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Dirk Hilbert: Auf Pegida kann Dresden verzichten

Herr Hilbert, würden Sie als Investor in Dresden bauen? Ja, weil ich von der Zukunft der Stadt überzeugt bin. Jeder Investor will ja Geld verdienen und das kann ich, wenn eine Stadt wirklich ein lohnender Investitionsgrund ist – und das ist Dresden.

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© Sven Ellger

Herr Hilbert, würden Sie als Investor in Dresden bauen?

Ja, weil ich von der Zukunft der Stadt überzeugt bin. Jeder Investor will ja Geld verdienen und das kann ich, wenn eine Stadt wirklich ein lohnender Investitionsgrund ist – und das ist Dresden.

Wenn jetzt die Touristenzahlen rückläufig sind, haben wir zu viele Hotels?

Oder wir haben zu wenig Touristen. Also müssen wir mehr dafür tun, dass Touristen kommen.

Helfen einer Stadt, deren Ruf angekratzt ist, dabei verkaufsoffene Sonntage?

Das wäre eine Verkürzung des Themas, aber ist auch ein Punkt.

Warum sollte Frau Dr. Stange Ministerin bleiben?

Weil wir wunderbar zusammenarbeiten könnten. Gerade um die Wissenschaftspotenziale unserer Stadt stärker für die weitere Entwicklung zu nutzen. Da ist sie eine sehr gute Ministerin.

Sind Sie, wenn sie gewinnen, eine lebende FDP-Legende?

Ich bin ja nicht für die FDP angetreten und auch nicht für die FDP gewählt worden, sondern man muss ja eher sagen trotz FDP.

Welches Versprechen wollte CDU-Kandidat Ulbig von Ihnen nach seinem Rückzug?

Er wollte wohl gerne seine städtische Wohnungsbaugesellschaft Drewo gerettet haben, die aber ökonomischer Unsinn ist.

Ist Nanozentrum ein neues Schimpfwort?

Nanozentrum ist ein Begriff, wo sich viele daran geübt haben, die nur bedingt Ahnung haben, was diese Stadt wirtschaftspolitisch benötigt und wie man vernünftige Wirtschaftspolitik macht.

Auf Ihrem Plakat steht „Auf Sieg“. Warum so martialisch?

Das kommt aus dem Sport. Ich habe bei meiner Büroeröffnung gesagt, ich gehe auf Sieg. Das ist eine klare Aussage.

Worauf könnte Dresden verzichten?

Auf Pegida.

Ist es Ihnen peinlich, dass Pegida Sie unterstützt?

Peinlich wäre falsch. Manchmal versteht man die Welt nicht.

Wie schließen Sie die Schere zwischen Arm und Reich?

Die beste Sozialpolitik ist Wirtschaftspolitik. Das heißt für mich Vollbeschäftigung. Je mehr Menschen wir in Beschäftigung bringen und diese ein gutes Einkommen generieren, desto weniger gibt es Arm und Reich.

Mit welcher Leistung wollen Sie als Oberbürgermeister in die Geschichte eingehen?

Damit, dass wir in der nächsten Wahlperiode mehr Schulen bauen und sanieren als Generationen vor uns.

Was ist die erste unpopuläre Maßnahme, die Sie als OB ergreifen müssen?

Das kommt drauf an, was der Stadtrat beschließt. Es kann immer mal sein, dass man in Widerspruch zu einem Beschluss gehen muss, wenn er nachteilig ist. Es kann unpopulär sein, wenn man sagt: Ich muss Schaden von der Stadt abwenden.

Welchen Spieler würden Sie für Dynamo kaufen?

Ich glaube, ich sollte für den Trainer einen Außenstürmer besorgen. Mit einem konkreten Namen müsste ich jetzt passen.

Welche Stadt finden Sie schöner als Dresden?

Es gibt viele wunderschöne Städte weltweit, jede hat ihren Charakter. Zu meinen Traumstädten gehören Barcelona, Vancouver, aber auch Städte in Asien – in Thailand ist beispielsweise Chiang Mai wunderschön.

Was war ihr größter politischer Fehler?

Der größte Fehler war vielleicht ganz am Anfang. Bei der Umstrukturierung des Marktwesens habe ich unterschätzt, in welches Wespennest ich da rein gestoßen habe. Ich dachte, ich kenne das Marktgeschehen aus meiner Tätigkeit als Marktleiter in Radebeul, sah hier viel Veränderungsbedarf und habe unterschätzt, wie die Strukturen hier sind.

Wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass Sie Politiker werden sollten?

Die Wendetage haben mich in die Politik hineingebracht. Damals gab es eine erste Jugendorganisation neben der FDJ, die Jungen Liberalen. Da bin ich hingegangen und schwuppdiwupp war ich im Stadtgründungsausschuss. Das war eine spannende Zeit.

Welche Eigenschaft soll Ihr Sohn auf keinen Fall von Ihnen erben?

Dass ich gegenüber fremden Menschen zurückhaltender bin. Da hat er eine viel offenere Art. Das finde ich gut.