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Dicke Dinger, große Greifer

Die Landwirtschaftsausstellung im Löbauer Messegelände zeigt Technik, Jagd und Kleintierzucht – und die Wahrheit darüber, warum Teckel nicht hören.

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Von Markus van Appeldorn

Löbau. Der 12-jährige Florian steht mit großen Augen im Führerhaus des mächtigen Traktors. Die Räder des Kolosses überragen seinen Kopf weit. Ein richtig dickes Ding. Über eine steile Treppe musste er in den Führerstand hinaufklettern. Dort interessiert ihn vor allem die moderne Cockpit-Technik. „Der ist toll, weil man ihn schon mit einem Joystick steuern kann“, schwärmt er. Seine kleine Schwester Linda dreht derweil am trotzdem noch vorhandenen Steuerrad. Florian weiß, dass der Trecker aber auch ohne Fahrer seinen Weg übers Feld finden würde. „Der hat schon die Computer für eine GPS-Steuerung an Bord“, sagt er . Über 20 Traktor-Modelle hat er daheim in Rietschen und ist schon ein kleiner Experte für Landmaschinen-Technologie.

Neben der Robert-Oettel-Kleintierschau präsentierten sich auch Christian Siegert von der Greifvogelwarte Oberlausitz
Neben der Robert-Oettel-Kleintierschau präsentierten sich auch Christian Siegert von der Greifvogelwarte Oberlausitz © www.rafa-sampedro.de
...und die Hundeführer des Kreisjagdverbandes Bautzen.
...und die Hundeführer des Kreisjagdverbandes Bautzen. © www.rafa-sampedro.de

Traktoren, Mähdrescher und anderes Gerät waren eine der Sensationen, die viele Menschen aus der Region am Wochenende zur Landwirtschaftsausstellung ins Löbauer Messegelände gelockt haben. Weiterer Bestandteil war die bereits sechste Internationale Robert-Oettel-Kleintierschau in der Messehalle. Dort krähten Hähne um die Wette, schnatterten Enten und Gänse, edle Zuchttauben stolzierten mit geschwellter Brust und Kaninchen mümmelten vor sich hin. „Och, das ist ja so süß. Krieg ich eins, Mama?“, klang es da aus manchem Kindermund. Graue, Blaue und Weiße Wiener, gestromerte Amrocks, Schlesische Kröpfer oder Elsterpurzler – unzählige Rassen waren mit ihren Prachtexemplaren vertreten. Und die Karnickel, Tauben oder Hühner stellten sich auch der Zucht-Expertise. Bewertungen von „Nicht befriedigend“ bis „Vorzüglich“ an den Käfigen gaben dem Fachpublikum Hinweise auf die Erfüllung des Rasse-Standards durch die ausgestellten Tiere.

Ein großes Publikum fanden die Jagdhunde-Vorführungen des Kreisjagdverbandes Bautzen auf dem Zuckerplateau. Hundeführerin Peggy Dornig präsentierte das Leistungsspektrum und die Einsatzgebiete von sechs Jagdhundrassen. Ein erst wenige Monate alter Teckel, den sie auf dem Arm hielt, war sofort der Publikumsliebling. „Man glaubt es gar nicht. So lieb wie der jetzt hier auf dem Arm ist, so giftig kann der gegenüber Wild werden“, erklärte sie und räumte mit der Erfahrung vieler Dackel-Halter auf, dass diese Hunde angeblich so schlecht auf ihren Besitzer hören. „Meistens liegt das am Hundeführer, weil der einem so süßen Gesicht nicht widerstehen kann“, sagte sie. Einige der Jagdhunde, die sie und ihre Jagdkollegen präsentierten, seien gerade Modehunde in Deutschland, wie der Weimaraner oder der Ungarische Vorstehhund. „Diese Hunde sind für Nichtjäger nicht einfach zu halten, weil sie arbeiten wollen“, erklärt sie. Bekämen sie zu wenig Beschäftigung, könnten sie dem Halter auch schon mal die Wohnung zerlegen. Was die Hunde in der rund zweijährigen Ausbildung erlernen, bewies eindrucksvoll Münsterländer-Hündin „Maja“. Sie apportierte auf Befehl ein rohes Ei – und lieferte es unbeschadet ab.

Eine besonders exklusive Art der Jagd präsentierte Christian Siegert von der Greifvogelwarte Oberlausitz in Lawalde. Mit acht Greifern war er zu Besuch auf der Landwirtschaftsausstellung. Ein Steinadler, ein Uhu, ein Wüstenbussard oder eine Schleiereule waren dabei. „Den Adler lass ich hier nicht fliegen. Da hab ich Angst um Omas Lumpi. Das kann ich nicht riskieren, dass der hier einen kleinen Hund erlegt“, sagt er. Dafür zeigte er etwa bei einer Flugshow mit dem Wüstenbussard und einem Falken die Gewandtheit der gefiederten Jäger. Das spektakulärste Kunstflugmanöver: „Der Bussard fliegt zwischen zwei Damen durch, die Gesicht an Gesicht stehen. Das ist schon sehr beeindruckend.“