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Die Gulaschkanone ist zurück

Dirk Unger gehörte seit Jahren zum Wochenmarkt in Dippoldiswalde. Dann hat er sich geärgert und blieb weg. Warum er jetzt wiederkommt.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Wolfgang Bohn musste erst ein wenig suchen, bis er am Mittwoch auf dem Dippser Wochenmarkt die Gulaschkanone erspäht hatte. Die und ihr Betreiber, Dirk Unger aus Kreischa, sind seit Mittwoch zurück auf dem Markt, aber an einem anderen Standort.

Zum Ende des vergangenen Jahres hatte Unger zum letzten Mal seine Gulaschkanone in Dipps aufgestellt. Damals hat die Stadt Dippoldiswalde eine Regelung durchgedrückt, dass er und andere Händler ihre Lieferautos nicht mehr auf dem Markt stehenlassen dürfen. Unger hat sich darüber geärgert, die Konsequenz gezogen und Dippoldiswalde verlassen. In der Folge schlugen in Dipps die Wogen hoch. Die Stadtverwaltung ruderte zurück, und der Stadtrat hat die Marktsatzung geändert. Jetzt dürfen ganz legal die Händler ihre Fahrzeuge neben dem Stand abstellen.

Unger hatte sich seit Januar auch am Mittwoch auf den Alaunplatz in Dresden gestellt. Dort ist er ohnehin jeden Dienstag und Donnerstag. Die anderen Wochentage hat er zu tun, sich auf die Markttage vorzubereiten und den Papierkram zu erledigen, um den sich ein Selbstständiger auch kümmern muss.

Er hat aus der Ferne die Diskussion in Dippoldiswalde aufmerksam verfolgt und auch gespürt, wie sich die Dippser für ihre Markthändler eingesetzt haben. „Ich habe hier ja viele Stammkunden, die seit Jahren bei mir essen“, sagt er. Nicht zuletzt wegen ihnen ist er jetzt auf den Wochenmarkt hier zurückgekehrt.

Wolfgang Bohn ist einer von ihnen. Er wohnt in der Talsperrenstraße und hatte sich angewöhnt, immer mittwochs an der Gulaschkanone zu Mittag zu essen. „Die letzten Wochen haben wir uns eben zu Hause etwas gekocht“, erzählt er. Aber als er in der Zeitung von der Rückkehr der Gulaschkanone gelesen hat, war klar, dass er wieder auf den Markt geht. Dirk Unger ist mit ihm per Du und begrüßt ihn mit Handschlag. Der neue Standplatz hat den Kunden etwas irritiert. Aber rund 40 Meter weiter war er doch zu finden.

„Der Markt wurde in der Zwischenzeit etwas umorganisiert. Nun stehe ich eben hier“, sagt Unger. Jetzt dampft sein Gulasch nicht mehr an der Rathausecke, sondern vor der Löwen-Apotheke. Besser hat ihm schon sein früherer Platz gefallen. Wenn der Markt voller Händler ist, gibt es zwei Gassen. Die an der Ostseite beim Rathaus ist die beliebtere. Dort kommen mehr Besucher durch. Daher wollen auch viele Händler möglichst dort stehen. Nun hofft Unger, dass auch noch andere attraktive Anbieter sich mit ihrem Stand auf die Westseite des Marktes platzieren. Am Mittwoch stand da noch ein Fischhändler, der neu in Dipps ist.

Allerdings war der Markt nicht so voll, wie in den letzten Wochen. „Das liegt eindeutig am Wetter. Die Blumenhändler sind wegen der Kälte nicht gekommen, ein anderer ist wegen Krankheit weggeblieben“, sagt Marktmeister Steffen Heisig. Er ist gerade gekommen, um die Standgebühr für die Gulaschkanone zu kassieren.

Dirk Unger legt noch zwei Holzscheite nach und begrüßt einen Bekannten nach dem anderen. Jedem drückt er auch einen Flyer in die Hand. Darin informiert er, dass er als Dankeschön für das Engagement der Dippser ihnen in der kommenden Woche eine besondere Kartoffelsuppe anbieten will.