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Die ewige Baustelle

Schloss Rottwerndorf in Pirna wird sukzessive saniert. Jetzt gibt es neue Pläne für das alte Rittergut auf dem hinteren Gelände.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Martin Kusic-Patrix ist ein ehrlicher Mensch. „Wer auf der Straße vorbeifährt, der denkt: Was für eine Ruine“, sagt der Eigentümer von Schloss Rottwerndorf. Zusammen mit seiner Frau Flora hat er das Anwesen 2011 gekauft. Mit ihren drei Kindern wohnt die Familie in dem Schloss, das sukzessive saniert wird. Zwar sieht es in der Tat immer noch wie eine Baustelle aus, aber wer genau hinschaut, erkennt: Es ist doch etwas passiert.

Das Dach vom Schloss wurde bereits erneuert.
Das Dach vom Schloss wurde bereits erneuert. © Daniel Schäfer
Das Rittergut auf dem hinteren Gelände hat ein Notdach bekommen.
Das Rittergut auf dem hinteren Gelände hat ein Notdach bekommen. © Daniel Schäfer

Das Dach wurde komplett mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. Einen Sandsteingiebel haben Fachleute erneuert, einen weiteren restauriert. In den Kinderzimmern wurde eine Wandheizung eingebaut, als Innendämmung bekamen die Räume Holzfaserdämmplatten mit Lehmputz. Jetzt geht es darum, die Grundfeuchte aus dem Keller herauszubekommen, früher war das Gebäude ein Wasserschloss. Bisher haben Kusics einen sechsstelligen Betrag für die Sanierung des Schlosses ausgegeben und ebenso eine sechsstellige Summe an Fördergelder erhalten.

Dann ist am Schloss auch erst mal Schluss. Flora und Martin Kusic-Patrix wollen sich verstärkt auf das ehemalige Herrenhaus/Rittergut konzentrieren, das in den Grundmauern von 1760 stammt. Das langgestreckte Gebäude befindet sich im hinteren Areal des Geländes. Vor drei Jahren stürzte das Dach ein, weshalb jetzt ein Notdach aufgesetzt wurde. Was man von der Straße aus nicht sieht: An der Rückseite der Notbedachung wurden Solarpaneele befestigt, die das Schloss mit grüner Energie versorgen.

Ziel ist, das Rittergut zu rund sieben barrierefreien Mietwohnungen in einer Größe von 65 bis 110 Quadratmetern auszubauen. Die Quartiere sollen Balkone beziehungsweise Loggias erhalten, ein moderner Aufzug wird eingebaut, zählt Martin Kusic-Patrix auf. Er ist selber Architekt und hat derzeit einen Lehrauftrag an der Hochschule in Stuttgart. Die Außenanlage soll später als Renaissancegarten wiederbelebt werden.

Ein ehrgeiziges Projekt, das wissen die Eheleute. Sie hoffen auf Mittel aus dem ländlichen Förderprogramm Leader. Ein Finanzierungskonzept wird gerade erstellt. „Erst danach können wir etwas zur Zeitschiene sagen“, erklärt Martin Kusic-Patrix. Aber beide machen sich nichts vor. Für die Erneuerung des Rittergutes und der Außenanlage peilen sie fünf bis zehn Jahre an.

Flora Kusic-Patrix schaut auf das wüste Gelände zwischen Schloss und Rittergut. „Ja, wir frieren im Winter und draußen und drinnen ist es eine Baustelle“, gibt sie offen zu. Dennoch hält Familie Kusic-Patrix an dem Schloss fest. „Es ist ein ganz besonderes Wohnen“, betonen beide. Und sie bekommen viel Zuspruch. Wie erst jüngst beim Tag des offenen Denkmals. „Wir hatten über 300 Besucher, die großes Interesse zeigten und uns sehr viel Mut zusprachen“, freut Marin Kusic-Patrix.

Vortrag von Martin Kusic-Patrix „Denkmal- und Klimaschutz am Beispiel von Schloss Rottwerndorf“, anlässlich des Klimaschutz-Aktionstages, am 6. Oktober um 17 Uhr im Stadthaus Pirna am Markt

https://pirna-rottwerndorf.com