Merken

Die RWG investiert und Mieter sparen

Geld hat die Radeburger Wohnungsgesellschaft vor allem in den „Moritz“ gesteckt. Mieterwechsel werden zudem genutzt, um Wohnungen den aktuellen Erfordernissen anzupassen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Arvid Müller

Von Sven Görner

Radeburg. Gerade wurden noch Geländer an der neu geschaffenen Terrasse vor dem Rundsaal des von den Radeburgern kurz als „Moritz“ bezeichneten Gebäudes an der Schulstraße angebracht. Auch die Rosenstöcke, die dort in der warmen Herbstsonne blühen, stehen erst seit Kurzem an der kleinen Böschung. Der Saal selbst wurde wie vieles andere an und in dem 1912 als Schule gebauten Haus im vergangenen und diesem Jahr in Ordnung gebracht. Im nächsten Jahr will die Radeburger Wohnungsgesellschaft (RWG), deren 100-prozentige Gesellschafterin die Zille-Stadt ist, die umfangreichen Arbeiten an dem denkmalgeschützten Komplex abschließen.

Vor fünf Jahren wurde das Haus an die RWG übertragen, sagt Geschäftsführerin Jana Funke. Aktuell gibt es dort 21 individuell zugeschnittene Seniorenwohnungen mit Größen zwischen 21 und 58 Quadratmetern. Dank des im gleichen Haus befindlichen Pflegedienstes des ASB ist dabei eine qualifizierte Betreuung möglich.

Über Leerstand in diesen Wohnungen braucht sich Jana Funke keine Gedanken machen. „Es gibt viele Radeburger, die altersbedingt aus größeren Wohnungen oder gar ihrem Haus ausziehen wollen.“ Doch auch junge Leute, die in der Zille-Stadt wohnen, suchten nach Möglichkeiten, Eltern in ihrer Nähe unterzubringen. „Wir machen daher keinen Unterschied, ob die Interessenten aus der Stadt oder von außerhalb kommen“, ergänzt die Geschäftsführerin.

Insgesamt bewirtschaftet die RWG 589 Wohnungen, der Großteil davon im unmittelbaren Stadtgebiet, und zehn Gewerbeeinheiten. Aktuell beträgt der Leerstand 3,75 Prozent. „Das betrifft vor allem Drei-Raum-Wohnungen in den oberen Etagen.“ Alleinstehende junge Leute suchten meist Ein- und Zweiraumwohnungen, ältere Mieter bevorzugen dagegen die unteren Etagen, da es in den Häusern keine Aufzüge gibt. Auch Betriebe würden verstärkt nach Wohnungen für polnische und tschechische Mitarbeiter nachfragen.

Was nun den „Moritz“ angeht, so wurden dort seit dem vergangenen Jahr neue Praxisräume für eine Allgemeinmedizinerin geschaffen, das Umfeld samt Parkplätzen in Ordnung gebracht, das Dach des Ostflügels erneuert und die beiden Pavillons instandgesetzt. Und jüngst nun der zuletzt als Gaststätte genutzte und seit 2007 leerstehende Rundsaal.

„In Absprache mit der Denkmalpflege haben wird das nicht mehr zu rettende Parkett erneuert, die Fenster wurden dagegen aufwendig aufgearbeitet“, sagt Jana Funke. Mit dem Einbau einer kleinen Küche und Toiletten sowie einem Zugang von außen kann der Saal nun separat genutzt werden. Zwar ist er durch den Umbau kleiner geworden, aber 50 Leute haben beim Aufstellen von Stuhlreihen noch Platz. Kommen Tische dazu, reduziert sich die Zahl auf rund 30. Was in dem schmucken Saal künftig alles stattfinden könnte, stehe noch nicht fest. „Ich arbeite in Abstimmung mit der Stadt gerade an einem Konzept“, so die RWG-Geschäftsführerin. Private Feiern sollen es aber wohl eher nicht sein.

Im nächsten Jahr wird im „Moritz“ dann noch das Brandschutzkonzept umgesetzt. Neben Brandschutztüren und einem zweiten Fluchtweg gehören dazu Rauchmelder in den Wohnungen, die über eine große Anlage direkt bei der Feuerwehr aufgeschaltet werden.

Bisher flossen laut Jana Funke in die derzeit größte Baustelle der RWG rund einem Millionen Euro. Zudem sei im vergangenen Jahr für Arbeiten bei Mieterwechseln rund doppelt so viel ausgegeben worden wie in den Vorjahren. Ein Grund dafür sei, dass die 1994 gegründete Gesellschaft seinerzeit bei Sanierungen die Elektroinstallationen nicht mit erneuert habe. Das werde nun nachgeholt.

Während die RWG investiert und erstmals seit 2006 einen Fehlbetrag im Geschäftsbericht ausweist, der aber vom Stadtrat diskussionslos bestätigt wurde, durften sich die Mieter der Gesellschaft über Einsparungen bei den Nebenkosten freuen. Die enorme Ersparnis ist dabei nicht nur dem Wetter geschuldet. „Wir haben zum 1. Januar 2017 einen neuen Gas-Liefervertrag abgeschlossen, der eine enorme Ersparnis bringt“, sagt Jana Funke.

Mithilfe einer externen Firma sei ein neuer Anbieter gesucht und gefunden worden. „Wichtiges Kriterium neben der Kosteneinsparung war für uns, dass es sich um ein kommunales Unternehmen handelt.“ Statt von der Enso bezieht die Radeburger Wohnungsgesellschaft das Gas seitdem von den Stadtwerken Pirna.