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Die Gründe für den Traumstart

Die Lausitzer Füchse sind mit sieben Siegen Spitzenreiter in der zweiten Eishockey-Liga – überraschend, aber erklärbar.

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© Thomas Heide

Von Frank Thümmler

Wer vor der Saison gewettet hätte, dass die Lausitzer Füchse ihre ersten sieben Spiele gewinnen und von der Tabellenspitze in der zweiten Eishockey-Liga grüßen, hätte wohl reich werden können. Die Experten reiben sich nach dem 5:2-Sieg am Mittwoch beim Titelverteidiger Bietigheim verwundert die Augen: Die Weißwasseraner stehen mit 19 von 21 möglichen Punkten vorn, nur gegen Freiburg und Bad Nauheim gewannen sie erst in der Verlängerung. Das gab es noch nie seit 1990.

Dieser Traumstart kommt auch deshalb überraschend, weil sich die Füchse in der Vorsaison den Klassenerhalt in den Play-downs hart erkämpfen mussten. Trotzdem ist der Erfolg kein Zufall. Es gibt einen Mix an Gründen dafür. Ein Aufwärtstrend war bereits in der vergangenen Serie zu erkennen, als die Mannschaft nach einer desaströsen Startphase unter dem neuen Trainer Robert Hoffmann die Play-offs letztlich nur knapp verpasste.

Ein wichtiger Punkt ist, dass es – anders als im Sommer 2017 – gelungen ist, die meisten Leistungsträger in der Lausitz zu halten wie das erfolgreiche schwedisch-kanadische Sturm-Duo Anders Eriksson und Jeff Hayes. Das hat viel damit zu tun, dass es unter Geschäftsführer Dirk Rohrbach in den vergangenen Jahren gelungen ist, die finanzielle Basis im wirtschaftlich eher schwierigen Umfeld sogar zu verbreitern. Die Zahl der Sponsoren stieg auf 190. Es gibt fast wöchentlich Meldungen über neue Partner, Verlängerungen und/oder Ausbau des Engagements. Der Etat der Füchse bewegt sich im oberen Mittelfeld der Liga. Zudem sind bei den meisten Spielen mehr Zuschauer, als im Etat kalkuliert.

Das hat die Füchse in die Lage versetzt, sich neben den bewährten Leistungsträgern einen breiteren Kader zu leisten. Die Füchse bringen eigentlich immer vier Reihen aufs Eis. Zudem klappt die Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner hervorragend. Die von den Eisbären Berlin abgestellten Spieler wie Maximilian Adam, Charlie Kahnke oder Vincent Hessler sind für die Füchse echte Verstärkungen.

Bei der Zusammenstellung der Mannschaft wurde vor allem auf Geschwindigkeit geachtet. „Wir haben ein läuferisch sehr starkes Team, kleinere Spieler, aber schnell wie Sau“, erklärt Angreifer Feodor Boiarchinov das Erfolgsmodell. „Das ist kräftezehrend für den Gegner.“ Mit Corey Neilson wurde nach der Trennung von Hofmann ein Trainer verpflichtet, der Tempo als sein Hauptthema nennt.

Ein weiterer Trumpf: Treffsicherheit in allen Reihen, mit bereits 15 Torschützen sind die Füchse nur schwer ausrechenbar. Die größte Überraschung aber steht im Tor: Olafr Schmidt, der aus der drittklassigen Oberliga gekommen ist, hat derzeit mit 94 Prozent abgewehrter Schüsse die beste Statistik aller Torhüter in der Liga. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass die Füchse bisher fast ausschließlich gegen die Teams der unteren Tabellenhälfte gespielt haben, erste Ausnahme war Bietigheim. Das ändert sich ab sofort. Am Freitag geht es zum Vierten nach Kaufbeuren, am Sonntag kommt der Dritte Frankfurt.