Jonny Linke

Kamenz. Wenn ein Verkehrslandeplatz 100 Jahre alt ist, wird dies groß gefeiert. Erst recht in einer Fliegerstadt wie Kamenz. Viele zeitgeschichtliche Momente sind mit diesem Jubiläum verbunden, sie haben tausende Menschen in der Region geprägt. In guten wie in schlechten Zeiten. Nicht immer wurde in Kamenz geflogen, zuletzt aber sehr stabil. Der Stammflugplatz für mehrere Vereine und etwa 15 Firmen ist vor allem auch ein gutes wirtschaftliches Argument in der Wachstumsregion. Darauf verwies der Schirmherr der Veranstaltung. „Es gibt gute Gründe, 100 Jahre Verkehrslandeplatz zu feiern“, sagte OB Roland Dantz. „Ich bin stolz, das etwas Tolles veranstaltet wird. Die Besucher nehmen es an. Ein wundervolles Wochenende.“

100 Jahre Flugplatz Kamenz

Was die Faszination Fliegen auslöst, haben die Macher der Jubiläumsveranstaltung eindrucksvoll bewiesen. Mit einem bunten Programm gelang es, die Vielfalt der Luftfahrt darzustellen und so die Besucher im Familienverbund zu begeistern. So konnte man sich durch die 100-jährige Geschichte des Flugplatzes lesen und historische Fotos bewundern. Die Bundeswehr hatte in einem Lkw ein echtes Jet-Triebwerk dabei. Auch einen Schleudersitz oder ein Maschinengewehr für Flugzeuge wurde präsentiert. Die fachgerechte Erklärung gab es von den netten Herren im Tarnfleck kostenlos dazu.

Für offene Münder sorgten auch die kleinen Rennen der Drohnenpiloten. Hier konnten die Zuschauer erleben, wozu der Mensch in der Lage ist – nämlich die kleinen Drohnen mit bis zu 100 Kilometer pro Stunde über die Grasnarbe sausen zu lassen und millimetergenau Tore zu durchfliegen. Mit den im Trend liegenden virtuellen Brillen konnten die Besucher das Flugerlebnis ganz nah an sich heranlassen – eine spektakuläre Erfahrung für viele. „Das war einfach nur toll“, sagte der 9-jährige Stefan Ströszner aus Bautzen. Er war mit seinen Eltern und Geschwistern in Kamenz vor Ort und voller Begeisterung über die Erlebnismöglichkeiten.

Flugshow war der Höhepunkt

Ein Höhepunkt war natürlich die Flugshow, bei welchem die Gäste nur so ins Staunen kamen. Angefangen haben die Großmodelle des Modellfluges. Die Piloten stellten ihr Können und ihre Maschinen vor. Ob Hubschrauber oder Doppeldecker. Für die meiste Begeisterung sorgten aber Ralph Losemann und Enrico Thäter vom Elsterjet Team. Mit ihren Jets mit Strahltriebwerken waren sie die Hingucker schlechthin. Sonst meist zu Modellflugweltmeisterschaften unterwegs, kamen die Stars der Szene zum Jubiläum extra nach Kamenz und zeigten eine einmalige Show, bei welchem die Gesetze der Physik bis ins Äußerste ausgereizt wurden.

Mit musikalischer Untermalung und einem Nebelschweif am Heck zauberten die beiden Piloten mit ihren 15 Kilogramm schweren Jets wahre Kunstwerke in den Kamenzer Himmel. „Es hat uns große Freude gemacht, hier zu fliegen – und die Leute nehmen es super an. Das freut uns“, sagten beide.

Einmalig war in Kamenz auch eine ganz ungewöhnliche Formation, bestehend aus einem Modellflugzeug und einer echten Jak. Und wen das Fliegerfieber gepackt hatte, der konnte mit Propellermaschinen abheben und die schöne Oberlausitz entdecken. Für alle, die es wegen des Andrangs nicht geschafft haben: Den Mitflug bieten die Vereine auch nach dem Jubiläumswochenende an.