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Dorthin zurück, wo alles begann

Die Autorin J. R. König liest in der Stadtbibliothek. Dort hat sie auch ihre Begeisterung für Bücher entdeckt.

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© André Braun

Von Eric Mittmann

Hartha. Die Karten waren bereits vorab ausverkauft. Keinen Platz gab es mehr in der Harthaer Stadtbibliothek. Die Mitarbeiter des Hauses hatten für Freitag zu einer Lesung der aus Hartha stammenden Autorin J. R. König geladen. Diese war selbst von der Veranstaltung begeistert. „Es ist schön, wieder hier zu sein. Das ist schließlich die Bibliothek, in der ich angefangen habe, mich für Bücher zu begeistern“, sagte die 27-Jährige vorab über den Abend.

Gelesen wurde aus „Mit Schirm, Charme und Gummistiefel“, sowie aus Königs neuestem Roman „Zurück zum Glück - Wünsche für Kat“, welcher am 9. April erscheint, und mit dem König sich an etwas Neuem versucht.

Eigentlich schreibe sie Liebes- und Erotikromane. „Ich mag aber unter anderem auch Bücher, in denen eine Liste abgearbeitet wird mit Dingen, die man vor dem Lebensende noch getan haben möchte“, so die Autorin. „Ich wollte das allerdings nicht so schreiben, wie es andere bisher gemacht haben. Meine Protagonistin erfüllt die Wünsche anderer. Es ist zwar immer noch ein Liebesroman, aber es geht eher um das Zwischenmenschliche. Die Liebe spielt sich nur im Hintergrund ab.“

Für König, die mit bürgerlichem Namen Josephine Rüster König heißt und in Hartha zur Schule ging, war „Wünsche“ ein Herzensprojekt, wie sie selbst sagt. „Ich denke, die Geschichte ist wirklich ergreifend. Zumindest habe ich mich so während des Schreibens gefühlt.“

Seit fünf Jahren produziert König schon Bücher und kann mittlerweile auch von ihrer Arbeit leben. „Nach meinem Abitur am Martin-Luther-Gymnasium habe ich zunächst Betriebswirtschaftslehre studiert und direkt darauf Vollzeit in einem Immobilienbüro gearbeitet, später dann halbtags. Ich bin allerdings nicht der Typ, der jeden Morgen früh aufsteht und ins Büro fährt, also habe ich mich im Juli vergangenen Jahres selbstständig gemacht. Dadurch habe ich eine unglaubliche Freiheit gewonnen“, erzählt die Autorin.

Die Selbstständigkeit habe jedoch auch ihre Schattenseiten. „Es ist unheimlich schwer, seinen Tag selbst zu gestalten. Es braucht einiges an Disziplin. Gerade wenn man seine Bücher selbst publiziert, wie ich es handhabe, ist es schwierig, dranzubleiben und sich nicht von der Masse an Autoren abschrecken zu lassen.“ Für König jedoch kein Problem. 30 bis 50 Seiten habe sie in ihren „krassesten Phasen“ täglich geschrieben. „Das hat mir auch schon mehrere Sehnenscheidenentzündungen eingebrockt. Im letzten Jahr habe ich deswegen eine Pause eingelegt.“

Nun wolle sie jedoch mit neuen Ideen wieder loslegen. Zudem stehen in den nächsten Monaten mehrere Veranstaltungen an, auch um vorab für ihr neues Buch zu werben. „Nächste Woche bin ich auf der Leipziger Buchmesse am Stand des APP Verlags, der demnächst auch eines meiner Bücher veröffentlicht. Auch einige weitere Lesungen sind bereits geplant. Darüber hinaus nehme ich an einer Abendveranstaltung mit zwei weiteren Autoren in einem Boxclub teil. Schließlich müssen wir auch das Verhältnis zu unseren Lesern pflegen“, sagte sie.

Diese würden König immer wieder aufs Neue überraschen. „Sie fragen nach neuen Büchern und haben mir sogar schon Geburtstags- und Weihnachtskarten geschickt. Ich liebe meine Leser dafür.“ Einige würden sie bereits seit 2014 begleiten. Auch ihre Familie gehöre zu ihrer treuen Leserschaft. „Meine Mama mag allerdings lieber die Liebesromane. Sie kommt heute Abend auch und hat bereits gefragt, ob sie Oma mitbringen kann“, so die Autorin vor der Lesung am Freitag.

Zu dieser ist es laut König dank Sophia Wolfram von der Stadtbibliothek gekommen. „Wir sind zusammen zur Grundschule gegangen. Über Facebook hat sie dann erfahren, dass ich Autorin bin und dass meine Bücher sehr gut bewertet werden. Da haben sie mich eingeladen.“