Merken

Die Sorge der Kleingärtner

Besonders im Winter ziehen die Lauben Einbrecher an. Man kann sich aber schützen. Gärtner aus Pirna zeigen, wie es geht.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Der Beginn der kalten und dunklen Jahreszeit ist für die Kleingärtner immer ein kleiner Abschied. Sie können nicht mehr draußen in ihrer Parzelle werkeln, Blumen gießen, Gurken aus dem Freilandbeet genießen oder sich an dem Aufblühen einer Rose erfreuen. Außerdem steigt bei vielen die Angst vor einem Einbruch. Die ist leider nicht ganz unbegründet. Zwar sank die Zahl der Laubeneinbrüche im Landkreis, aber dennoch werden nach wie vor diese Eigentumsdelikte verübt. Hier die Zahlen: 2016 registrierte die Polizei 218 Einbrüche, im vergangenen Jahr waren es 148 Fälle im gesamten Landkreis.

Andreas Schönherr und Lothar Schwarz von dem Kleingartenverein An der Klärgrube in Birkwitz nicken. Ihre Sparte mit insgesamt 32 Gärten war schon mehrfach Ziel von Einbrechern. „Bei meinem Nachbarn sind sie vor einigen Jahren durch das Fenster rein, haben alles durchwühlt und randaliert. Sie waren eindeutig auf Alkohol aus“, berichtet Lothar Schwarz. Noch schlimmer muss es vor zehn Jahren in der Sparte zugegangen sein. „Unbekannte hatten sich damals im Winter Zugang in die Anlage verschafft, Wasserleitungen zerstört, Laternen abgebrochen und Zäune zertreten“, erinnert sich Vereinsvorsitzender Andreas Schönherr.

Die Mitglieder des Vereins haben gehandelt. Jetzt gibt es ein stabiles Eingangstor, das in der Regel auch tagsüber immer verschlossen ist. „Wir wollen schließlich niemanden einladen“, betont Schwarz. Deshalb holte er bereits alle wertvollen Einrichtungsgegenstände wie Fernseher und Kaffeemaschine aus seiner Laube raus und deponiert sie über den Winter bei sich zu Hause. Einige seiner Gartenfreunde haben zusätzlich Außenjalousien an ihren Lauben eingebaut, berichtet er. Eine Sicherung, die für ihn jedoch nicht zur Debatte steht. „Damit kann man auch schnell Begehrlichkeiten wecken. Die Diebe könnten Wertvolles in der Laube vermuten“, überlegt Lothar schwarz laut.

Wichtig sei vielmehr, dass auch im Winter die Anlage nicht verwaist wirkt. Er selber ist in der Regel einmal in der Woche vor Ort, um nach dem Rechten zu schauen. Nicht nur bei sich, sondern auch bei seinen Nachbarn. Die wiederum revanchieren sich, und haben ebenfalls einen Blick auf die gesamte Anlage, wenn sie einen winterlichen Abstecher in ihre Gärten machen.

Außerdem hat die langgestreckte Gartenanlage das Glück, dass angrenzend an der Westseite eine Familie wohnt. „Das erhöht die Sicherheit vor allem nachts“, sagt Andreas Schönherr.

Beide Gartenfreunde wissen aber auch, dass man sich nicht hundertprozentig vor Einbrechern schützen kann. „Es ist eher eine Frage der Versicherung“, meint der Vorsitzende. Deshalb hat er nicht nur eine Hausratsversicherung, sondern zusätzlich eine Gebäudeversicherung gegen Vandalismus für seine Laube abgeschlossen. Denn er weiß, dass der Sachschaden meistens höher ist als erbeutetes Geld oder der Wert der entwendeten Einrichtungsgegenstände.

Dem stimmt Lothar Schwarz zu. Seit 1989 hat der Heidenauer die Parzelle in dem Kleingartenverein in Birkwitz gepachtet. „Ich liebe die Ruhe“, sagt er. Viele Gärten sind von Familien angemietet. Was nicht weiter erstaunt, denn vor der Laubentür befindet sich der Badesee Birkwitz. Die Gartenfreunde müssen nur die Straße überqueren, um sich im Sommer im Kiessee abzukühlen. Die Anlage ist begehrt. Leerstand ist ein Fremdwort. Im Gegenteil. „Wir haben eine lange Warteliste“, berichtet Andreas Schönherr.

Bleibt nur noch zu klären, warum die Anlage den Namen An der Klärgrube hat, mit dem man nicht unbedingt die größte Gartenidylle assoziiert. Schönherr muss bei dieser Frage schmunzeln. „Bis mindestens 2000 befand sich neben unserer Anlage eine Kläranlage. Sie wurde dann zurückgebaut, heute steht hier eine Solaranlage“, sagt er. Eine Umbenennung sei allerdings relativ aufwendig. „Deshalb haben wir den Namen behalten“, sagt Schönherr.