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Suche nach Messerstecher dauert an

In der Neustadt wird Eishockeyprofi Greg Classen beim Warten auf ein Taxi mit einem spitzen Gegenstand niedergestochen. Der Täter flüchtet - die Polizei sucht Zeugen. Immerhin hat Classen die Intensivstation wieder verlassen.

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© Sven Ellger

Dresden. Nach der Messer-Attacke auf Greg Classen gibt es noch keine heiße Spur. Es werde unverändert wegen versuchten Totschlags ermittelt, teilte die Polizei am Montag in Dresden mit. Unterdessen soll der Eishockeyspieler nach Informationen des Kölner Express‘ die Intensivstation im Uniklinikum verlassen haben. Classen spielte lange in Köln. Die Nachricht von der Messerattacke schockierte auch seine früheren Weggefährten in der Rheinmetropole.

Das Opfer der Attacke: Greg Classen von den Lausitzer Füchsen.
Das Opfer der Attacke: Greg Classen von den Lausitzer Füchsen. © Robert Michael

Auf Facebook schrieb Classens langjährige Freundin: „Keine Worte können beschreiben, was Gregs Familie und ich in den letzten 30 Stunden durchmachen mussten. Das waren die schrecklichsten Momente in meinem Leben. Aber die Unterstützung von unseren Freunden geben uns Kraft. Greg geht es etwas besser und er konnte die Intensivstation verlassen.“

Am Samstagmorgen, gegen 5.40 Uhr, hatten drei Männer vor dem Neustädter Café Europa auf ein Taxi gewartet, das sie gerufen hatten. Die Stelle gegenüber der Schauburg ist auch in den Nachtstunden nie völlig ausgestorben. Im Café kurz vor der Kreuzung Königsbrücker Straße/Bischofsweg verirren sich zu jeder Tageszeit Gäste. Der Treff ist für seinen 24-Stunden-Service bekannt. Plötzlich kommt ein Unbekannter und greift den Ältesten der drei heimtückisch und unvermittelt an. Mit einem spitzen Gegenstand, vermutlich einem Messer, verletzt der Täter sein Opfer schwer.

Angriff erfolgte offenbar hinterrücks

Die Attacke muss hinterrücks erfolgt sein: Der männliche Angreifer wird später von Zeugen als auffallend klein, zwischen 1,60 und 1,65 Meter, sowie von dürrer Gestalt beschrieben. Sein Gegenüber ist dagegen 1,83 Meter groß und wiegt 86 Kilogramm – so steht es auf der Internetseite der Lausitzer Füchse Weißwasser. Dort ist das Opfer einer der Top-Spieler, wie Füchse-Sprecher Andreas Friebel bestätigt. Greg Classen ist sogar amtierender Deutscher Eishockeymeister. 2014 wechselte er vom Erstligisten ERC Ingolstadt in die Lausitz. Der gebürtige Kanadier ist 37 Jahre alt und besitzt inzwischen einen deutschen Pass.

Mit seiner Freundin lebt Classen in Weißwasser. In Dresden war der blonde Mann mit Teamkameraden unterwegs. Nach dem Saison-Aus verjubelten die Profis ihre Mannschaftskasse. In der Nacht trennten sich die Wege vieler. Zum Schluss waren noch ein 21- und 26-Jähriger bei Classen.

Der Lausitzer Verein erfuhr am Samstag vor seinem abschließenden Fanfest vom versuchten Totschlag – denn deswegen ermittelt die Polizei inzwischen. Der brutale Angriff schockiert. Teile des Teams fuhren am Nachmittag wieder nach Dresden, um Classen in der Uniklinik zu besuchen. Inzwischen ist er außer Lebensgefahr. „Wir hoffen, dass es Greg bald wieder besser geht“, sagt Friebel. „Hoffentlich wird der Täter schnell gefasst und bekommt seine gerechte Strafe.“

Polizei fahndet nach dem Täter

Nach dem Angreifer fahndet die Polizei noch, erklärt sie am Sonntag. Classens Begleiter konnten ihn zwar zurückdrängen, aber nicht an der Flucht hindern. Der Unbekannte rannte in Richtung Bischofsweg davon. Die Polizei sucht Zeugen, die die Auseinandersetzung beobachtet haben. Bisher ist bekannt, dass es sich um einen südländischen Typ, geschätztes Alter 18 bis 20 Jahre, mit schwarzen, kurzen, glatten und ungegelten Haaren handelt. Seine Hosen, Kapuzenpulli und der Anorak waren dunkel.

Hinweise an die Dresdner Polizei unter Telefon 0351 4832233