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Die Straßenbahn ist besser als der Bus

SZ-Redakteur Peter Redlich über die Diskussion, ob Busse fahren sollten

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© Norbert Millauer

Die Erfahrung, die nicht wenige Autofahrer in den letzten Tagen auf der Meißner Straße machen durften, ist bezeichnend. Trotz Baustelle waren sie hinter dem Ersatzverkehr Bus schneller unterwegs, als hinter der üblich hier rollenden Straßenbahnlinie 4. Kein Wunder, dass da bei manchen die Sehnsucht nach fortwährendem Busverkehr aufkam.

Doch bezeichnend war das Erlebnis auch deshalb, weil es eben zeigt, wie die Straßenbahn derzeit ausgebremst wird. Nämlich durch mittlerweile unzählige Langsamfahrstellen, auf welchen es wie in Radebeul-Mitte nur im Schneckentempo vorangeht und zugleich keinerlei Chance zum Überholen besteht. Das nervt an jedem Tag, an dem man genauso mitschleichen muss.

Deswegen allerdings die Schienen rauszureißen und Busse rollen zu lassen, wäre Frevel. Die Stadtväter der drei Nutznießer der Linie 4 in Radebeul, Coswig und Weinböhla wissen zum einen, dass die Schneckentempo-Passagen verändert werden müssen und kennen zum anderen die Verhältnisse nach einer Sanierung. Zum Beispiel Leipziger Straße. Dort schafft es kein Autofahrer – hält er das Limit ein –, die Straßenbahn zu überholen. Sie ist mit 60 Sachen unterwegs und befördert viele von denen, die sonst auch noch im Auto säßen.

Es besteht die große Hoffnung, dass nach der Sanierung von zwei weiteren Abschnitten der Meißner Straße, geplant ab 2019, ein schnelleres Tempo möglich wird. Bis dahin lohnt es, sich zu gedulden und froh zu sein, dass wir noch eine Straßenbahn haben.

E-Mail an Peter Redlich