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dm-Markt für Rauschwalde

Das ist das dritte Geschäft der Drogeriemarkt-Kette in Görlitz. Und sogar ein ganz besonderes.

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© dpa

Von Ralph Schermann

Da freue ich mich! Mit einem Lächeln geht Ilse Reiber weiter. Gerade hat die Rauschwalderin Bauarbeiter gefragt, was sie zwischen Lidl und Karl-Eichler-Straße eigentlich bauen: Einen Drogeriemarkt. Die Freude wundert nicht. Immerhin hatten bei Stadtteilumfragen der SZ zum Handel fast alle Anwohner nur das Fehlen eines solchen Fachmarktes beklagt, während sonst alle anderen Angebote als örtlich ausreichend benannt wurden.

Diese Hallen hinter Lidl gehörten einst zum Rauschwalder Elektroschaltgerätewerk. Jetzt werden sie mit Dämmung und neuem Dach ausgestattet, erhalten an der Rückseite einen Anbau und werden in wenigen Monaten ein neuer Handelsanbieter sein.
Diese Hallen hinter Lidl gehörten einst zum Rauschwalder Elektroschaltgerätewerk. Jetzt werden sie mit Dämmung und neuem Dach ausgestattet, erhalten an der Rückseite einen Anbau und werden in wenigen Monaten ein neuer Handelsanbieter sein. © nikolaischmidt.de

Auch dem Investor war das bekannt, der auf dem Areal des Verbrauchermarktes Reichenbacher Straße 53/55 von Beginn an die Hallen rechts der Einfahrt von der Karl-Eichler-Straße dafür einplante. „Wir sind sehr interessiert daran, hier einen Drogeriemarkt zum Einzug zu bewegen“, sagte schon 2011 Dieter Polenz. Der Dresdener Diplomingenieur koordiniert den Aufbau und Betrieb des Rauschwalder Handelscenters im Auftrag des Investors Harro Voigt von der Hamburger Peters und Voigt GbR.

10 Jahre Laufzeit

„Immer wieder erzählten mir auch die am Standort tätigen Fleischer-, Bäcker-, Blumen- und Getränkehändler, dass deren Kunden immer wieder nach einem Drogeriemarkt fragen“, schildert Dieter Polenz. Nun ist es soweit. Nach einigem Zögern vertraut jetzt die 1973 in Karlsruhe gegründete dm-drogerie markt GmbH & Co. KG nach Demianiplatz und Berliner Straße in Rauschwalde auf einen dritten Görlitzer Standort. Die Kette hat deutschlandweit 36 000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von weit über sechs Milliarden Euro. Und sie vertraut einer die Kaufkraft und das Kundeneinzugsgebiet bewertenden Studie der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung. „Der Mietvertrag wurde sogar mit einer Laufzeit von zehn Jahren unterschrieben“, informiert Dieter Polenz.

Der Vertrag beginnt mit der Eröffnung des neuen dm-Marktes im Februar 2016. Bis dahin investiert der Hamburger Harro Voigt knapp 800 000 Euro in den Um-, An- und Ausbau der Hallen, die zu DDR-Zeiten die Dreherei des Elektroschaltgerätewerkes beherbergten und lange Zeit leer standen. Die dm-Kette nutzt künftig viel mehr Platz als der früher in Rauschwalde mal vorhandene Schlecker-Markt: 690 Quadratmeter Verkaufsfläche, 80 Quadratmeter Lager- und Sanitärraum sowie 60 Quadratmeter für einen besonderen Clou: Erstmals in unserer Region soll es innerhalb eines dm-Marktes unter dem Namen „Kinderwelt“ eine spezielle Verkaufsfläche für Kinder- und Spielwaren geben.

Bis 15. Dezember sollen alle Außenarbeiten beendet sein, zu denen auch neun Mitarbeiterparkplätze an der Seite zur Karl-Eichler-Straße gehören. Dann folgen noch Feinarbeiten an Innenwänden und Fußböden sowie die Malerarbeiten. Alle Planungs- und Bauleistungen erfolgen durch Firmen aus Görlitz und dem Umland, denen der Hamburger Investor schon beim Ausbau der anderen Einrichtungen rund um Lidl bescheinigt: „In Qualität und Termintreue werden sie allerhöchsten bundesdeutschen Maßstäben gerecht.“

Mit der Eröffnung des Lidl-Neubaus begann im Oktober 2012 der Start dieses Rauschwalder Einkaufscenters. Lidl gab dafür den bisherigen, kleineren Standort an der Friedrich-Naumann-Straße auf. Nach anfänglicher Ablehnung im Rathaus gab es im März 2012 sogar einen Stadtratsbeschluss dafür: Ausbau des neuen Standortes zu einem Handelszentrum. Erster Schritt dazu war der Abriss einer großen Baracke und eines Anbaus am Gebäude zur Rosa-Luxemburg-Straße. Dort ansässige Firmen zogen um. Dieter Polenz war wichtig: „Es wird kein Mieter den Standort verlassen müssen. Immerhin sind einige Gewerbetreibende schon 18 Jahre an diesem Platz.“ Für andere änderte sich nichts, zum Beispiel für die Autowerkstatt Pit-Stop, für Vereinsräume oder den Ausbilder Nestor.

Eine Branche fehlt noch

Auf die Kaufhalle folgten die Sparkassenfiliale und mehrere Einzelhändler. Umgestaltet wurde die Zufahrt von der Reichenbacher Straße. 125 Parkplätze entstanden. Offen sind jetzt lediglich 430 Quadratmeter Verkaufs- und Lagerfläche neben dem künftigen dm-Markt. „Hier favorisieren wir einen Textildiscounter“, sagt Dieter Polenz. Dieser würde den erreichten Branchenmix sehr gut ergänzen. Noch sei man auf der Suche. Doch mit dem Drogeriefachmarkt ist das Ziel nun fast erreicht. An diesem erst so umstrittenen Standort ist jedenfalls ein abwechslungsreiches, starkes Versorgungsgebiet entstanden.