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Die neue Schwimmmeisterin der Wasserwelt

Annegret Lebelt leitet das beliebte Erlebnisbad in Steinigtwolmsdorf. Für die Gemeinde ist sie gerade jetzt eine große Stütze.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Steinigtwolmsdorf. Annegret Lebelt winkt bescheiden ab: „Schreiben Sie bloß nicht so viel über mich. Schreiben Sie lieber über unser schönes Bad!“ Und schon lädt die agile Frau zum Rundgang durch die Wasserwelt in Steinigtwolmsdorf ein: Sie zeigt das Planschbecken für die Kinder mit dem lustigen Clown in der Mitte und der geheimnisvollen Grotte. Sie zeigt das große Spielschiff, an dem sich gerade eine Gruppe aus der Steinigtwolmsdorfer Kindertagesstätte Zwergenland tummelt. Weiter führt der Weg auf frisch gemähte Liegewiesen, vorbei an akkurat geschnittenen Sträuchern und Blumenrabatten sowie unter schattigen Bäumen zu den größeren Becken. Blickfang ist die 70 Meter lange Rutsche. Es gibt auch einen Strömungskanal und Massagedüsen, an denen der Besucher wie in einem Whirlpool sitzt. Alles pieksauber, alles gepflegt. Um diesen Arbeitsplatz mögen viele Annegret Lebelt beneiden.

Ein Glücksfall für die Gemeinde

Seit dem 1. April ist sie die Schwimmmeisterin im Steinigtwolmsdorfer Freibad. Für die Gemeinde ein Glücksfall. Gerade jetzt, da der langjährige Schwimmmeister krank ist. Fachkräfte in Freibädern werden deutschlandweit händeringend gesucht – zum Beispiel in Bischofswerda. Aber nicht nur dort. Auch in Steinigtwolmsdorf kann sich ein weiterer Rettungsschwimmer bei der Gemeinde noch bewerben.

Vor einigen Jahren hatte Annegret Lebelt schon einmal in der Wasserwelt gearbeitet. Damals ermöglichte ihr die Gemeinde Steinigtwolmsdorf die Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetrieb und Wasseraufbereitung. Dieser Abschluss ist Voraussetzung, um als Schwimmmeister ein Freibad leiten zu können. Dafür hatte sich die Wehrsdorferin vor gut fünf Jahren mit Mitte 50 noch einmal auf die Schulbank gesetzt. In den vergangenen Jahren arbeitete sie in der Körse-Therme Kirschau. In ihrer Rückkehr nach Steinigtwolmsdorf sieht die 61-Jährige eine Möglichkeit, der Gemeinde für die Ausbildung etwas zurückzugeben.

Unbefangen und freundlich

Annegret Lebelt ist von Beruf Ingenieurin für Maschinenbau. Seit vielen Jahren ist sie Rettungsschwimmerin. Sie arbeitete in mehreren Bädern im Oberland, unter anderem in Wehrsdorf und bis zur Flut 2010 in Cunewalde. Bei Badefreunden in der Region ist sie bekannt. Auch, weil sie unbefangen und freundlich auf andere Menschen zugeht. „Ihre“ Frühschwimmer in Steinigtwolmsdorf, die dank solarbeheizten Wassers bei 22, 23 Grad ihre Bahnen ziehen, kennt sie alle mit Namen.

Als Schwimmmeisterin ist Annegret Lebelt nicht nur für die Sicherheit der Gäste im Freibad zuständig. Sie ist gewissermaßen Mädchen für alles. Sie managet die Anlage – und auch die Wasseraufbereitungstechnik, die manuell gesteuert wird. Für sie Neuland. Da ist sie froh, dass Bauhofleiter Steffen Lumpe ihr zur Seite steht. Bei ihrem früheren Arbeitgeber lief die Wasseraufbereitung automatisch und es gab zwei Techniker, erzählt sie.

Doch auf dem Rundgang ist noch mehr zu zeigen. Die Plätze für Ballspiele, beispielsweise. Und abgeschirmt hinter einer dichten Hecke der FKK-Bereich. Die Schwimmmeisterin zeigt auf die Häuschen am Rand der Anlage. Dort können die Besucher Eis, Getränke und einen Imbiss kaufen. Mit der Konditorei Kalt aus Bischofswerda habe man für den Eisstand einen langjährigen, verlässlichen Partner, sagt Bürgermeister Guntram Steglich. Auch beim Imbiss fand sich eine Lösung, nachdem die Gemeinde das Objekt erneut ausgeschrieben hatte. Der Vorjahrespächter führt das Geschäft weiter – mit einem veränderten, stärker auf die Gästewünsche abgestimmten Angebot.

Urlaub ist im Winter angesagt

Für Annegret Lebelt ist es die erste Saison als Schwimmmeisterin in der Oberlandgemeinde. Die Saison der Wasserwelt läuft, witterungsabhängig, bis zum Ende des Sommers. Den Winter über bleibt die Wehrsdorferin bei der Gemeinde angestellt. Nach Saisonschluss muss sowieso erst mal alles winterfest gemacht werden. Danach sind Urlaub und das Abbummeln der Überstunden vom Sommer angesagt.

Annegret Lebelt liebt ihren Beruf. An heißen Tagen können schon mal um die 1.000 Badegäste kommen. Unter ihnen sind zunehmend auch Besucher aus der benachbarten Tschechischen Republik. Die Schwimmmeisterin hat ein wachsames Auge auf das Geschen im Bad. Zeit für sie, selbst mal ein paar Bahnen zu schwimmen, ist am Abend, wenn die letzten Besucher gegangen sind. Annegret Lebelt nimmt sich nach einem langen Arbeitstag die Zeit. Auch, um fit für ihren Beruf zu bleiben.

Geöffnet täglich von 10 bis 19 Uhr, in den Sommerferien von 10 bis 20 Uhr