Von Mandy Schaks
Schneekristalle spritzen unter dem Geländemobil weg – das ist kein Motorschlitten, aber auch kein Quad mit den üblichen Ballonreifen. Ketten ziehen hier antriebsstark die Bergretter auf ihrem neuen Dienstfahrzeug durch die weiße Prärie. Das kleine Kraftpaket klettert mühelos den Hang hinauf, legt sich stabil in spitze Kurven und huscht wie ein Leichtgewicht über Huckel und Schneewehen. So viel Winter gab’s zwar in dieser jungen Saison noch nicht. Doch für eine Testfahrt reichte es allemal. „Ich durfte das Kettenfahrzeug als Erster erproben“, sagt Lars Werthmann. Der Bergretter aus dem Osterzgebirge, von Beruf Krisenmanager und Landeskatastrophenschutzbeauftragter beim DRK, hofft, dass andere von dem speziellen Quad mit den Ketten genau so begeistert sind wie er.
So sind Bergwachtfahrzeuge ausgestattet
„Wir haben in den letzten zwei Jahren den Fuhrpark modernisiert“, sagt er. Jüngste Errungenschaft sind neben dem wendigen Schneerettungsmobil zwei Geländefahrzeuge zum Transport von Einsatzkräften und Verletzten. Über 200 000 Euro hat der DRK-Kreisverband Dippoldiswalde investiert – aus eigener Kraft, weil er mit seinem Rettungsdienst überzeugen konnte und vor gut einem Jahr erneut den Vertrag für den Altkreis Dippoldiswalde erhielt. Und dazu gehört hier in der Region auch die Bergwacht. „Das ist nahezu einzigartig in Sachsen“, sagt Lars Werthmann.
Die Herausforderung aber sei das Ehrenamt. Rund 120 Bergretter sind in den Bereitschaften Geising, Altenberg, Wildes Weißeritztal und Holzhau organisiert. Sie kümmern sich in ihrer Freizeit darum, dass Ausflüge nicht böse enden. Und da hat sich einiges in den vergangenen Jahren geändert. „Die Bergwacht hat noch andere Aufgaben dazubekommen“, sagt Präsident Günter Braun. Früher wurden die Bergretter an Skiliften benötigt. Für den Notfall genügte ein Rettungsschlitten, um Verletzten zu helfen. Inzwischen kennt das Freizeitvergnügen kaum noch Grenzen. Allein die Urlaubsregion Altenberg hat 70 Kilometer Loipen und Skiwanderwege. Es wird in der Region gewandert, Rad gefahren, auf Berge geklettert. Dabei sind nicht nur Freizeitsportler unterwegs, sondern auch Abenteurer und Extremsportler. Damit wachsen die Anforderungen an die Bergretter, die im Osterzgebirge im Jahr um die 100 Einsätze haben. Mit Technik sind sie jetzt bestens ausgerüstet. Lars Werthmann hofft, dass diese super Schlitten den einen oder anderen reizen könnten, bei der Bergwacht mitzumachen. Helfer kann es nicht genug geben.