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Die Bücherverbrennung 1933 nahm ihren Anfang auf dem Wettiner Platz

Vor 77 Jahren wurde die Dresdner Volkszeitung gestürmt und Bücher verbrannt. Zwei Monate später loderten die Feuer deutschlandweit.

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Am Mittwoch, dem 8.März1933, wurde um 16Uhr das Verlagsgebäude der „Dresdner Volkszeitung“ am Wettiner Platz von Sturmabteilungen (SA) besetzt. Die sozialdemokratisch geprägte Zeitung sollte nicht wieder erscheinen können. Angehörige der Schutzpolizei und SA sperrten den Platz ab und holten aus dem Verlagsgebäude und der im Haus befindlichen Volksbuchhandlung Parteiliteratur, Belletristik und Zeitungen und errichteten einen Scheiterhaufen. Bis in die Abendstunden loderte das Feuer. Während der Verbrennungsaktion fielen von Dächern Schüsse. Daraufhin durchkämmte die Polizei Häuser und Dachböden. In den Kellerräumen wurde ein sogenanntes Schutzhaftlager errichtet, in dem die Verhafteten gefoltert wurden. Anschließend hissten Nazis die Hakenkreuzfahne. Drei Tage nach der Reichstagswahl, bei der die NSDAP ihre absolute Mehrheit verfehlt hatte, sollten nun alle, die sich ihrem Machtrausch in den Weg stellten, zerschlagen werden.

Verbot der Dresdner Zeitung

Die „Dresdner Volkszeitung“ erschien laut Paragraf1 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1933 zum Schutze von Volk und Staat bereits vom 3. bis zum 9.März nicht mehr. Das Verbot unterzeichnete für das Polizeipräsidium Dresden Dr. Pfotenhauer. Vor allem der Widerstand der SPD, KPD und der Gewerkschaften sollte gebrochen werden. Mit äußerster Brutalität wurden deren Angehörige verhaftet, zusammengeschlagen, gefoltert und ermordet. Die Archive und Sammlungen der Verlage, die dort untergebrachte Buchhandlung wurden komplett zerstört. Alles, was den Nazis in die Hände fiel, Dokumente, Karteien, Briefe, Bücher, Flugblätter, Möbel, Akten, Zeitungen, Fahnen, wurden auf den Scheiterhaufen auf dem Wettiner Platz geworfen.

Die Bücherverbrennung am 8.März in Dresden war erst der Anfang. Zwei Monate später wurden am 10.Mai1933 in Berlin und in weiteren 21 deutschen Großstädten an Universitäts- und Hochschulstandorten sogenannte verfemte Werke bei Bücherverbrennungen vernichtet. Im Mittelpunkt der nationalsozialistischen Propaganda-aktion stand die Verbrennung vor der Berliner Staatsoper. Einige Universitätsstädte holten dieses Spektakel Tage später nach. (SZ)

(Quelle: Kulturbüro Sachsen)

Am 8. März lädt 14.30 Uhr das Kulturbüro Sachsen e.V. zu einer Gedenkveranstaltung am Wettiner Platz 10 ein, die an die Bücherverbrennung vom 8. März 1933 in Dresden erinnert.

Der Schauspieler Thomas Kressmann liest Texte von Erich Maria Remarque.