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Die Fettleber wird zur Volkskrankheit

Das SZ-Gesundheitsforum zu Erkrankungen der Leber stieß auf großes Interesse. Zwei Experten gaben hilfreiche Tipps zur Vorbeugung und Therapie.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Mit dem Fuchsbandwurm ist nicht zu spaßen. Auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum sagte Dr. Ingrid König beim SZ-Gesundheitsforum am Donnerstag, dass dieser zu Zysten in der Leber führen kann. Deshalb riet sie, Heidelbeeren und Pilze aus dem Wald gründlich zu waschen und vor allem das Händewaschen nicht zu vergessen. Erkrankungen der Leber standen im Mittelpunkt der von der SZ organisierten Veranstaltung im Bautzener Krankenhaus. Deren Ursachen können sehr vielfältig sein. Dr. Ingrid König, die im Ärztehaus an der Töpferstraße eine Praxis betreibt und den Vortrag zusammen mit Chefarzt Dr. Ulrich Keßler vom Klinikum hielt, verwies auf die besondere Bedeutung der Ernährung in Hinblick auf Lebererkrankungen. „Der Mensch ist, was er isst“, wiederholte sie einen bekannten Leitsatz.

Deshalb warnte sie vor zu viel Genuss von Obst und Fruchtsaftgetränken, obwohl diese allgemein als sehr gesund gelten. Die Fettleber sei eine der häufigsten Volkskrankheiten heutzutage, sagte die Ärztin. Nichtalkoholische Fettlebererkrankungen beruhten auf Übergewicht, das wiederum unter anderem auf zu viel Verzehr von Zucker zurückzuführen sei. Dr. Ingrid König appellierte deshalb an das Publikum, Kalorien zu reduzieren, auf Zwischenmahlzeiten zu verzichten und mehr ballaststoffreiche Kost zu sich zu nehmen. Gemüse sei sehr zu empfehlen. Selbstverständlich schade auch Alkohol der Leber – dieses Genussmittel kann zu der alkoholischen Fettleber führen.

Die Medizinerin warnte aber auch vor der Einnahme von pflanzlichen Mitteln und anderen Nahrungsergänzungsmitteln, die in Kombination mit Medikamenten zu toxischen Lebererkrankungen führen können. Deshalb plädiert sie auch dafür, dass Patienten möglichst immer die gleiche Apotheke aufsuchen, weil somit gefährliche Wechselwirkungen besser erkannt werden können.

Einen breiten Raum im Vortrag der Ärztin nahmen auch die Hepatitis-Erkrankungen ein, die in Abhängigkeit von den beteiligten Virenstämmen mit den Buchstaben A bis G gekennzeichnet werden. Die Hepatitis E kann man sich zum Beispiel über den Verzehr von rohem Wildfleisch einfangen. Mit Hepatitis B konnte man sich durch den Empfang von Blutprodukten infizieren. Gegen Hepatitis B und A sind vorbeugende Impfungen möglich.

Dr. Ulrich Keßler berichtete, wie Lebererkrankungen in der Klinik behandelt werden. Wie er sagte, machen Tumore den Hauptanteil bei den auf seiner Station ausgeführten Operationen aus. Selbst Metastasen, die sich durch Darmkrebs in der Leber bildeten, könnten erfolgreich herausoperiert werden. Es reiche, wenn etwa ein Viertel des Lebergewebes erhalten bleibe, denn das Organ habe die bemerkenswerte Eigenschaft, wieder nachzuwachsen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, durch einen nicht-operativen Eingriff die bösartigen Geschwülste zu „verkochen“.

Das nächste SZ-Gesundheitsforum findet am 22. November um 19 Uhr statt. Dr. Ursula Straube spricht dann zum geplanten Enddarmzentrum in Bautzen.