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„Die Schilddrüse lässt sich gut untersuchen“

Das kleine Organ im Hals hat große Auswirkungen auf den Körper. Bei einer Operation ist einiges zu beachten.

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© André Braun

Von Frank Korn

Döbeln. Mit einem kurzweiligen und interessanten Vortrag hat Professor Dirk Uhlmann vom Klinikum Döbeln über Krankheiten der Schilddrüse und deren Behandlung informiert. „Mir ist es lieber, ich rede vor interessierten Patienten, als vor einem medizinischen Gremium“, sagte Uhlmann am Donnerstagabend beim Gesundheitsforum, das vom Klinikum Döbeln, der Sparkasse Döbeln und dem Döbelner Anzeiger gemeinsam organisiert wird.

In der Schilddrüse entstehen die beiden wichtigen Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), die von dort aus ins Blut gelangen. Zur Produktion dieser Hormone benötigt die Schilddrüse Eiweiß und Jod. Da der menschliche Körper kein eigenes Jod herstellt, muss er es in ausreichender Menge über die Nahrung zu sich nehmen. Bei Jodmangel kann sich die Schilddrüse vergrößern und einen Kropf bilden (lateinisch: Struma).

Das ebenfalls in der Schilddrüse gebildete Hormon Calcitonin spielt eine Rolle im Calcium-Stoffwechsel. Die empfohlene Jodzufuhr für einen Erwachsenen liege bei 180 bis 200 Mikrogramm pro Tag, informierte Dirk Uhlmann. „Am besten lässt sich das über eine ausgewogene Ernährung regeln. In Fisch, Spinat, Milch und Milchprodukten ist zum Beispiel Jod enthalten“, so Uhlmann.

„Die Schilddrüse lässt sich gut untersuchen“, sagt Professor Uhlmann. Der Arzt könne die Schilddrüse mit der Hand nach Unregelmäßigkeiten abtasten. Zusätzlich kann er das Organ per Ultraschall untersuchen und den TSH-Wert bestimmen. Eine für die Schilddrüse ganz wichtige Untersuchung ist die Szintigrafie. Dabei bekommt man radioaktiv markiertes Jod gespritzt und dann wird geschaut, wie dieses Jod von der Schilddrüse aufgenommen wird.

Die Behandlung von Schilddrüsenproblemen erfolgt auf unterschiedliche Weise. „Unter- und Überfunktion der Schilddrüse lassen sich meist gut mit Medikamenten therapieren“, so Dirk Uhlmann. Eine Operation erfolge, wenn das Struma zu groß geworden ist, wenn Luft- und Speiseröhre eingeengt werden, oder sich ein Karzinom gebildet hat. Die Komplikationsrate bei Schilddrüsenoperationen sei niedrig, so der Professor. „Man muss aufpassen, dass die Stimmbänder nicht verletzt werden. Doch dafür gibt es technische Hilfsmittel“, so Uhlmann. Er hatte ein Simulationsgerät dabei, das die Stimmbandfunktion während der OP darstellt. Am Klinikum Döbeln werden jährlich etwa 100 Operationen an der Schilddrüse ausgeführt.