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Drei tolle Tage im Kloster Buch

Die 25. Saison des Mittelsächsischen Kultursommers wird mit einem Konzert gefeiert. Das hat alles geboten.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Kloster Buch. Es war eine typische Miskus-Veranstaltung, so Geschäftsführer des Mittelsächsischen Kultursommers (Miskus) Olaf Hanemann. Die Akteure lernten sich kurz vor den Auftritt beim Soundcheck kennen. Trotzdem harmonierten alle, ob Musiker, Tänzer oder Schauspieler, miteinander. Die Gäste erlebten eingelungenes Konzert, das alle Facetten der Miskus-Veranstaltungen zeigte. Alte und neue Akteure begeisterten das Publikum mit Charme, Herzblut und Können.

Prinz Lieschen und der Siedler ließen die Geschichte des Mittelsächsischen Kultursommers lebendig werden. Sie gehören zu den Figuren, mit denen alles begann.
Prinz Lieschen und der Siedler ließen die Geschichte des Mittelsächsischen Kultursommers lebendig werden. Sie gehören zu den Figuren, mit denen alles begann. © André Braun
Andreas Pfretzschner, Künstler und Macher von Philharmonic Rock, sang ein Potpourri aus Schlagern, Musical und Rock ’n’ Roll.
Andreas Pfretzschner, Künstler und Macher von Philharmonic Rock, sang ein Potpourri aus Schlagern, Musical und Rock ’n’ Roll. © André Braun
Viel Beifall gab es für die Trommelshow der Lommatzscher Spielleute. Modarator Andreas Mann nannte sie die Gentlemen of Drums.
Viel Beifall gab es für die Trommelshow der Lommatzscher Spielleute. Modarator Andreas Mann nannte sie die Gentlemen of Drums. © André Braun
Am Sonnabend und Sonntag unterhielten unter anderem Schalmeien- und Guggebands das Publikum.
Am Sonnabend und Sonntag unterhielten unter anderem Schalmeien- und Guggebands das Publikum. © Dietmar Thomas

So zum Beispiel unterhielten die Karodancers aus Bad Schlema mit ihren flotten und choreographisch ausgeklügelten Tänzen bis in die späten Abendstunden. Die Tuesday Singers, ein Frauenchor aus Chemnitz, hatten den Ohrwurm „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe“ für die Gäste im Gepäck. Und es war so, wie Chorleiterin Anja Schumann angekündigt hatte: „Wir singen Lieder zum Schmunzeln, Schwelgen und auch Gospel. Außer Klassik lassen wir nichts aus.“

Mit großem Applaus empfangen und dann später wieder verabschiedet wurde Andreas Pfretzschner. Er ist der Mann, der das auch im Kloster Buch erfolgreiche Philharmonic Rock vor mehr als zwei Jahrzehnten mit aus der Taufe hob. Und die Gäste können gespannt sein. Ende des Jahres will der Künstler, der zum Konzert sowohl Lieder aus Musicals, von Udo Jürgens und Elvis sang, mit einer anderen Crew ein neues Philharmonic Rock auf die Beine stellen. Vielleicht kommt es dann auch wieder nach Klosterbuch. Der erste Geschäftsführer des Musikus, Thomas Waldheim, erinnerte sich noch an die erste Begegnung mit Pfretzschner in Mittweida. „Da wurde mir klar, was es bedeutet, Philharmonic Rock zu realisieren. Andreas Pfretzschner legt seinen Focus auf absolute Perfektion und Qualität. Aber es hat sich gelohnt“, so Waldheim.

Und was wäre eine Miskus-Veranstaltung ohne Regina Herberger. Sie war seit dem ersten Tag, dem 6. Dezember 1993, dabei und übernahm später die Geschäftsführung. Meist hatte sie hinter den Kulissen die Fäden in der Hand. „Es ist ein wunderbares Gefühl, auch einmal auf der Bühne zu stehen“, sagte die Power-Frau. Der Miskus sei das Beste, was ihr und Mittelsachsen passieren konnte. Sie verriet dem Publikum auch, dass ihre Lieblingsrolle „Frau Holle“ ist. Die spielt sie auf der Burg der Märchen in Kriebstein. Oft ist sie es aber, die neben dem Schauspieler Norbert Hein die Stücke schreibt. Insgesamt sind 152 davon entstanden. Mehr als 1 000 Bürger seien in Kostüme geschlüpft, um ihre Geschichte zu spielen. „Darauf bin ich stolz“, so Regina Herberger. Sie erinnerte auch an die drei Figuren, die für den Beginn der zweiten Saison des Miskus stehen. Das sind der Siedler, der Arzt Eisenbart und Prinz Lieschen.

Mit einer beeindruckenden Show der Trommler der Lommatzscher Spielleute, die Moderator Andreas Mann als die Gentleman of Drums bezeichnete, ging es in die Pause. Wegen der Trockenheit mussten die Veranstalter auf das geplante große Feuerwerk verzichten. Trotzdem wurde der 25. Saison mit einem kleinen barocken Feuerwerk gedacht.

Vor dem Konzert bedankte sich Vereinschef Vereinsvorsitzender Heribert Kosfeld bei der Geschäftsführung, den Mitarbeitern und Künstlern, die seit 25 Jahren dem Miskus Leben einhauchen, für ihr Engagement. Der Erfolg ist nur durch die Sponsoren möglich, zu denen unter anderem die Kreissparkasse Döbeln und die Sparkasse Mittelsachsen gehören.

Einen großen Teil des Weges ist Heiner Stephan, ehemaliger Bürgermeister von Leisnig, Vereinsmitglied und Vorsitzender des Fördervereins Kloster Buch, mitgegangen. Er erinnerte an das Jahr, an dem Philharmonic Rock mit einem Stromausfall begann, die Besucher aber nichts davon merkten .

Auch an den beiden Tagen am Wochenende, an denen es im Kloster „Gugge ma – Schalmei, Pipe & Co“ hieß, gab es nur gut gelaunte und begeisterte Gäste. Dafür sorgten unter anderem die Schalmeienzunft Hartmannsdorf, die Pipe-Band Crest of Gordon, Tatto, die Pipeband aus Dresden, die Tanzperlen des Zschopautales und die Milkauer Schalmeien. Bei ihnen bleib kaum noch einer der Gäste ruhig auf den Bänken sitzen.

Die Trommler der „Blechlawine“ schlugen dem Fass fast den Boden aus und begeisterten damit das Publikum. Aber auch die Mitglieder des Fördervereins Kloster Buch, Händler und Gastronomen sorgten dafür, dass es den Gästen an nichts fehlte. Auf mehreren Bühnen, im Kuhstall oder der Wiese, das Kloster wurde am vergangenen Wochenende zur Spielstätte eines großen Musikfestes, das für jeden Geschmack etwas bot.