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Deshalb stinkt es in Dresden

Seit Tagen liegt in einigen Stadtteilen ein übler Kloakengeruch in der Luft. Nun wird die Stadtentwässerung aktiv.

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© Stadtentwässerung Dresden (Symbolfoto)

Von Nora Domschke

Ob am Terrassenufer in der Altstadt, in der Johannstadt oder in Laubegast im Dresdner Osten – seit Tagen liegt in einigen Stadtteilen ein übler Kloakengeruch in der Luft.

Was auffällt: Es sind Gebiete nahe der Elbe, also genau dort, wo der Altstädter Abfangkanal, entlangführt. In dem großen Hauptkanal fließt das Abwasser zusammen und wird in Richtung Klärwerk Kaditz geleitet. Die Erklärung für den schlechten Geruch ist denkbar einfach: Aufgrund der schon lange anhaltenden Trockenheit fehlt das Wasser, was die Kanäle im Dresdner Untergrund regelmäßig durchspült. Wasser, das sich noch in den Kanälen befindet, wird brackig, es lagern sich feste Bestandteile an den Kanalwänden ab. Mit der Folge, dass es stinkt. Weil kein Wasser fließt und damit der Sog fehlt, der den Geruch des Abwassers in den Kanälen halte, würde sich das Problem noch verschärfen. So erklärt es zumindest Frank Männig, der bei der Stadtentwässerung für den Kanalnetzbetrieb zuständig ist.

Noch sei das Ganze aber nicht beunruhigend, sagt der Fachmann. Sobald Regen falle – und damit rechnet er in der kommenden Woche – sollte sich das Problem von selbst lösen. Dennoch bleiben die Mitarbeiter der Stadtentwässerung nicht tatenlos. Wenn sich Anwohner über üblen Gestank beschweren, würden die Kanäle vor Ort inspiziert, erklärt Männig. So gebe es derzeit einen hartnäckigen Fall in der Johannstadt. In einem Wohnhaus an der Hertelstraße ziehe der Geruch bis in eine Wohnung in der fünften Etage. „Da sind wir etwas ratlos, denn im Kanal haben wir keine Ablagerungen gefunden, die den schlechten Geruch verursachen könnten.“

In ganz Dresden gibt es 1 797 Kilometer Kanalnetz. Im Juni und Juli 2017 flossen pro Tag im Schnitt 151 000 Kubikmeter Abwasser durch die Röhren. In diesem Jahr waren es in den Vergleichsmonaten lediglich 128 000 Kubikmeter und damit 15 Prozent weniger. Auch in den letzten Wochen hat es kaum Niederschlag gegeben. Sollte der starke Regen dann kommen, könnten die Ablagerungen auch in die Elbe gelangen und sie verunreinigen. (mit SZ/phi)