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Dresdner Bombe wird ausgestellt

Sie hielt Dresden zweieinhalb Tage in Atem. Nun will der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Reste der kürzlich entschärften Fliegerbombe beim Dresdner Stadtfest präsentieren.

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© Ronald Bonß

Zeithain. Die Bombe, die Ende Mai in Dresden-Löbtau eine riesige Evakuierungswelle ausgelöst hatte, soll zum Dresdner Stadtfest erstmals öffentlich ausgestellt werden. Das kündigte der Kampfmittel-beseitigungsdienst (KMBD) am Donnerstag in Zeithain an. Zu sehen sein wird die britische Fliegerbombe vom Typ „MC 500 Pfund“ auf der Blaulichtmeile unweit des Landtags, wo der KMBD einen Informationsstand betreiben will.

Der Tag der Entschärfung

Der Fundort der Bombe am Donnerstagmorgen, aufgenommen aus einem Polizeihubschrauber.
Der Fundort der Bombe am Donnerstagmorgen, aufgenommen aus einem Polizeihubschrauber.
Nachdem die Bombe in der Nacht teilweise detoniert war, informiert Polizeisprecher Thomas Geithner am Donnerstagmorgen über das weitere Vorgehen.
Nachdem die Bombe in der Nacht teilweise detoniert war, informiert Polizeisprecher Thomas Geithner am Donnerstagmorgen über das weitere Vorgehen.
Nachdem es bereits am Mittwoch Verkehrschaos in Dresden gab, ist das Bild am Donnerstag ähnlich: Stau im Dresdner Westen.
Nachdem es bereits am Mittwoch Verkehrschaos in Dresden gab, ist das Bild am Donnerstag ähnlich: Stau im Dresdner Westen.
Bereits 500 Meter vor der Fundstelle ist die Straße abgesperrt.
Bereits 500 Meter vor der Fundstelle ist die Straße abgesperrt.
Am Donnerstagvormittag fanden erste Test-Löscharbeiten mit einem ferngesteuerten Roboter statt.
Am Donnerstagvormittag fanden erste Test-Löscharbeiten mit einem ferngesteuerten Roboter statt.
Auf dem Parkplatz im Ostragehege ist das Lagezentrum von Feuerwehr und Polizei eingerichtet.
Auf dem Parkplatz im Ostragehege ist das Lagezentrum von Feuerwehr und Polizei eingerichtet.
In der Dresdner Messe harren die Anwohner aus, darunter viele hoch betagte Senioren aus der Geriatrischen Rehabilitationsklinik des Städtischen Klinikums.
In der Dresdner Messe harren die Anwohner aus, darunter viele hoch betagte Senioren aus der Geriatrischen Rehabilitationsklinik des Städtischen Klinikums.
Ein Erkundungsroboter der Polizei fährt in der Nähe der Fundstelle über die Löbtauer Strasse.
Ein Erkundungsroboter der Polizei fährt in der Nähe der Fundstelle über die Löbtauer Strasse.
Der Löschroboter macht sich auf den Weg zur Bombe.
Der Löschroboter macht sich auf den Weg zur Bombe.
Nachdem die Polizei am späten Donnerstagnachmittag Entwarnung gegeben hatte, konnte man einen Blick auf das Explosionsgebiet rund um die Bombe werfen
Nachdem die Polizei am späten Donnerstagnachmittag Entwarnung gegeben hatte, konnte man einen Blick auf das Explosionsgebiet rund um die Bombe werfen
Bereits Mittwoch waren Betonblöcke um die Bombe aufgebaut worden.
Bereits Mittwoch waren Betonblöcke um die Bombe aufgebaut worden.
Zusätzlich wurden Altpapierballen zur Dämpfung der Detonation verwendet.
Zusätzlich wurden Altpapierballen zur Dämpfung der Detonation verwendet.
Qualm dringt aus den Überresten des verkohlten Materials.
Qualm dringt aus den Überresten des verkohlten Materials.
Sprengmeister Holger Klemig mit den Überresten der teilgesprengten Fliegerbombe.
Sprengmeister Holger Klemig mit den Überresten der teilgesprengten Fliegerbombe.
Die zerfetzte Bombenhülle, festgezurrt im Fahrzeug des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.
Die zerfetzte Bombenhülle, festgezurrt im Fahrzeug des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.
Die Überreste der Bombe wurden am Donnerstagabend nach Zeithain überführt.
Die Überreste der Bombe wurden am Donnerstagabend nach Zeithain überführt.

