Merken

Die Elbe als Badewanne

Zum 23. Mal startete Sonnabend das Elbeschwimmen in Stadt Wehlen. Eine Herausforderung, gerade wegen des niedrigen Wasserstands.

Teilen
Folgen
© Daniel Förster

Von Heike Sabel

Stadt Wehlen. Das mit dem Schwimmen ist so eine Sache. Bei knapp einem Meter Wassertiefe könnte man auch elbwandern. Oder: Auf den Rücken legen, treiben lassen und genießen, wie ein Ratschlag lautet. Man muss nur weit genug in die Mitte des Flusses, um beim Genießen nicht an Steine zu stoßen, sagen die Elbe-Profis. Egal wie, beim 23. Elbeschwimmen am Sonnabend vertrauten sich 192 Schwimmer dem Fluss an. Die meisten stiegen bereits in Rathen ins 22 Grad warme Wasser und hatten damit rund 3,5 Kilometer vor sich. In Wehlen kamen dann noch einmal 47 dazu, denen die letzten rund 800 Meter bis zum Freibad reichten. Sonst waren es in Wehlen mehr, so die eindeutige Meinung der hier Startenden, von denen nicht wenige schon erfahrene Elbeschwimmer sind.

Impressionen vom Elbeschwimmen

Mehr als 190 Wasserratten planschten zwischen Kurort Rathen und Stadt Wehlen in der Elbe.
Mehr als 190 Wasserratten planschten zwischen Kurort Rathen und Stadt Wehlen in der Elbe.
Mancher schaffte die 3,5 Kilometer lange Strecke auch trockenen Fußes.
Mancher schaffte die 3,5 Kilometer lange Strecke auch trockenen Fußes.
Dauerschwimmer und Ex-Bundestagsabgeordneter Klaus Brähmig (CDU) war wieder mit dabei.
Dauerschwimmer und Ex-Bundestagsabgeordneter Klaus Brähmig (CDU) war wieder mit dabei.
Ein ungewöhnliches Bild auf der Elbe.
Ein ungewöhnliches Bild auf der Elbe.
Der Feuerwehr begleitete den schwimmenden Tross, bereit, um in Notfällen zur Stelle zu sein.
Der Feuerwehr begleitete den schwimmenden Tross, bereit, um in Notfällen zur Stelle zu sein.
Geschafft! Am gegenüberliegenden Ufer ging es Land.
Geschafft! Am gegenüberliegenden Ufer ging es Land.
Für den einen oder anderen gab es sogar einen Pokal .
Für den einen oder anderen gab es sogar einen Pokal .

Ilona Erdmann aus Heidenau ist das sechste Mal dabei und hat gleich schnell was gedichtet: „Ich mache mit, das ist kein Mist, nur was stört, ist der Steinetwist. Aber ich genieße den Tag und freue mich nur am Schwimmen und der Natur.“

Eine Berliner Familie nutzt den letzten Urlaubstag für das Schwimmen in der Elbe als gebührenden Abschluss ihres Urlaubs. Auch Wehlens Bürgermeister Klaus Tittel ist mit seinem schwimmenden Bierkasten wieder dabei und wird unter anderem von den ehemaligen Bundes- und Landespolitikern Klaus Brähmig und Helmut Gregert und seinen Enkeln begleiten. Das Gepäck wird im Boot der Organisatoren von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verstaut. „Wenn du ankommst, suchst du“, sagt Ilona Erdmann und freut sich trotzdem. „Bis jetzt sind wir immer angekommen, das Gepäck und ich.“

„Braucht ihr Hife“, ruft eine der umsichtigen Helferinnen. „Einen Tauchsieder“, ruft ein Mann. Ilona Erdmann sucht sich einen Weg über die Steine ins Wasser, winkt noch mal und schwimmt gemütlich drauf los. Die Köpfe im Wasser werden kleiner und bewegen sich als Punkte elbabwärts.

Fast vergessen sind die Anfänge des Elbeschwimmens. Schon kurz nach der politischen Wende stiegen in Wehlen Mitglieder des Schiffervereins in die damals noch dreckige Elbe. 1992 wurde eine erstes gemeinsames Schwimmen organisiert. Drei Jahre später übernahm die DLRG die Organisation der Veranstaltung, deren Rekordjahr bisher 2010 mit 224 Schwimmern war.

Gewinner bzw. Verlierer beim Elbeschwimmen gibt es nicht, dafür werden die jüngsten und ältesten Teilnehmer geehrt. Das waren diesmal der 83-jährige Dieter Garte aus Dresden und die 73-jährige Helga Täubrich aus Pötzscha, die gewissermaßen nach Hause schwamm. Als die Jüngsten 2018 gehen der fünfjährige Leon Letzner und die sechsjährige Martha Thomas in die Statistik ein. In den 23 Jahren des volkssportlichen Schwimmereignisses ist die Qualität des Elbewassers immer besser geworden, und der Fluss selbst wird mehr und mehr zum Sportgebiet.

Kurz vorm Ziel sorgt die „Bohemia“ für eine Welle. Schwimmer und Schiffspassagiere winken sich gegenseitig zu. Am Uferrand begleiten fünf Enten die Schwimmer. Die werden von vielen auf dem Trockenen bewundert, beklatscht und fotografiert.