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Dresden wird mobiler

Die Dresdner sollen mehr Leihautos und -räder benutzen. Dafür gibt es ein neues Angebot.

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© René Meinig

Von Christoph Springer

Am Pirnaischen Platz beginnt Dresdens mobile Zukunft. Die größte Straßenkreuzung im Stadtzentrum ist ab sofort nicht mehr nur ein zentraler Verkehrsknoten für Autos, Busse und Straßenbahnen. Sie ist auch der Ort, an dem zum ersten Mal alle Fahrangebote zusammenfinden, die zum sogenannten Umweltverbund gehören: der öffentliche Personennahverkehr, Leihfahrräder und Car-Sharing-Autos. Dresden hat dort am Freitag den ersten von 76 Mobilitätspunkten bekommen. Dafür wurde ein Stück des Parkplatzes neben der Straßenbahnhaltestelle der Linien 3, 7, 8 und 12 umgestaltet. Die Fläche fällt durch viel schwarze und gelbe Farbe auf. Das sind künftig nicht nur die Farben der Stadt, der Verkehrsbetriebe und von Dynamo Dresden. Auch alle sogenannten Mobipunkte, die meisten Leihfahrräder und -autos sollen die Dresdner Farben tragen.

345 000 Euro hat die neue Stellfläche samt Fahrradständern und Ladestationen für Elektroautos gekostet. Sie war besonders teuer, weil eine spezielle Umspannstation für die Stromversorgung der E-Ladesäulen gebaut werden und Bäume geschützt werden mussten. Acht Stellflächen hat der Parkplatz verloren. Sie sind jetzt für zwei konventionelle Car-Sharing-Autos und vier Elektrofahrzeuge reserviert. Am Rand stehen zehn Leihfahrräder. Zwei hohe Infosäulen weisen auf das Angebot hin und erklären die Technik. Der Clou ist eine im Boden verankerte Fahrradluftpumpe.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) führen künftig die Regie an diesem und allen weiteren Mobilitätspunkten. Fünf sollen im nächsten Jahr folgen: auf dem Fetscherplatz, dem Wasaplatz, dem Trachenberger Platz, auf dem Dreyßigplatz in Mickten und am Bahnhof Mitte.

DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach hofft, dass dieses Angebot hilft, den Anteil des Umweltverbunds am gesamten Dresdner Verkehr deutlich zu steigern. Derzeit werden in der Stadt 40 Prozent aller Wege mit dem eigenen Auto zurückgelegt, in fünf Jahren sollen es noch 35 Prozent sein. Die an den neuen Mobipunkten konzentrierten Angebote sollen es den Dresdnern leichter machen, auf Busse, Bahnen, Leihautos und -fahrräder umzusteigen. Dazu kommt künftig noch ein elektronisches System, das alle Angebote bündelt. Dabei könnte es sich um eine Handy-Applikation handeln, stellt Hemmersbach in Aussicht. Also um ein kleines Computerprogramm fürs Smartphone, mit dem man die verschiedenen Angebote buchen und bezahlen kann. Zurzeit arbeiten Entwickler noch daran. Bis zum Jahresende sollen sie das Programm fertig haben.

Partner beim Aufbau der Mobipunkte ist neben den DVB, sz-bike, Teilauto und dem Verkehrsverbund Oberelbe auch die Drewag. Das Versorgungsunternehmen ist für die Ladestationen zuständig. 50 gibt es derzeit in Dresden an 25 Standorten. Bis Ende 2020 sollen es 250 Stationen sein, verspricht Birgit Wetzel von der Drewag. Auch weitere Anbieter von Leihautos oder Leihfahrrädern sind den Mobi-Mitstreitern willkommen. DVB-Vorstand Hemmersbach schränkt aber ein: Wer mitmachen will, muss in der Lage sein, ein flächendeckendes Angebot zu machen. Ein paar Autos auf den besten Leihauto-Stellplätzen reichen dafür nicht.