Dresden. Das asyl- und islamkritische Bündnis Pegida will auch am kommenden Montag wieder in Dresden demonstrieren. Nachdem es am Montag nur eine Kundgebung mit rund 10 000 Teilnehmern gab, soll allerdings nächste Woche wieder marschiert werden. Auch das Bündnis „Dresden für alle“, das am Montag 9 000 Dresdner gegen Pegida mobilisierte, überlegt, erneut auf die Straße zu gehen.
Rückblick: Die Demos am 8. Dezember in Dresden
Nach den Demonstrationen, die bundesweit für Schlagzeilen sorgten, ist eine Diskussion entbrannt, wie man weiter auf die Pegida-Bewegung reagieren soll. Mehrere Bundesminister und führende Politiker distanzierten sich von den Protesten. Es mehren sich aber auch Stimmen, die fordern, mit den Pegida-Anhängern ins Gespräch zu kommen. Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) sagte, sie nehme die Sorgen der Demonstranten ernst. „Wir erreichen die Menschen aber nicht. Nur wenige outen sich und bekennen sich zu ihren Ängsten.“
Es gibt auch skeptische Stimmen zu weiteren Gegenprotesten. Der Dresdner Superintendent Christian Behr sagte: „Ein Wettbewerb, wer mehr Menschen auf die Straße bringt, ist nicht unser Ding, sondern eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Pegida. Es ist jetzt wichtig, die Eskalation herunterzufahren.“
Auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) forderte Pegida zum Dialog auf. „Auf Dauer darf weder von der einen, noch von der anderen Seite ein Keil in die Bevölkerung getrieben werden“, sagte er. Die Organisatoren von Pegida müssten sich fragen lassen, ob sie bereit seien, Informationsangebote anzunehmen, und ob die Straße für den Dialog geeignet sei.
Wie die Pegida-Initiatoren über Gesprächsangebote denken, ist unklar. Eine Anfrage der SZ blieb erneut unbeantwortet.
Die Polizei hatte die Demonstrationen am Montag mit fast 1 300 Beamten abgesichert. Sollten nächste Woche ähnlich viele Menschen durch die Stadt ziehen, seien noch mehr Beamte nötig, um die Sicherheit zu gewährleisten, sagte Polizeisprecher Thomas Geithner.
Unterdessen forderte Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) einen Wechsel bei der Unterbringung von Flüchtlingen. „Was an großen Unterkünften geschaffen worden ist, ist kontraproduktiv“, sagte sie und sprach sich dafür aus, Flüchtlinge verstärkt dezentral unterzubringen.
Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, beklagte, Ausländerfeindlichkeit sei salonfähig geworden. Nach der tödlichen Attacke auf eine Ägypterin in Dresden 2009 und der NSU-Mordserie hätte ein Ruck durch die Gesellschaft gehen müssen. „Dieser Ruck ist nicht durchs Land gegangen.“ (SZ/lex/ale/dpa)