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Die „wilde Hilde“ und ihre Freunde

Nele aus Heidenau weilt zum vierten Mal zur Therapie auf Curaçao. Neben ihrer Familie spielen ein Mann und ein Tier eine besondere Rolle.

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© privat

Von Heike Sabel

Heidenau/Curaçao. Nele und die Delfine sind schon alte Bekannte. Zum vierten Mal nach 2012 ging es für das Heidenauer Mädchen und seine Familie jetzt nach Curaçao. Jede Therapie ist ein Kraftakt und bringt Nele doch wichtige Schritte weiter. Die Delfine spielen dabei eine besondere Rolle.

Nele wurde vor neun Jahren als Zwillingsfrühchen geboren. Während ihr Bruder Ben gesund ist, hat Nele bei der Geburt und danach gelitten. Sie leidet an einer Muskel-Störung, hat Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörungen. Immer wieder musste sie operiert werden. Verschiedene Therapien bringen immer wieder kleine Fortschritte. Die Familie nutzt alle Möglichkeiten, auch dank vieler Spenden. Yvonne und Uwe Hoffmann bedanken sich für die tatkräftige Unterstützung. Gefüllte Spendendosen, gesammelte Stifte, organisiert Benefizkonzerte, Versteigerungen –  jede Aktion bringt Nele ein Stück voran. Und so ging es nun auch zum vierten Mal in die Sonne nach Curaçao.

Tierisch beste Freundin

Schwerpunkt der Therapie ist diesmal Neles Kommunikation. Motorisch ist sie nämlich eine „wilde Hilde“, wie ihre Eltern Yvonne und Uwe Hoffmann sagen. Schon in der Schule wurde damit begonnen, mit Nele über Augensteuerung zu kommunizieren. Noch wird mit zwei Karten geübt, auf denen Dinge zu sehen sind und Nele sich über die Karten etwas aussuchen darf. Später läuft das Ganze über ein Tablet. Am ersten Tag wurde gleich auch viel mit Vibration und Körperwahrnehmung gearbeitet. „Sobald Nele sich besser, intensiver spürt, wird sie ruhiger und in sich stabiler und aufrechter“, sagen ihre Eltern. Höhepunkte der Therapie sind drei Treffen mit Neles tierischer Freundin Chabalita. Besonders gefällt Nele in diesem Jahr ihr junger männlicher Therapeut Matthias beim Delfin-Schwimmen. Im Wasser fühlt sich Nele wohl, genau wie Ben, der sich im Meer austoben kann. Die Familie bezahlt die Kosten für ihn und einen Elternteil selbst. Trotz der Therapien ist es ihr Urlaub, den sie wie jede Familie genießt.

Nele lacht mal herzlich, dann quiekt sie wieder, auch hysterisches Meckern und Schimpfen waren schon dabei, sagen ihre Eltern. Vor oder nach den Therapien verbringt die Familie gemeinsam Zeit am Pool, bei Spaziergängen oder trifft sich mit anderen Familien und tauscht sich mit ihnen aus. Auch das ist für Hoffmanns wie die anderen wichtig. So erfahren sie immer wieder Neues. Ohne diese Informationen, die Spenden, die Unterstützung, das Mitgefühl so vieler Menschen wäre Nele bei weitem nicht dort, wo sie jetzt ist – und damit meinen die Eltern nicht nur Curaçao. Sie müssen viel Geduld haben, was für andere kaum merkbare Schritte sind, sehen sie oft als ganz große. Nach den Curaçao-Therapien merken die Hoffmanns immer, wie sich ihre „wilde Hilde“ entwickelt. Dafür lohnt sich jeder Aufwand.

Noch eine Woche sind die Hoffmanns auf Curaçao. Zu Hause geht es dann weiter mit den Therapien. Ohne Chabalita, die Delfin-Dame, und Matthias, den Therapeuten. Der Kalender ist voll. Und immer gibt es auch Tage, an denen es Nele gar nicht gut geht. Dann muss die Familie stark sein.

Mehr Infos im Internet.