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Die beliebteste Gaststätte der Wassertouristen

Anlegeplätze für Sportboote sind an der Elbe rar. Eine Gaststätte in Hrensko bietet einen und bekam nun einen Ehrenpreis.

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© Dirk Zschiedrich

Von Steffen Neumann

Bad Schandau/Hrensko. Jan Krizek weiß nicht so recht, wie ihm diese Ehre zuteilwird. Gerade hat er den Preis für die „Wassersportfreundlichste Gaststätte“ überreicht bekommen. Fast 30 Menschen bevölkern seine kleine Wirtschaft am Rande von Hrensko (Herrnskretschen). Da wo sich Gäste sonst Gulasch mit Knödeln schmecken lassen, drängen sich nun der Bürgermeister von Hrensko, Vertreter der Wasserschutzpolizei und vor allem Vertreter des Deutschen Wassersportverbands, die den Preis jedes Jahr aufs Neue verleihen. Erstmals ging dieser nach Tschechien. „Das ist für uns eine große Ehre und Anspruch zugleich“, bringt Krizek hervor. Der Preis wird einen Ehrenplatz in seiner Gaststätte „Na Suche Kamenici“ am Ortsausgang von Hrensko erhalten.

Seit dem Jahr 2000 gibt es den Ehrenpreis. Er soll das Bemühen für den Wassertourismus unterstützen. Der Fährgarten in Dresden oder die Ziegelscheune in Krippen gehörten schon zu den Preisträgern.

Der Wassersport hat es an der Elbe nicht einfach. Eingeklemmt zwischen Naturschutzbelangen und Vorurteilen eines elitären Sports dümpelt er vor sich hin. „Wir sind hier weit und breit die einzigen mit einem Steg“, sagt Jan Krizek. Damit benennt er eines der Kriterien, warum die Gaststätte den Preis bekommt.

Ordner voller Anträge

Auf der Oberelbe gibt es nur Stege im Yachtklub Postelwitz, in Stadt Wehlen, Kurort Rathen und Krippen. Bad Schandau hat keinen. Jener Steg für Sport- und Paddelboote, der noch vor Jahren dort anlag, wanderte einige Kilometer stromaufwärts zu eben jener Gaststätte „Na Suche Kamenici“. Dafür sorgte der Bootseigner Walter Strohbach aus Krippen, dem der Steg gehört. Für Jan Krizek ist er einfach nur der „Kapitan“ und ein Garant, dass sein Gasthaus gut läuft. „Vor sechs Jahren übernahmen meine Eltern das Gasthaus. Damals dachten wir, es wäre schön, wenn wir das Ufer von den wuchernden Brennesseln befreien, damit Boote anlegen können“, sagt Krizek. Der Gedanke war, vielleicht ein, zwei Wassersportler anzulocken. „Aber dass wir jetzt dafür einen Preis bekommen, hätten wir nie gelaubt.“ Anfangs kamen tatsächlich nur wenige wagemutige Bootstouristen. „Wir hatten keinen Steg, es war zu gefährlich, anzulegen.“

Die Entwicklung verfolgte auch Walter Strohbach. „Ich machte damals schon Ausflüge für Gäste der Ziegelscheune ins Böhmische“, sagt er. Sein Boot legte damals noch in Dolni Zleb an. Als er sah, dass sich an der Sucha Kamenice etwas tut, stattete er der Gaststätte kurzerhand einen Besuch ab. Es waren wohl ein, zwei Schnäpse. So genau erinnert sich Jan Krizek nicht mehr. Aber sie waren sich schnell handelseinig. Walter Strohbach verlegte seinen Steg von Bad Schandau nach Hrensko und die Besatzung der Gaststätte „Na Suche Kamenici“ verköstigt seine Fahrgäste.

Doch bis es soweit war, musste noch einmal ein Jahr vergehen. Jan Krizek zeigt einen dicken Ordner voll mit Anträgen, Widersprüchen und Nachforderungen. Das Elbtal ist Teil eines Landschaftsschutzgebiets. Außerdem gilt hier das strenge Regime des Natura-2000-Schutzes. Nun hat er eine Genehmigung für fünf Jahre.

Der Steg ist inzwischen der Renner. Nicht nur Strohbach mit seinen Booten macht hier fest. Besitzer von kleinen Motorbooten freuen sich und Wassersportler auch. „Im Sommer ist der Steg eigentlich immer voll“, erzählt Krizek. „Aber der Kapitan hat Priorität“, betont er. Das heißt, falls mal der Steg mal voll ist und Walter Strohbach anlegen will, müssen die anderen eben Platz machen. Für die Zukunft wünscht sich Jan Krizek weitere Anlegestellen für Wassersportler an der Elbe.