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Dresden befürwortet Ankerzentrum

An der Hamburger Straße könnten bald 1 000 Zuwanderer untergebracht werden.

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© dpa

Von Sandro Rahrisch

Die Stadtverwaltung will sich gegen ein Ankerzentrum auf Dresdner Boden nicht wehren. Man stehe Impulsen, die zu einer zügigen und rechtssicheren Durchführung von Asylverfahren führten, offen gegenüber, so ein Rathaussprecher zur Sächsischen Zeitung. „Wir befürworten ein Ankerzentrum, vor allem aber eine konsequentere und zügigere Arbeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.“ Die Verwaltung habe derzeit aber noch keine genauen Informationen. Nach Plänen des Bundesinnenministeriums müssen sich Zuwanderer in Ankerzentren so lange aufhalten, bis über ihren Asylantrag endgültig entschieden wurde. Die Verteilung auf die Kommunen oder die Abschiebung wird von dort aus erfolgen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat die Absicht bekräftigt, ein Ankerzentrum in Sachsen einzurichten. Es soll an der Hamburger Straße in der Erstaufnahmeeinrichtung entstehen. Bis zu 1 000 Menschen sollen dort untergebracht werden.

Unterdessen fordert der Sächsische Flüchtlingsrat, dass an der Hamburger Straße eine Beschwerdestelle für Flüchtlinge eingerichtet wird. Damit soll die Gewaltserie in der Unterkunft beendet werden. Asylbewerber bräuchten eine Vertrauensperson, wenn sie ein Problem hätten. Flüchtlingsrat-Sprecher Mark Gärtner geht außerdem davon aus, dass die Sicherheitskräfte im Heim „immer wieder ihre Machtposition ausnutzen“ würden. Nachprüfbar seien derartige Berichte von Bewohnern im Einzelfall nicht.

Zu einer Strafanzeige ließen sich die wenigsten bewegen.

In der Erstaufnahmeeinrichtung kam es in den letzten Wochen wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnern, aber auch mit Sicherheitskräften und der Polizei. Die Landesdirektion Sachsen hatte daraufhin angekündigt, eine Videoüberwachung zu prüfen. „Eine unabhängige Beschwerdestelle muss nun dem langfristigen Ziel der dezentralen Unterbringung vorausgehen“, so Gärtner.