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Dresden kämpft mit dem Müll

Nicht nur im Hochland, auch im Großen Garten und in der Heide wird Abfall illegal entsorgt. Das kann teuer werden.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Dresden. Liegengelassene Flaschen im Park, Pappteller, die nach dem Grillen über die Elbwiesen flattern – das ist, könnte man meinen, das typische sommerliche Müllproblem. Doch das Problem ist viel größer und hat mit der Jahreszeit wenig zu tun. Immer mehr Dresdner entsorgen ihren Abfall illegal auf Feldern, im Wald und auf der Straße.

Fall 1: Im Schönfelder HochlandMüllsäcke liegen massenweise auf den Feldern. Die Krähen reißen diese auf der Suche nach Nahrung auf, der Müll weht herum. Dieses Bild bietet sich den Hochland-Bewohnern täglich. „Auf der Rochwitzer und Pappritzer Straße hal

„Eine vermehrte Müllentsorgung beobachten wir auch in unseren Wohngebieten“, so Genossenschaftssprecherin Dana Jacob. Hauptsächlich Sperrmüll werde einfach zurückgelassen. Probleme gäbe es vor allem in Prohlis, Reick, Zschertnitz und Räcknitz. „Vorrangig werden Möbel, Farbreste, Fernseher und Kühlschränke abgestellt“, so Jacob. Die Hinterlassenschaften müssen dann die Hausmeister der Genossenschaft wegräumen. Diese entsorgen den Sperrmüll in drei Containern mit je sieben Kubikmetern Fassungsvermögen. „Auf Kosten des Unternehmens“, sagt Jacob. Insgesamt wurden so im vergangenen Jahr neun Tonnen Sperrmüll entsorgt.

Das kennt auch Vonovia-Sprecherin Bettina Benner. „Wir beobachten Mülltourismus, sei es beim Hausmüll, aber auch illegal abgestellter Sperrmüll“, sagt sie. Den Sperrmüll lässt das Unternehmen entsorgen und versucht dann, die Kosten an den Verursacher weiter zu geben.

Fall 3 : Im Großen Garten

In den Grünanlagen klappe es meistens ganz gut, dass die Gäste ihren Picknick-Müll selbst wieder mitnehmen. Probleme gäbe es nach größeren Veranstaltungen wie nach Fußballspielen, so die Auskunft. Da kämpft der Schlösser- und Gärtenbetrieb mit einem hohen Müllaufkommen, so Sprecher Uli Kretzschmar.

Fall 4: In der Heide

Immer wieder wird der Müll auch einfach in der Heide entsorgt, so der Staatsbetrieb Sachsenforst. Schwerpunkt sind dort die Reviere Langebrück und Ullersdorf, beispielsweise in der Nähe des Dachsenberges. „Diese Fälle traten zuletzt gehäuft auf, in einigen Fällen wohl auch durch den gleichen Verursacher“, so Sprecher Konstantin Schanze. Beispielsweise wurden mehrmals Säcke mit Windeln im Wald entsorgt. Aber auch Plastikmüll werde säckeweise in den Wald geworfen, ebenso Elektrogeräte und Sperrmüll. Dieser Unrat werde von den Waldarbeitern gesammelt und von der Stadt auf Abruf abgeholt. „Der Mehraufwand verursacht nicht nur beim Sachsenforst, sondern auch bei der Stadt erhebliche Kosten, die jeder Steuerzahler zu tragen hat“, so Schanze. Es ist auch nach wie vor ein großes Problem, dass der Wald zunehmend durch Kleinmüll mit Flaschen, Lebensmittelverpackungen, Dosen und Zigarettenkippen vermüllt wird.

Gefahr für die Tiere

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie schwer Wildtiere durch Müll geschädigt werden können. „Dazu gehören Insekten und Kleintiere, welche in Verpackungen stecken bleiben, Vögel, die Plastikschrott verschlucken oder Tiere, die sich in Kabeln oder Drähten verheddern“, weist Konstantin Schanze vom Sachsenforst auf Gefahren hin.

So wird der Müll entsorgt

Für die Beseitigung des Mülls im öffentlichen Raum ist die Stadt zuständig. Auf Privatgelände geht diese Pflicht auf den Grundstückseigentümer über, im Zweifel auf eigene Kosten.

Diese Strafen drohen Müllsündern

Kann der Verursacher identifiziert werden, droht ein Bußgeld. Die Höhe richtet sich nach dem Einzelfall. So werden bei kleineren Abfällen wie Pappbechern oder Nahrungsabfällen Geldbußen bis 40 Euro fällig. Der Gesetzgeber lässt aber ein Bußgeld bis zu 100 000 Euro zu, je nachdem wie groß das Ausmaß der Müllablagerung ist, so die Stadt.