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Diebe werden immer dreister

Etwa 15 Einbrüche nimmt die Polizei in der Gartengruppe „Naturheilfreunde“ auf. Auch andere Sparten sind betroffen.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Aufregung in der Gartensparte „Naturheilfreunde“ an der Gartenstraße. In der Nacht zum Freitag waren wieder Diebe unterwegs. Ein Vorstandsmitglied schätzt, dass mindestens in 15 Gartenlauben eingebrochen worden ist. An einigen wurden die Gartentore aufgehebelt, Fenster eingeschlagen oder aufgedrückt beziehungsweise Türen zerstört. Wie bei den Einbrüchen zuvor hatten es die Diebe auf Speisen und Getränke abgesehen. Doch diesmal waren sie dreister als in den vergangenen Monaten in dieser Sparte. Bisher wurde vor allem in Lauben, die etwas entfernt von der Gartenstraße lagen, eingebrochen. Doch diesmal ist es anders. Auch die Gartenbesitzer im ersten Gang parallel zur Straße sind betroffen.

Die Polizei markiert jeden betroffenen Garten mit einem rot-weißen Band. Später kommen die Beamten der Spurensicherung. Während einige Gartenpächter schon in den frühen Morgenstunden vom Einbruch erfuhren, kommen andere etwas später nach, um sich anzusehen, welche Schäden entstanden sind. „Wir haben möglichst viele informiert“, sagt Harry Erdmann. Er steht vor einem Garten, bei dem das Tor herausgerissen ist. Die Fensterscheibe der Laube ist kaputt, und auch die Tür wurde förmlich herausgerissen. „Das schlimmste sind die Sachschäden, die entstehen und die Gewissheit, dass Fremde in der Laube waren“, so Erdmann.

Vor etwa einem Monat waren die Diebe in der Laube von Manfred Scharf. Er hat den Garten in den 1950er-Jahren von den Schwiegereltern übernommen. „So eine Einbruchserie hat es bisher noch nicht gegeben“, sagte der Gärtner. Bei ihm sind die Diebe durch das Fenster eingestiegen. Dabei zerbrach eine Platte der Fensterbank. Er lasse nichts mehr in der Laube, sodass es sich für die Diebe nicht mehr lohne.

In manche Lauben sei schon zum fünften Mal eingebrochen worden. „Dabei gibt es doch hier nichts zu holen“, sagt Erdmann. Die Frauen, die dazukommen, ergänzen, dass es ein komisches Gefühl sei, zu wissen, dass Fremde in der Laube waren. Das Ganze sei einfach furchtbar. Eine Sauerei sei es, weil immer Schäden an den Lauben entstehen würden.

Bisher hat der Verein 25 Einbrüche gezählt – ohne die vom Freitag. „Das sind die, die bekannt sind. Seit Mai geht das schon so“, sagt das Vorstandsmitglied, das die Funktion des Beisitzers hat. Die Einbrüche würden vor allem in der zweiten Hälfte des Monats passieren. „Wahrscheinlich geht dann den Dieben das Geld aus, und sie bedienen sich in den Lauben“, vermutet der Gärtner. Auch werde meist in der Nacht zum Freitag und zum Sonnabend eingebrochen.

„Aktuell haben die Kollegen zwölf Einbrüche in Lauben in der besagten Gartenanlage festgestellt. Die Ermittlungen werden wegen des Verdachts des besonders schweren Falls des Diebstahls vom Kriminaldienst des zuständigen Döbelner Polizeireviers geführt“, sagte Andrzej Rydzik, stellvertretender Pressesprecher der Polizeidirektion Chemnitz.

In Hartha bleibt fast keine Gartengruppe von den Dieben verschont. In der Sparte „Ziegelei“ an der Döbelner Straße waren sie bestimmt auch mindestens schon zehnmal. Neben dem Diebstahl von Ess- und Trinkbarem rissen sie auch Latten von Zäunen und nahmen Elektrogeräte mit. Vor sechs oder sieben Wochen hätten sie sich nicht nur aus den Lauben bedient, sondern auch Tomaten und Paprikaschoten abgenommen. „Die Diebe haben nicht etwa die geerntet, die auf dem Beet stehen, sondern sind direkt zu den Pflanzen, die in einer Behausung wie in einem Foliezelt standen, gegangen und haben die Früchte abgenommen“, so der Harthaer. Bei ihm wurde vor ein paar Wochen das Fenster der Laube eingeschlagen. Der Gärtner würde gern die Leute einmal sehen, die so etwas machen. „Manche Vereinsmitglieder überlegen schon, ob sie den Garten abgeben wollen. Andere resignieren und melden den Einbruch nicht einmal der Polizei“, sagt der Harthaer.

Nicht verschont von den Diebstählen blieb auch die Gartensparte „Erholung“ hinter dem Schwan, aus der bis Ende Juli zwölf Einbrüche bei der Polizei gemeldet worden sind. Bei den Gärtnern unterhalb der Sternwarte und in Eberts Land wurde ebenfalls schon mehrfach eingebrochen (DA berichtete). Auch etwas verborgene liegende Gärten, die keiner Sparte angehören, finden die Diebe. So zum Beispiel die drei Parzellen in der Nähe des Friedhofes, in deren Lauben die Diebe schon zweimal eindrangen. In allen Fällen dauern die Ermittlungen noch an. Das teilte der Sprecher der Polizei auf Anfrage des DA mit.