Merken

Deutschland und Niederlande legen Marinestreitkräfte zusammen

Die militärische Kooperation zwischen Deutschland und den Niederlanden geht seit Jahren außergewöhnlich weit. Jetzt wollen Berlin und Den Haag einen weiteren großen Schritt machen.

Teilen
Folgen
© Reuters

Amsterdam. Deutschland und die Niederlande wollen am Donnerstag eine noch engere Zusammenarbeit ihrer Streitkräfte vereinbaren. Die Pläne sehen nach Angaben der Regierung in Den Haag vor, das derzeit in Eckernförde beheimatete Seebataillon der Deutschen Marine schrittweise in die niederländische Marine einzugliedern. Die Bundeswehr will im Gegenzug das hochmoderne Versorgungsschiff „Karel Doorman“ der Niederländer mitnutzen. Dieses kann zum Beispiel Leopard-2-Kampfpanzer transportieren.

Das niederländische Schiff „Karel Doorman“ soll auch deutsches Kriegsgerät transportieren können.
Das niederländische Schiff „Karel Doorman“ soll auch deutsches Kriegsgerät transportieren können. © dpa

„Das ist der Weg zu einer europäischen Verteidigungsunion“, sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorab der „Rheinischen Post“. Zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung werden die Ministerin und ihre niederländische Kollegin Jeanine Hennis-Plasschaert am Mittag auf der 205 Meter langen „Karel Doorman“ im Hafen von Amsterdam erwartet.

Anschließend nehmen von der Leyen und Hennis-Plasschaert an einem zweitägigen Treffen der EU-Verteidigungsminister in der Stadt teil. Bei diesem soll es unter anderem um die derzeit laufenden EU-Militäreinsätze in Ländern wie Mali und der Zentralafrikanischen Republik gehen.

Aus Bundeswehrkreisen hieß es, die Integration des deutschen Seebataillons in die niederländische Marine werde keine Verlegung der rund 800 Soldaten zur Folge haben. Geplant seien vor allem gemeinsame Ausbildungen und Übungen.

Der deutsche Verband besteht unter anderem aus einer Minentaucher- und Aufklärungskompanie. Seine Aufgabenbereiche erstrecken sich nach Marineangaben von Rettungs- und Evakuierungsoperationen und Anti-Terror-Einsätzen bis hin zum Schutz von Seewegen und Häfen.

Vorbild für das neue Kooperationsprojekt ist die erfolgreiche Zusammenarbeit anderer Teilstreitkräfte. Bereits seit 2014 ist der deutschen Division Schnelle Kräfte (DSK) für Ausbildung und Übung die 11. Luftbewegliche Brigade der Niederlande unterstellt. Im vergangenen Jahr wurde zudem vereinbart, die 43. Mechanisierte Brigade der Niederlande in die deutsche 1. Panzerdivision zu integrieren. Ein deutsches Panzerbataillon wird im Gegenzug Teil dieser niederländischen Brigade. Schon seit mehr als 20 Jahren existiert zudem das Deutsch-Niederländische Korps mit Stabssitz in Münster.

Bei allen bisherigen Kooperationen wurde vereinbart, dass Truppeneinsätze weiterhin der Kontrolle durch die nationalen Institutionen und Verfahren unterliegen. Das Seebataillon der Deutschen Marine könnte so zum Beispiel erst nach Zustimmung des Bundestages an einem Auslandseinsatz der niederländischen Marine beteiligt werden. (dpa)