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Dresdner Stadträtin empört über Kunst-Zensur

Dresden - Die Dresdner Stadträtin Ulrike Hinz sieht die DDR 20 Jahre nach dem Mauerfall quasi durch die Hintertür wieder zurückkehren. Hintergrund ihres am Sonntag formulierten Protestes ist der Streit...

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Dresden - Die Dresdner Stadträtin Ulrike Hinz sieht die DDR 20 Jahre nach dem Mauerfall quasi durch die Hintertür wieder zurückkehren. Hintergrund ihres am Sonntag formulierten Protestes ist der Streit um ein Gemälde, auf dem Künstlerin Erika Lust die Dresdner CDU-Oberbürgermeisterin Helma Orosz nackt mit Amtskette darstellte. Titel des Bildes: „Frau Orosz wirbt für das Welterbe“. Lust hatte so gegen die umstrittene Waldschlößchenbrücke Stellung bezogen, wegen deren Bau dem Dresdner Elbtal der Welterbetitel entzogen wurde. Der Dresdner Künstlerbund hatte das Orosz-Bild von seiner Internetpräsenz entfernt, weil er die Streichung öffentlicher Mittel befürchtete.

„Der 20. Jahrestag der friedlichen Revolution wird in diesen Tagen bei allen Gelegenheiten in Feierstunden begangen, aber in diesem ungeheuerlichen Vorgang kehrt das alte System aus Zensur und Repression durch die Hintertür zurück“, schrieb die parteilose Hinz, die für die Grünen im Stadtrat sitzt. Politik und Künstlerbund hätten der Kunststadt Dresden „mit dieser Ungeheuerlichkeit einen Bärendienst erwiesen und wieder einmal gezeigt, dass Weltoffenheit zur Provinzposse zu verkommen droht“. Lust hatte Orosz im Sommer schon einmal als Domina porträtiert - Titel: „Die Auspeitschung der Rathaus-Fürsten“. (dpa)