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Direktbus von Meißen nach Moritzburg

Die Verkehrsgesellschaft Meißen setzt die Linie M für weiteres Jahr fort, benötigt jedoch Hilfe.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Es sei ein zartes Pflänzchen, sagt VGM-Geschäftsführer Rolf Baum über die Linie M. Der Buchstabe kann sowohl als Initial für Meißen gelten als auch für Moritzburg. Seit dem Frühling 2017 verbindet der Bus die beiden Burg-Städte. Damit erübrigt sich der Umweg über Coswig mit der S-Bahn. Wurden vergangenes Jahr zwischen März und Mai werktags täglich 22 Fahrgäste gezählt, waren es im gleichen Zeitraum 2018 insgesamt 26 Kunden. An den Wochenenden gelang fast eine Verdopplung von 28 auf 50 Reisende. Fünf Fahrtenpaare stehen derzeit im Plan.

„Es handelt sich dabei ja um ein saisonales Angebot, das sich vom Schwerpunkt her an Touristen richtet“, sagt Baum. Zudem ziele es auf Schüler- und Kindergruppen ab, die nach Meißen oder Moritzburg auf Exkursion gehen. Vor diesem Hintergrund sei das Ergebnis gut. Für einen dauerhaften Betrieb könnte es sich allerdings als zu gering erweisen.

Die VGM tut das ihre, um die Attraktivität weiter zu steigern. So wurden zusätzliche Halte am Auer, in Weinböhla und am Deutschen Haus in Niederau eingerichtet – angesichts des straffen Zeitplans eine ziemliche Herausforderung. In jüngster Zeit sei – aufgrund guter Erfahrungen bei einer Umleitung – auch der Wunsch geäußert worden, die Mistschänke in die Strecke einzubeziehen. Das gestalte sich allerdings schwierig, sagt Rolf Baum.

Der Chef des Busunternehmens hofft, dass Gastronomen, Wirte, Anbieter von Unterkünften, letztlich die gesamte Tourismusbranche noch mehr für die direkte Verbindung werben. Entsprechende Flyer stehen bereit, die in Pensionen, Ferienwohnungen und Info-Punkten ausgelegt werden können. Schön wäre es darüber hinaus, wenn Besucher direkt auf die Linie aufmerksam gemacht werden könnten. Gleichzeitig seien etwa Seniorengruppen angesprochen, die den M-Bus für Ausflüge nutzen könnten. Das gelte ähnlich für Schulen.

Baums Wunsch kommt nicht von ungefähr. Das Unternehmen arbeitet mit einem auf Jahre hinaus festgelegten schmalen Budget. Trotzdem ist es in den letzten Jahren immer wieder gelungen, neue Strecken und Projekte aufzusetzen. Nicht immer war das von Erfolg gekrönt. Weil die Gäste ausblieben, musste etwa die Spätlese-Linie in die Elbweindörfer wieder eingestellt werden. Letztlich bleibt die Wirtschaftlichkeit des gesamten Unternehmens ein Gebot.

Die Linie M war vergangenes Jahr nicht zuletzt als praktischer Beweis für das Zusammenwachsen des Elblandes und der Landeshauptstadt zu einer großen und eng verknüpften Tourismusregion angekündigt worden.

So könnten die Besucher aus Dresden mit der S-Bahn bis Meißen-Altstadt reisen und auf diesem Weg schon einmal das Panorama auf die Weinberge der Oberlößnitz sowie Zitzschewigs genießen. Nach den Pflicht-Stationen Porzellan-Manufaktur, Albrechtsburg und Altstadt bietet sich fünfmal täglich die Fahrt mit dem Bus vom Meißner Roßmarkt in Richtung Moritzburg an. Der Zwischenstopp in Weinböhla soll Bahnreisenden aus Leipzig und Brandenburg die Möglichkeit zum Zusteigen bieten. In gut einer halben Stunde geht es zum Moritzburger Schloss.

Schließen lässt sich der Kreis am frühen Abend mithilfe der Lößnitzgrundbahn. Diese bietet ab Weißes Ross in Radebeul direkten Anschluss per Straßenbahn nach Dresden oder ab Radebeul-Ost per S-Bahn.

Zahlreiche abgewandelte Varianten bieten sich an. VGM-Geschäftsführer Rolf Baum könnte sich vorstellen, dass die Linie M für Fahrradtouristen attraktiv sein könnte. Der regelmäßig auf der Strecke fahrende Bus ist mit einem entsprechenden Träger ausgestattet.