Von Franziska Klemenz

Es beginnt an der Schwelle. Kurz vor Mitternacht, kurz vorm Einheitstag 1990, kurz bevor die deutsche Teilung Geschichte sein wird. Drei Freunde, sechs Bier oder mehr. Sie beschließen, eine Band zu gründen – „die letzte Band der DDR“. Resistance heißt sie, ab 1998 Die Letzte Instanz.

20 Jahre später gehört Violinist Rico Schwibs zu den zwei Mitgliedern, die aus der Gründungszeit der Dresdner Band Letzte Instanz geblieben sind. Nach vielen Neubesetzungen, Streit und Schaffenskrisen spielt er heutzutage mit fünf Musikern zusammen, die glauben, ihre Linie gefunden zu haben. Am 13. Oktober geben sie ein dreistündiges Jubiläumskonzert, das durch die Epochen ihres Schaffens führt.

„Wir haben gelernt, weniger darauf zu gucken, was andere machen. Früher haben wir viel danach geguckt, wonach der aktuelle Zeitgeist verlangt“, sagt Schwibs. Die 13 Alben der Band tänzeln durch fast jedes Genre von Mittelalterrock über HipHop bis zum französischen Chanson. „Die Wechsel waren für uns interessant, den Fans haben wir es aber teilweise ganz schön schwer gemacht, bei der Stange zu bleiben.“

Seit zwei Alben habe sich ein Team gefunden, das in dieselbe Richtung weitermachen will. „Es macht uns Spaß, uns zu hören, zu spielen, und das Publikum nimmt es uns ab. Wir sind in der jetzigen Besetzung sehr dicke miteinander.“ Also Freunde? „Mehr als vorher. Aber wir haben das Problem, dass wir ziemlich weit auseinanderwohnen, von Berlin bis Würzburg.“

Nach dem Jubiläum wünschen sie sich eine Auszeit. Alle haben noch andere Jobs, drei Alben in fünf Jahren bedeuteten viel Stress. Manche Dinge brauchen eben etwas Zeit. 14 Jahre nach seinem Weggang hat der frühere Sänger Sebastian Lohse offenbar genug davon. Zum Jubiläumskonzert begleitet er die Band auf die Bühne.

Jubiläumskonzert: 13. Oktober, Alter Schlachthof, Dresden. Tickets unter www.konzertkasse-dresden.de