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Drei neue Säle fürs Bautzener Kino

Fast zwei Millionen Euro fließen in die Erweiterung des Filmpalastes. Für Besucher hat das vor allem einen Vorteil.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Was einen guten Film ausmacht? Spannend sollte er auf jeden Fall sein, mit ein bisschen Aktion, großen Emotionen und natürlich einem Happy End. Für den Bautzener Kinoleiter Andreas Schneider wird ein solcher Film in den nächsten Monaten zur Realität. Ein Jahr lang soll der Filmpalast an der Tuchmacherstraße aufwendig erweitert werden. Eine aufregende Zeit liegt vor dem Chef und seinen gut 20 Mitarbeitern. Eine Zeit, die mit viel Stress, aber gleichzeitig auch mit jeder Menge Vorfreude verbunden ist.

Insgesamt 1,8 Millionen Euro wollen die Betreiber in das Kino investieren. Geplant ist ein Neubau auf der Wiese hinter dem Filmpalast. Dort soll ein Saal für bis zu 150 Gäste entstehen. Auch im Haus selbst wird gebaut. Aus leer stehenden Wohnungen wollen die Betreiber zwei weitere Säle mit jeweils bis zu 70 Plätzen gestalten.

Filmangebot wird erweitert

Zusammen mit den vier schon bestehenden Sälen hat Andreas Schneider dann sieben Räume zur Verfügung. Ein großer Vorteil, meint der Chef. „Wir können dann unser Filmangebot erweitern“, sagt er. Momentan laufen etwa 15 bis 20 Filme pro Woche im Bautzener Kino, darunter die großen Blockbuster, die Andreas Schneider „Mainstreamfilme“ nennt.

Nach der Erweiterung des Kinos werden es 25 bis 30 Filme pro Woche sein. Vor allem Streifen mit Anspruch möchte der Chef nach Bautzen künftig holen. Filme, die sonst nur in Programmkinos gezeigt werden. Schon jetzt hat Andreas Schneider solche im Angebot. Aktuell zum Beispiel den oscarprämierten Film „Shapes of Water“. Doch es könnten noch viel mehr werden. „Es gibt in Bautzen ein Publikum, das nach solchen Filmen verlangt“, sagt der Kinochef.

Blockbuster haben festen Platz

Das heißt aber nicht, dass Schneider künftig auf die großen Blockbuster verzichten will. Im Gegenteil: Bekannte Filme haben im Filmpalast einen festen Platz im Programm. Pünktlich zum Bundesstart gibt es sie auch in Bautzen zu sehen. Manche sind so beliebt, dass selbst der große Saal mit seinen über 300 Plätzen nicht ausreicht. Bisher war der Chef gezwungen, den Blockbuster dann auch in einem kleinen Saal zu zeigen. Einmal ließ der Kinochef sogar in allen vier Sälen ein und denselben Film laufen. So groß, war die Nachfrage. Andreas Schneider lächelt nur kurz. Dann verrät er, welcher Streifen bei den Bautzenern so derart beliebt war. „Fifty Shades of Grey. Alle Teile davon kamen gut an“, sagt er. Zukünftig kann Schneider mit zwei größeren und fünf kleinen Sälen flexibler reagieren, damit auch jeder Besucher etwas findet, das ihm gefällt.

Auf die Wünsche der Besucher achten, sich immer etwas Neues für die Gäste ausdenken, beides nennt Andreas Schneider, wenn er nach dem Erfolgsrezept gefragt wird. Immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass ein Filmpalast auf dem Land oder in einer kleineren Stadt gut läuft. Die Kinolandschaft in Ostsachsen wurde in den vergangenen Jahren stark ausgedünnt. Zuletzt mussten die Bischofswerdaer Volkslichtspiele ihre Türen schließen. Wer im Kreis Bautzen noch einen Film sehen will, der hat nur noch in der Kreisstadt oder in Hoyerswerda die Möglichkeit dazu.

Ferienprogramm ist Erfolgsgarant

Kein Wunder also, dass Schneider viele Besucher aus dem Umland im Filmpalast begrüßen kann. Über zu wenig Gäste kann sich der Kinochef nicht beklagen. „Die Menschen hier sind sehr filmaffin und vor allem treu“, sagt er und meint damit, dass viele, die einst nach Dresden gefahren sind, sich nun lieber in Bautzen einen Film anschauen. Vor allem Familien zieht es an die Tuchmacherstraße. Alle Kinderfilme sind sehr gefragt, das Ferienprogramm ein Erfolgsgarant. Zu den etablierten Veranstaltungen gehört auch die Ladies-Preview, ein Filmabend für Frauen, die zur Begrüßung noch ein Gläschen Sekt gereicht bekommen. Das Kino ist längst nicht nur ein Ort zum Filme schauen. Zur Jahreswende organisierte der Chef eine Silvesterfeier und in diesem Jahr ist zur Fußballweltmeisterschaft wieder Public Viewing geplant.

Für Männer hat sich Andreas Schneider einen eigenen Aktion-Abend ausgedacht. Doch der wird noch nicht so gut angenommen. „Das macht aber nichts. Bei den Frauen kamen auch erst nur 20 Gäste. Heute sind es an einem Abend bis zu 250“, sagt er.

Stolz ist der Kinochef darauf, dass er die Preise seit vier Jahren stabil halten konnte. Nur eine große Veränderung gab es in letzter Zeit. Seit mehr als einem Jahr bekommen die Bautzener mit dem Ticketkauf einen Platz zugeteilt. Vorher galt in den Sälen freie Platzwahl. Anfangs beschwerten sich einige Besucher. Inzwischen sind die meisten aber froh darüber, meint der Chef. „Das ist jetzt genauso wie im Theater. Nur das dort die vorderen und bei uns die hinteren Plätze begehrt sind“, sagt er.