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Döbelner ziehen Löschfahrzeug zum Sieg

Die Feuerwehr Roßwein wird 145 Jahre alt. Bei der Feier treten die Kameraden beim Tankerziehen gegeneinander an.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Roßwein. Historische und moderne Feuerwehrfahrzeuge stehen auf dem Hof des Feuerwehrgerätehauses in der Goldbornstraße in Roßwein. In diesem Jahr feiern sie das 145-jährige Bestehen ihrer Wehr.

Ein Urgestein der Roßweiner Feuerwehr ist Helmut Kretzschmar. 1957, im Alter von 15 Jahren, kam er zur Wehr. Heute ist er 75. Auf der Festveranstaltung wird er für seine langjährige Mitgliedschaft geehrt. „Ich bin 61 Jahre bei der Feuerwehr, zuerst ein Jahr in Etzdorf, dann in Roßwein“, sagt er. Noch gut erinnern kann er sich an seine schlimmsten Einsätze. „Eine junge Frau verbrannte in Roßwein bei einer Verpuffung“, schildert er. Auch den Großbrand im ehemaligen Wohnheim vom Schmiedewerk und den in der Teppichfabrik hat er noch nicht vergessen. Seine Familie, Frau und Tochter, unterstützen ihn bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Sein Sohn ist ebenfalls in der Roßweiner Feuerwehr.

Doch nicht nur die Ehrung für die langjährige Mitgliedschaft von Helmut Kretzschmar gibt es auf dem Fest, zu erleben. Es werden auch Kameraden befördert, so zum Feuerwehrmann, zum Hauptfeuerwehrmann, zum Löschmeister und Wehrleiter. René Bernhard wird zum Oberbrandmeister ernannt.

Der stellvertretende Bürgermeister Peter Krause überreicht als Festgeschenk allen Kameraden einen Gutschein für ein Fass Bier. „Wir werden immer alles tun, dass ihr alle zum Einsatz kommt und gesund wieder zurück“, verspricht er. Glückwünsche kommen auch vom Landkreis Mittelsachsen. Unter anderem überreicht der stellvertretenden Kreisbrandmeister Wolfgang Störr den Kammeraden einen Porzellanteller vom Feuerwehrkreisverband Mittelsachsen.

Nach dem offiziellen Teil können sich die Besucher auf dem Festgelände umsehen. Es gibt eine Technikausstellung. Wer möchte, kann mit einer Drehleiter in die Höhe fahren. Im Obergeschoß des Feuerwehrhauses ist eine Ausstellung mit historischen Handdruckspritzen, Feuerwehrhelmen, Fotos und geschichtsträchtigen Aktenordnern voller Zeitungsausschnitte, Bilder und Dokumenten zu besichtigen. Die Ordner hat Reinhard Senf vom Roßweiner Heimatverein zusammengestellt. Sie erzählen von der Geschichte der Roßweiner Feuerwehr von 1801 bis in die Gegenwart. Sogar eine Aufstellung von 1008 ist darunter. „Ich habe mich schon als Kind für Geschichte interessiert“, sagt Senf. Für die Chronik der Roßweiner Feuerwehr hat er, wie er sagt, alle Chroniken von Döbeln und Roßwein durchforstet.

Eine weitere Attraktion auf dem Feuerwehrfest ist das traditionelle Tankerziehen. Dabei wird ein Tanklöschfahrzeug, in dem ein Fahrer sitzt, mit ausgeschalteten Motor von entweder sechs Männern oder von acht Frauen über eine Strecke von 20 Metern gezogen. An dem Wettbewerb nehmen auch die Kameraden der Döbelner Feuerwehr und die Bäcker von Roßwein teil. „Die Bäcker haben den Wanderpokal“, sagt René Bernhard. „In diesem Jahr haben wir neue Pokale, einen für Erwachsene und einen für Kinder.“

Während die Erwachsenen vormittags um den Sieg ringen, treten die Kinder am Nachmittag an. Sie brauchen nur einen Einsatzleitwagen ziehen. In diesem Jahr gewinnt den Pokal um das Tankerziehen bei den Erwachsenen die Feuerwehr Döbeln. Der Gastgeber Roßwein erreicht den zweiten Platz. „Die Kinder siegten aus Fairness alle“, so Wehrleiter René Bernhard. „Bei ihnen ging der Wanderpokal an die jüngsten im Alter von fünf bis sieben Jahren.