat der Mulde gesammelt wird. Der Brunnen gibt schon längere Zeit nicht mehr genug Wasser her, so der Vereinsvorsitzende Olaf Junges. „Wir brauchen Regen. Viel Regen.“ Eine Bewässerung mit Leitungswasser kommt für den ESV nicht infrage. „Das ist viel zu teuer“, sagte Junges. Der Rasen im Lok-Stadion ist einigermaßen manierlich. „Noch geht es. Der Boden ist nicht schlecht.“ 2003 sei schon mal einen ähnlich trockenes Jahr gewesen. „Da hatten wir aber genug Wasser im Brunnen“, so Junges. „Wir haben den Eindruck, dass der Grundwasserspiegel gesunken ist.“ Sein Verdacht: Durch den Bau der Wasserkraftanlage Mulde aufwärts könnte eine wasserführende Schicht unterbrochen worden sein. „Dort ist viel Beton reingekommen“, so Junges.

Die Stadt Döbeln hat bei ihrem Stadion am Bürgergarten keinen Zugriff auf Flüsse oder Brunnen. Dort wird der Rasen mit Wasser aus der Leitung gesprengt, sagte Stadtsprecher Thomas Mettcher. Und das jeden Tag – aber mit Bedacht.