Evakuierung nach Blindgänger-Fund

Am späten Dienstagnachmittag ist bei Bauarbeiten - im Bild am roten Bagger erkennbar - an der Löbtauer Straße ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
Am späten Dienstagnachmittag ist bei Bauarbeiten - im Bild am roten Bagger erkennbar - an der Löbtauer Straße ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst  hatten entschieden, dass die britische Bombe vor Ort entschärft werden muss.
Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst hatten entschieden, dass die britische Bombe vor Ort entschärft werden muss.
Die Polizei sperrte zuerst die Löbtauer Straße rund um den Fundort an der Ecke Wernerstraße ab.
Die Polizei sperrte zuerst die Löbtauer Straße rund um den Fundort an der Ecke Wernerstraße ab.
Neben dem Autoverkehr konnte auch die Straßenbahn der Linie 6 nicht mehr über die Löbtauer Straße verkehren.
Neben dem Autoverkehr konnte auch die Straßenbahn der Linie 6 nicht mehr über die Löbtauer Straße verkehren.
In der Nacht forderte die Polizei etwa 8.700 Anwohner auf, ihre Wohnungen zu verlassen.
In der Nacht forderte die Polizei etwa 8.700 Anwohner auf, ihre Wohnungen zu verlassen.
Der Evakuierungsbezirk erstreckt sich fast einen Kilometer um den Funbdort der Bombe.
Der Evakuierungsbezirk erstreckt sich fast einen Kilometer um den Funbdort der Bombe.
Die Entschärfungsexperten sind auf dem Weg zum Blindgänger, Sprengmeister ist Holger Klemig.
Die Entschärfungsexperten sind auf dem Weg zum Blindgänger, Sprengmeister ist Holger Klemig.
Am späten Abend baute die Polizei ihre Einsatzleitung auf dem Volksfestgelände an der Pieschener Allee auf.
Am späten Abend baute die Polizei ihre Einsatzleitung auf dem Volksfestgelände an der Pieschener Allee auf.
Von dort aus wird die Evakuierung koordiniert und überwacht.
Von dort aus wird die Evakuierung koordiniert und überwacht.
Bis tief in die Nacht wurden Menschen aus dem betroffenen Bereich gebracht.
Bis tief in die Nacht wurden Menschen aus dem betroffenen Bereich gebracht.
Um die Bombe zu entschärfen, muss der Bereich geräumt sein.
Um die Bombe zu entschärfen, muss der Bereich geräumt sein.
Die DVB brachten Menschen mit Bussen in die Notunterkunft in der Messe.
Die DVB brachten Menschen mit Bussen in die Notunterkunft in der Messe.
Die Freiwillige Feuerwehr Gorbitz kochte mit der Feldküche 300 Mahlzeiten für die Einsatzkräfte.
Die Freiwillige Feuerwehr Gorbitz kochte mit der Feldküche 300 Mahlzeiten für die Einsatzkräfte.
Blick in die Notunterkunft in der Messe Dresden.
Blick in die Notunterkunft in der Messe Dresden.
Bis in den Morgen hinein mussten die Retter Menschen in Sicherheit bringen.
Bis in den Morgen hinein mussten die Retter Menschen in Sicherheit bringen.
Die Polizei sicherte alle Zufahrtswege ab.
Die Polizei sicherte alle Zufahrtswege ab.
Keiner kam mehr in den Sperrbereich.
Keiner kam mehr in den Sperrbereich.
Nach über 20 Stunden durfte dieser Anwohner ganz kurz in den Evakuierungsbereich, um nach seinen Katzen zu sehen. Bei der Gelegenheit nahm er die Tiere gleich mit.
Nach über 20 Stunden durfte dieser Anwohner ganz kurz in den Evakuierungsbereich, um nach seinen Katzen zu sehen. Bei der Gelegenheit nahm er die Tiere gleich mit.
Sachsens Innenminister Roland Wöller informiert sich im provisorischen Lagezentrum bei Polizeipräsident Horst Kretzschmar über den Stand der Sperrungen und Evakuierung wegen des Bombenfunds.
Sachsens Innenminister Roland Wöller informiert sich im provisorischen Lagezentrum bei Polizeipräsident Horst Kretzschmar über den Stand der Sperrungen und Evakuierung wegen des Bombenfunds.

Zurzeit befinden sich die Reste der Bombe, die bei der Entschärfung teilweise detoniert war, in der Kampfmittelzerlegeeinrichtung Zeithain. Eine Gefahr geht von ihr nicht mehr aus, der gesamte Sprengstoff wurde bereits vernichtet. Normalerweise werden die Reste dann verwertet. „In den Schrott geht die aber bestimmt nicht. Wir haben schon mehrere Anfragen für Ausstellungen bekommen“, so Sprengmeister Holger Klemig. (SZ/ste)