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Details über Ex-Bürgermeister entdeckt

Kurz vor Reschkes 200. Geburtstag ist sein Grab frisch bepflanzt. Auf dem Lindenplatz steht ein Gedenkbaum für ihn. Restzweifel an seiner Person bleiben.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Von dem Wenigen, das über Leisnigs ehemaligen Bürgermeister Sigismund Reschke (1818 bis 1850) überliefert ist, haben die Leisniger Grundschüler doch eine Menge recherchiert. So zum Beispiel, dass Friedrich sein zweiter Vorname war. Und dass er auf der Burg Mildenstein im Kerker saß, weil er 60 Männer aus Leisnig nicht daran gehindert haben soll, in Dresden für mehr Freiheit auf die Straße zu gehen. So detailliert ist der Inhaftierungsgrund Reschkes nur selten genannt. Doch 150 der 170 Leisniger Grundschüler haben sich sehr genau mit dem Namensgeber ihrer Schule beschäftigt. Sie rekonstruierten sein kurzes Leben, das im Alter von 32 Jahren im Gefängnis auf Mildenstein endete. Dort erlag Reschke einer Typhus-Erkrankung. Auch das ist in den meisten Veröffentlichungen so genau nicht erwähnt. Doch die Mädchen und Jungen haben es mithilfe der Unterstützung ihrer Lehrer und der Zuarbeiten der Mitglieder des Heimatvereins herausgefunden. Das kleine Begräbnis Reschkes ohne Leichenzug erklärt sich Heimatvereinschef Uwe Reichel indes mit der ansteckenden Krankheit, der der damalige Bürgermeister erlag. Von seinen Anhängern soll damals ein Ehrenmahl gestiftet worden sein. Ob es das auf der offenbar noch vorhandenen Grabstelle ist, kann der Vorstand des Heimatvereins inzwischen nicht mehr nachvollziehen. Weil in der Reihe noch weitere frühere Bürgermeister ihre letzte Ruhestätte haben, geht Uwe Reichel davon aus, dass es sich tatsächlich noch um Reschkes Grab handelt.

Schon zu Lebzeiten soll Sigismund Reschke neben Befürwortern auch Feinde gehabt haben. Dem studierten Rechtswissenschaftler wird nachgesagt, dass er im Gefängnis seine Einstellung zur Freiheitsbewegung widerrufen, Revolutionäre verraten hat. Noch immer gibt es Leisniger, die den derzeitigen Rummel um Reschke oder die Wiederbenennung der Schule nach ihm nicht verstehen. Für Nachwende-Bürgermeister Heiner Stephan gab es nach 1990 allerdings keinen Grund, weshalb die Schule nicht wieder Reschke heißen sollte.

Jetzt gibt es auf dem Platz davor sogar noch einen Gedenkbaum. Den haben die Schüler am Freitag gepflanzt – provisorisch. Bei der Neugestaltung des Lindenplatzes soll diese Winterlinde dann einen endgültigen Platz bekommen. Auch eine Tafel, auf der kurz etwas über Reschke steht, soll noch angefertigt werden und in der Grundschule einen Platz finden.