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Die Kinderstube des Wildparks

Der stolze Nachwuchs zeigt sich in der Anlage im Osterzgebirge. Am Sonntag können die Besucher sogar noch mehr erleben.

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© Frank Baldauf

Von Mandy Schaks

Geising. Dunkle, langanhaltende Schreie gellen durchs Müglitztal bei Hartmannmühle – Aaaaaaaaah! Aaaaaaaaah! Zwischendurch ein kurzes, leicht quietschendes Geräusch, das beim genauen Hinhören wie ein I klingt. Aha. I-ah. Der Eselhengst im Wildpark Osterzgebirge ist gut gelaunt. Während die Eselfrau mit dem Nachwuchs die Ruhe auf der benachbarten Wiese genießt, strotzt der Hengst schon wieder vor Lust und Kraft. „Er hat gerade eine Urlauberin zum Decken“, sagt Tierpflegerin Maika Naß und schmunzelt.

Der Nachwuchs beim Damwild zeigt sich schon.
Der Nachwuchs beim Damwild zeigt sich schon. © Frank Baldauf
„In jeder Gruppe gibt es ein schwarzes Schaf“, sagt Tierpflegerin Maika Naß augenzwinkernd. Die Kamerunschafe machen dabei keine Ausnahme. Nur können es die Besucher bei ihnen auf den ersten Blick ausmachen.
„In jeder Gruppe gibt es ein schwarzes Schaf“, sagt Tierpflegerin Maika Naß augenzwinkernd. Die Kamerunschafe machen dabei keine Ausnahme. Nur können es die Besucher bei ihnen auf den ersten Blick ausmachen. © Frank Baldauf
Die kleinen Zwergziegen sind schon Spielkameraden geworden.
Die kleinen Zwergziegen sind schon Spielkameraden geworden. © Egbert Kamprath
Auch die Familie der Alpensteinböcke ist größer geworden.
Auch die Familie der Alpensteinböcke ist größer geworden. © Frank Baldauf

Wenn mal Not am Mann ist, hilft der Tierpark auch in solchen Fällen – falls es passt. Und hier darf der Eselhengst einspringen, schließlich hat er auch schon geliefert. Im April wurde sein Kleiner geboren, der sich prächtig entwickelt hat. Voraussichtlich bis Mitte Oktober wird der Eseljunge nun noch im Wildpark heranwachsen. „Dann suchen wir für ihn ein neues Zuhause“, sagt Frau Naß. Die Mitarbeiter müssen immer darauf achten, dass die Gruppen weiter miteinander funktionieren, und es auch keine Inzucht gibt. Auch kann ein gewisser Grundbestand nicht überschritten werden. 455 Tiere leben zurzeit im Wildpark, sagt der Leiter Frank Gössel. „Ohne Bienen, Fische und Mäuse.“ Die haben hier nämlich auch ein Zuhause und können in Augenschein genommen werden.

Aber nicht nur bei Familie Esel ist Leben in der Bude. Immer wieder wurden in den vergangenen Wochen Tierbabys geboren. So gibt es Nachwuchs bei den Dahomey-Zwergrindern, den Quessantschafen, der kleinsten Schafrasse Europas, bei den Zwergkaninchen und -ziegen, bei den Alpensteinböcken, Mufflons, Wildschweinen und Kamerunschafen. Das Dam- und Rotwild hat ebenfalls Zuwachs bekommen. Davon werden dann auch die Mitarbeiter des Wildparks manchmal überrascht. „Nach und nach entdecken wir die Jungtiere“, sagt Maika Naß. „Und gerade beim Rotwild kann immer noch was kommen.“ Das legt ihre Kleinen an geschützten Orten ab. Damit sie solche Rückzugsstellen wie in der freien Natur finden, liegen in ihren Gehegen Holzstapel, Gestrüpp und wachsen Brennnesseln. Deshalb sind die Tierbabys nicht immer gleich zu entdecken. Auch bei den Bennett-Kängurus deutet sich etwas an. „Da sind wir guter Hoffnung“, sagt Maika Naß. Schließlich hat sie aus dem Beutel schon ein paar Beinchen lugen sehen. Nur eine hält die Spannung hoch: Die Weißbüschelaffendame Fee, die mit ihrem Partner erst Anfang des Jahres im Wildpark eingetroffen ist und schon Nachwuchs erwartet. Die Mitarbeiter rechnen jeden Tag damit.

Vielleicht ist es schon bis Sonntag, dem 15. Juli, so weit. Dann will der Wildpark nicht nur seine Rasselbande zeigen, sondern mit den Besuchern ab 11 Uhr auch ein Fest feiern. Traditionell kamen in den Sommerferien die Indianer. Erstmals heißt das Motto „Der wilde, wilde Westen fängt hinterm Wildpark an“. Das Programm reicht von Country-Musik bis zur Western-Reitershow.