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Die To-do-Liste der Feuerwehr

Die neue Gemeindewehrleitung von Neustadt will vieles besser machen. Was sie schon geschafft hat und was noch geplant ist.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Neustadt. Die Feuerwehr löscht, wenn es brennt, räumt Bäume von der Straße, wenn es stürmt, und rettet Menschen aus Autos, wenn es auf den Straßen kracht. „Für viele ist der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr etwas Selbstverständliches. Das ist es aber nicht“, sagt Neustadts Gemeindewehrleiter Holger Heckmann.

Im März wurde er zum neuen Leiter der Kameraden gewählt, ebenso seine Stellvertreter Alexander Kaute und Stefan Bruksch und der technische Stellvertreter Kay-Uwe Rehn. Die jetzige Gemeindewehrleitung hat es sich auf die Fahne geschrieben, vieles besser zu machen als in den vergangenen Jahren. Heckmann zieht zusammen mit der SZ eine Bilanz der letzten Monate – und was für die Zukunft noch auf dem Dienstplan der Retter steht.

Geschafft: Öffentlichkeitsarbeit, Spenden, Sicherheit
Dem SZ-Leser ist vielleicht aufgefallen, dass die Neustädter Wehr in den vergangenen Monaten häufiger im Blatt Erwähnung findet als zuvor. Das liegt unter anderem daran, dass Holger Heckmann die Öffentlichkeitsarbeit sehr ernst nimmt. „Für die Zukunft der Wehr ist es unerlässlich, dass die Bürger mitbekommen, wie wir arbeiten“, sagt er. Die Kameraden sind angewiesen, Einsätze wenn möglich mit ihren Handykameras zu dokumentieren und die Infos über Facebook zu verbreiten, sodass die Neustädter schnellstmöglich wissen, warum die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht durch den Ort gefahren sind.

Für die Wehr hat eine bewusste Wahrnehmung in der Öffentlichkeit unter anderem den Vorteil, dass mittels Spenden Ausrüstungsgegenstände angeschafft werden können, für die im städtischen Haushalt noch keine Mittel eingeplant sind. So sponserte der Kunststoffverarbeiter Gerodur den Kameraden zehn Ponchos für Übungen im Brandschutzcontainer. Von der Hohwaldklinik gab es einen Rauchschutzvorhang. Er ermöglicht es den Feuerwehrleuten, bei einem Brand in einem Gebäude die Zugangstür zu öffnen, ohne dass der heiße und giftige Qualm austritt. Angeschoben vom neuen Gemeindewehrleiter, sollen bis 2019 die Helme der Jugendfeuerwehren ausgetauscht werden. Auch hier hoffen die Brandbekämpfer auf finanzielle Unterstützung.

Abgesehen von der Außenwirkung hat die neue Gemeindewehrleitung auch intern einige Dinge verändert. Es wurden laut Heckmann Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz durchgesetzt. „Auch wurden für bestimmte Einsatzformen sogenannte Standard-Einsatzregeln eingeführt, die für alle Ortsfeuerwehren verbindlich sind“, fügt er hinzu.

Geplant: Fahrzeugdesign, Alarm-Mutti, Gerätehaus, Nachbarwehren
In wenigen Monaten seit der Wahl der Wehrleitung können viele Projekte erst einmal nur angeschoben oder geplant werden, sagt Heckmann. So sollen bald die Fahrzeuge aller Ortswehren einen einheitlichen Schriftzug erhalten. Das Design dafür ist schon in Arbeit. „Langfristig ist die Umsetzung des Brandschutzbedarfsplans unser wichtigstes Ziel“, so der Wehrleiter. Dieser hat ergeben, dass Krumhermsdorf einen neuen Mannschaftswagen braucht und das Gerätehaus um- oder neugebaut werden müsste. Außerdem sollten Löschwasserzisternen gebaut werden, eine davon, die in Rückersdorf, hat der Stadtrat bereits angeschoben. Außerdem will die Gemeindewehrleitung etwas gegen die Unterbesetzung der Wehren tagsüber unternehmen. Rein zahlenmäßig gibt es in allen Ortsteilen genügend Freiwillige. Aber die meisten von ihnen arbeiten in anderen Orten, weswegen die Tagesbereitschaft knapp besetzt ist. Für Heckmann lohnt sich da der Blick zu den Nachbarstädten und -kreisen. „Wir Kameraden haben doch alle das gleiche Ziel, warum nicht besser zusammenarbeiten?“ Als Beispiel nennt er Krumhermsdorf und Schönbach. Die beiden Dörfer liegen nah beieinander, gehören aber zu verschiedenen Kommunen. „Trotzdem wäre es sinnvoll, eine gemeinsame Wehr zu betreiben.“ Noch ist das nur eine Idee. Konkreter ist da bereits die Hilfe der Wehr aus Steinigtwolmsdorf, wenn der Alarm an der Hohwaldklinik losgeht, wie kürzlich bei dem Waldbrand, der von einer illegalen Feuerstelle ausging. Zum Schluss bringt Heckmann noch einmal die Idee der Feuerwehr-Mamis an. Das sind Frauen oder Männer, die Kinder von Feuerwehrleuten betreuen, die zum Einsatz ausrücken wollen.

Es steht also einiges auf der To-do-Liste der neuen Gemeindewehrleitung. Heckmann hofft, als Anführer der Kameraden auch weiterhin Beruf, Privatleben und Ehrenamt so gut unter einen Hut bringen zu können wie bisher. Ende des Jahres wechselt der Berufsfeuerwehrmann von der Wehr in Chemnitz zu der in Görlitz, wo er stellvertretender Leiter werden wird.