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Die fünf Tricks der Betrüger

Die Verbraucherzentrale Bautzen warnt vor neuen Maschen. Um nicht darauf hereinzufallen, hilft ein Mittel.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Am Telefon, im Internet oder an der Haustür – die Betrüger lauern überall. Jedes Jahr lassen sie sich neue Tricks einfallen, mit denen sie den Bürgern Geld aus der Tasche ziehen können. Dass im Kreis Bautzen immer wieder Menschen in eine Falle tappen, wissen die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale. Mehr als 3 200 Menschen nahmen im vergangenen Jahr Kontakt mit dem Bautzener Büro auf. Dabei ging es vor allem um fünf miese Maschen.

1. Trick: Falsche Inkassobüros fordern viel Geld.
Obwohl diese Masche längst bekannt ist, lassen sich viele Menschen davon verunsichern. Schnell werden sie nervös, wenn sie das Schreiben eines Inkassobüros aus dem Briefkasten holen. „Ich hatte schon Menschen hier sitzen, die gesagt haben, dass sie noch nie Schulden hatten“, erklärt Stephanie Siedentopf. Die Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale warnt davor, eine solche Rechnung zu begleichen, ohne sie vorher genau zu prüfen. In ihrem Büro hat sie falsche Inkasso-Schreiben gesammelt. Ein Schreiben hat es besonders in sich, weil es den Eindruck erweckt, es käme direkt von einem Gericht. Mehrere Stempel sind darauf zu sehen. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt, dass Wörter falsch geschrieben sind. Und es gibt noch einen Hinweis. Wenn das Unternehmen mit Sitz im Inland eine ausländische Bankverbindung angibt, sollte man stutzig werden. Seit drei Jahren schützt zudem ein neues Gesetz die Verbraucher. Inkassobüros müssen mitteilen, wer der Auftraggeber ist, was der Vertragsgegenstand war und wann der Vertrag abgeschlossen wurde. „Wenn diese Informationen fehlen, ist das Schreiben nicht seriös“, so Stephanie Siedentopf.

2. Trick: Abzocke bei angeblichen Gewinnspielen
Von einem Lottogewinn haben wohl viele schon einmal geträumt. Und jeder kann sein Glück versuchen. Inzwischen gibt es unzählige Gewinnspiele. So viele, dass manch einer schnell den Überblick verliert. Die Betrüger wissen das und verschicken Briefe. In einigen Schreiben wird behauptet, dass der Verbraucher an einem Spiel beteiligt war und dafür noch Geld bezahlen muss. „Wir hatten auch Fälle, da wurde ein hoher Gewinn in Aussicht gestellt, wenn der Verbraucher vorher eine bestimmte Summe bezahlt“, so die Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale. Sie rät: „Solche Angebote kann man gleich in den Papierkorb werfen.“

3. Trick: Unseriöse Schlüsseldienste verlangen Wucherpreise.
Mit Schlüsseldiensten hat sich die Bautzener Verbraucherzentrale in den vergangenen Monaten besonders häufig beschäftigt. Stephanie Siedentopf ist ein Beispiel im Gedächtnis geblieben. Ein junger Mann steht vor verschlossener Tür. Mit seinem Smartphone sucht er einen Schlüsseldienst und wählt die erste Nummer, die ihm das Internet anzeigt. Tatsächlich kommt ein Monteur. Der erklärt, dass er den Zylinder aufwendig austauschen muss. Und das, obwohl die Tür nur eben ins Schloss gefallen war. Mehr als 1 000 Euro verlangt der Monteur für diese Dienstleistung. „Das ist Wucher“, erklärt die Verbraucherschützerin.

Um nicht an einen solchen Betrüger zu geraten, sollten Kunden darauf achten, dass der Monteur auch tatsächlich aus der Region stammt. „Bei der Telefonnummer sieht man schnell, ob es sich um einen hiesigen Anbieter handelt“, erklärt Siedentopf. Der junge Mann hatte übrigens Glück. Weil er nur 200 Euro zu Hause hatte, konnte er nicht die volle Summe zahlen.

4. Trick: Verkauf von Matratzen und Bildern an der Haustür
Ein älteres Ehepaar kauft von Vertretern zwei Matratzen und zwei Lattenroste für mehr als 7 000 Euro und schließt auch noch einen Kreditvertrag ab, bei dem 13,3 Prozent auf den Matratzen-Betrag fällig werden. Dieses aktuelle Beispiel aus Oppach zeigt: Betrüger klingeln nach wie vor an der Haustür. Stephanie Siedentopf berichtet auch von einer Firma, die mit einer Drohne das Haus von oben fotografiert und diese Bilder dann den Hausbesitzern zu überteuerten Preisen anbietet.

5. Trick: Verträge werden schnell am Telefon abgeschlossen
Am Telefon sind viele Menschen besonders unvorsichtig. „Einige glauben, dass dort keine Gefahr lauert, weil man telefonisch keinen Vertrag abschließen kann. Das ist aber falsch“, sagt die Verbraucherschützerin. Oft reicht eine mündliche Zustimmung aus. Allerdings haben Verbraucher eine Chance. In der Regel können sie bei einem Vertragsabschluss übers Telefon immer von ihrem zweiwöchigen Widerrufsrecht Gebrauch machen und sich dadurch unkompliziert vom Vertrag lösen.