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Die ganze Wahrheit über den Burkauer Berg

Es muss doch endlich mal gesagt werden: Über den 350 Meter hohen Hausberg der Burkauer führt keine Autobahn. Aber das wissen wohl nur die Wenigsten.

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© Steffen Unger

Von Jana Ulbrich

Burkau. Einer muss das doch mal richtigstellen! Und endlich hat sich auch einer mal ein Herz gefasst: Mathias Hüsni, 64 Jahre, alteingesessener Burkauer, eingefleischter Heimatfreund und Lehrer mit Leib und Seele. Einer wie er, muss sich doch der Wahrheit verpflichtet fühlen – auch der ganzen Wahrheit über den Burkauer Berg.

Immer wieder liest Mathias Hüsni es in der Zeitung, hört es im Radio, sieht es im Fernsehen: „Unfall am Burkauer Berg“, „Stau am Burkauer Berg“, „Bauarbeiten am Burkauer Berg“. Hüsni schüttelt jedes Mal verständnislos den Kopf: „Über den Burkauer Berg führt doch überhaupt keine Autobahn“, weiß er. Wenn er vor seinem Einfamilienhäuschen am Rande des langgestreckten Dörfchens Burkau sitzt und nach Norden blickt, dann sieht er die A 4 am Horizont, auf der die Schwerlaster vorüberziehen. Oft kann er den Verkehr von der Autobahn auch hören bis hierher, obwohl sie fast einen Kilometer entfernt ist. Wenn Mathias Hüsni den Burkauer Berg sehen möchte, müsste er sich umdrehen. Der Hausberg der Burkauer nämlich, ein kleiner, bewaldeter Hügel, liegt südlich des Ortes, von der Autobahn mindestens anderthalb Kilometer Luftlinie entfernt. Der Berg, auf dem es früher einen Steinbruch gab, ist heute ein geschütztes Naturdenkmal und eine Fundgrube für Gesteinskundler. Grauwacke und Granit treffen hier aufeinander, weiß der Heimatkundler. Über den nur 350 Meter hohen Hügel führt ein schöner Wanderweg und oben angekommen, bietet sich eine herrliche Aussicht.

Der Hügel, der sich vor der Anschlussstelle Burkau unter der A 4 erhebt, und der die Autobahn hier oft genug zur Unfallstelle und Staufalle macht, ist der Rammenauer Steinberg. „Aber das wissen wohl nur die Wenigsten“, sagt Hüsni. Frank Wobst, der Chef des Autobahnpolizeireviers, wusste das bisher auch nicht und staunt, dass er das erst jetzt erfährt. „Seit ich bei der Polizei bin, wird dieser Autobahnabschnitt bei uns als „Burkauer Berg“ bezeichnet. Genauso ist das auch bei der Straßenbauverwaltung und der Autobahnmeisterei.

„Das wird ganz einfach damit zusammenhängen, dass sich hier die Anschlussstelle Burkau befindet“, vermutet der Polizeioberrat. Allerdings befürchtet Wobst, dass sich die Bezeichnung, die sich derart eingeprägt hat für diesen Autobahnabschnitt, nach so vielen Jahren wohl nicht mehr ändern lässt. Dem Problem lässt sich also schwer aus dem Weg gehen. Es würde ja auch niemand verstehen, wenn die Polizei melden würde: „Unfall am Autobahnkilometer 30,5“. Mathias Hüsni hat Verständnis. Er wollte es ja nur mal gesagt haben.