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Dresdner Ideen für die Welt

Unternehmen aus der Landeshauptstadt setzen auf Franchise-Modelle.

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© René Meinig

Von Jana Mundus

Grüne Salatblätter, Tomaten, Nüsse oder Hähnchenstreifen. Obendrauf ein Dressing. Gerhard Trömper schaut genau hin, wenn im „grünzeugs“ an der Rähnitzgasse für den Kunden ein Salat zubereitet wird. Er ist einer von zwei Geschäftsführern des 2010 gegründeten Unternehmens. Seit vier Jahren vermarkten sie die Idee vom individuellen Salat, von Wraps und frisch gepressten Säften auch als Franchise-Modell. Gegen eine monatliche Gebühr nutzen die Partner Name, Rezepte oder das Marketing. Doch diese Partner zu finden, damit die Dresdner Idee auch anderswo Fuß fassen kann, wird schwieriger.

Heute gibt es „grünzeugs“ auch in Erfurt, Potsdam, Darmstadt und sogar im österreichischen Klagenfurt. Nach Hamburg und Berlin soll es bald gehen. „Aber wir brauchen dafür qualifizierte Leute“, sagt Trömper. Doch dass man sich als Franchisnehmer einem bestehendem System unterordnen muss, sei nicht jedermanns Sache. Ein 500 Seiten dickes Handbuch gibt es für die Partner online zu allem Wichtigen rund um „grünzeugs“. Für dieses Know-how werden pro Monat fünf Prozent vom Umsatz als Gebühr fällig. Regelmäßig ist Trömper in den anderen Standorten unterwegs. Dann muss er die Franchisnehmer auch mal zügeln. „Natürlich haben die alle gute, neue Ideen für Produkte“, sagt er. Doch in dieser Frage müsste immer eine Entscheidung für alle getroffen werden. Alleingänge gehen nicht. „Wir brauchen das einheitliche Bild der Marke.“

Seit wenigen Monaten ist auch „Curry & Co.“ auf dem Franchisemarkt. Vor zwölf Jahren starteten Susanne und Simone Meyer-Götz in Dresden mit ihren Läden für Currywurst und Pommes. Die Wurst gibt es heute in verschiedenen Varianten, auch vegan. Die Läden in der Neustadt, am Schillerplatz und in Leipzig gehören den beiden. In Pirna eröffnete im Oktober 2017 der erste Franchise-Imbiss. „Vorher haben wir gut anderthalb Jahre an dem dafür notwendigen Modell gearbeitet“, sagt Doreen Stahlberg von „Curry & Co.“ Es wurde ein Handbuch entwickelt, diverse Schulungsvideos entstanden. Für alle Läden gelten die gleichen Qualitätsstandards, da muss alles stimmen. Für die Anbieter ist Franchise wirtschaftlich reizvoll. Bei den Currywurst-Experten zahlt der Partner eine Eintrittsgebühr von 12 000 Euro, wenn es nach zwei Jahren läuft, eine monatliche Gebühr in Höhe von 7,5 Prozent vom Nettoumsatz. Dafür wird der Einkauf zentral geregelt. Ein Vorteil, da so Mengenrabatte anfallen, erklärt Doreen Stahlberg. Das Mutter-Unternehmen organisiert außerdem das Marketing. „Im Franchise steckt für alle viel Arbeit. Auch für uns, weil wir permanent schauen müssen, ob unsere Richtlinien überall eingehalten werden.“ Noch in diesem Jahr sollen weitere Läden eröffnen.

Nicht nur beim Essen sind Dresdner Ideen gefragt. „Carl und Carla“, der Mietservice für Kleintransporter und -busse ist heute in elf deutschen Städten zu finden. Vier Standorte werden von Franchisenehmern betreut. Die Zentrale wickelt für sie über das Onlineportal Anfragen und Bezahlung ab. Für die Fahrzeuge, Reparaturen und lokales Marketing sind die Partner in den jeweiligen Städten zuständig. Investieren müssen diese am Anfang gut 100 000 Euro, bei 30 000 Euro gefordertem Eigenkapital. Dafür versprechen die Gründer von „Carl und Carla“ für das erste Jahr ein Wachstum der Gesamtumsatzerlöse im sechsstelligen Bereich. „Das hängt auch immer vom Standort und der Größe der Fahrzeugflotte ab“, sagt Richard Vetter. Die Zahlen seien aber durchaus realistisch.

Als Gerhard Trömper vor acht Jahren mit „grünzeugs“ begann, dachte er noch nicht an Franchise. „Ich wollte etwas Neues machen“, erzählt er. Der Dresdner Markt sei kein einfacher, die Menschen schwer für etwas zu begeistern. Wenn es hier läuft, funktioniert es auch anderswo.