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Mehr Unfälle durch A4-Baustellen

Eine Brücke wird repariert, eine Fahrbahn erneuert. Hektische Fahrmanöver sind die Folge.

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© Roland Halkasch

Von Christoph Springer

Die Gefahr fährt mit auf der Autobahn. Zwei Unfälle haben Anfang der Woche auf der A4 zu einem 25 Kilometer langen Stau geführt. Viele Autofahrer quälten sich an diesem Montag durch Dresden, auch die Umfahrungen in der Stadt waren verstopft. Tags darauf krachte es in der Gegenrichtung kurz vor der Raststätte Dresdner Tor. Wieder bildete sich ein langer Stau. Das droht den Autofahrern auch in den nächsten Tagen und Wochen, denn es gibt zwei neue Gefahrenstellen auf dem Autobahnabschnitt zwischen Wilsdruff und Dresden-Altstadt. Baustellen bremsen dort die Autos aus.

Das Dreieck Dresden-West bekommt Asphaltfahrbahnen

Seit 2015 läuft ein mehrjähriges Sanierungsprogramm auf der A4 in Dresden. Im vergangenen Jahr war das Teilstück zwischen den Auffahrten Neustadt und Altstadt in Richtung Chemnitz dran, jetzt wird am Dreieck Dresden-West gebaut. Die Arbeiten dauern bis zum 22. Oktober, plant das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Dabei geht es vor allem um die Verbindungen von und zur A17. Sie sollen Asphaltfahrbahnen bekommen. Die halten zwar nicht so lange wie Betondecken, können aber schneller gebaut werden, sagt Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert. „Beton muss ruhen, das dauert drei Wochen. Die Vorstellung, dass dann an jedem Freitag 100 000 Menschen im Auto sitzen, an der Baustelle vorbeifahren und keinen Menschen sehen, war nicht akzeptabel.“

Die Brücke übers Saubachtal bei Wilsdruff ist kaputt

Sechs Autobahnspuren führen über die Saubachtalbrücke kurz vor der Anschlussstelle Wilsdruff. Schon zwei Mal sind dort sogenannte Traversen gebrochen. Das sind Metallteile an den Übergängen auf die Brücke. „Im letzten Herbst ist das auf der Fahrbahn Richtung Dresden passiert, Neujahr haben wir einen Bruch Richtung Chemnitz festgestellt“, berichtet die Lasuv-Sprecherin Der erste Bruch wurde provisorisch repariert, jetzt werden beide Teile komplett ersetzt. Das dauert voraussichtlich bis zum 30. Juni, dem Sonnabend vor den Sommerferien. Wer also gleich nach Schulende in den Urlaub fährt, muss damit rechnen, dass er noch in der Nähe der Stadt viel Geduld braucht, weil sich der Verkehr an dieser Baustelle staut.

Die Verkehrskapazität hat sich trotz der Engstellen nicht geändert

„Wir sind am oberen Limit“, beschreibt Siebert den aktuellen Bauaufwand auf der A4. Eine solche Aneinanderreihung von Baustellen sei eigentlich nicht üblich. Dabei wissen die Verantwortlichen, dass das zu besonderen Problemen für die Autofahrer führen kann. „Aber die Kapazitäten haben sich nicht geändert“, erklärt die Sprecherin die Zahl der Spuren pro Fahrtrichtung. Dafür wurde zum Beispiel an der Saubachtalbrücke der Standstreifen vorübergehend zur Fahrspur.

Gefährliche Aktionen beim Bremsen vor Baustellen

„Das Verhalten der Autofahrer ändert sich“, weiß Isabel Siebert, die selbst täglich zwei Mal über die Autobahn muss. „Sie werden hektisch.“ Und so kommt es dann zu Unfällen: „Weil man die Schilder für die Geschwindigkeitsbegrenzung ignoriert hat, bremst man hektisch. Gehen vor einem Autofahrer dann plötzlich die roten Lichter an, entsteht eine Kaskade und das Dilemma ist perfekt.“ Solche Bremsmanöver werden schnell gefährlich und führen zu Auffahrunfällen. Wenn dann eine Spur durch einen Unfall blockiert ist, kann man zum Beispiel auf der Saubachtalbrücke nicht mehr auf den Standstreifen ausweichen. Die Fahrbahn verliert so ein Drittel ihrer Kapazität, das führt sofort zum Staus.

In dieser Woche gab es noch ein weiteres Problem

Auch die Polizei hat registriert, dass die Unfallgefahr zugenommen hat. „Die Zahl der Autos ist gestiegen“, sagt Polizeisprecher Marko Laske. Laut aktuellen Zählungen fahren pro Tag mehr als 100 000 Autos auf diesem Abschnitt. Dazu kommen jetzt die Baustellen. „Sie bergen immer das Risiko von Unfällen.“ Am Montag war es besonders schlimm. „Da gab es noch mal eine Verschärfung, weil es stark geregnet hat“, sagt Laske. Die Zahl aller Unfälle in den vergangenen Tagen kann die Polizei erst in drei Wochen nennen. So lange haben die Beamten offiziell Zeit, alle Details zu den Zusammenstößen auf der A4 zu ermitteln.

Geduld und Gelassenheit helfen im Autobahnstau

Der Umweg durch die Stadt ist bei Staus auf der A4 keine Lösung, findet Isabel Siebert. „So etwas muss man einkalkulieren, da hilft nur Besonnenheit“, sagt die Lasuv-Sprecherin.