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Der Zuhörer

Norbert Fink will Leuten in persönlichen Krisensituationen helfen. Dafür hat er sich speziell ausbilden lassen.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Alles schick, alles super, alles läuft. Das ist die Botschaft, die wir gerne nach außen transportieren. Probleme? Nicht bei mir. Dabei sieht es im Inneren oft anders aus. „Was man nach außen zeigt, ist immer nur ein Teil dessen, was wirklich in einem vorgeht“, sagt Norbert Fink. Der Radebeuler möchte Leuten helfen, die in eine Krisensituation geraten sind.

Mit konzentriertem Blick sitzt der 52-Jährige in einem modernen Ledersessel. Unter seinen Füßen leuchtet ein grüner Teppich, die Wände um ihn herum sind in Gelb und Weiß gehalten. Es ist ein freundlicher Raum, in dem Fink zu Gesprächen einlädt. Anfang Juni hat er in der Bahnhofstraße 17 eine psychologische Beratungspraxis eröffnet. Wohnzimmeratmosphäre herrscht dort.

Fink begrüßt hier Leute, die aus verschiedensten Gründen zu kämpfen haben. Die sich mit Fragen quälen, neue Energie und Perspektiven brauchen, sich im Kreis drehen. Dabei stellt er gleich zu Anfang klar: Er ist kein Arzt. Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, darf er nicht therapieren. Für alles, was unter der Schwelle zum Psychischkranksein steht, ist er Ansprechpartner.

Fink will seinen Klienten – er spricht bewusst nicht von Patienten – eine Stütze sein. Als Berater bei der Trauerbewältigung zum Beispiel oder bei Trennungen. Wenn es berufliche Probleme, wie Stress mit den Kollegen oder dem Chef gibt. Oder wenn jemand eine innere Unzufriedenheit spürt, wenn man sich selbst und seine Situation nicht mehr leiden kann.

Seit 1994 lebt er mit seiner Frau und den inzwischen fast erwachsenen zwei Töchtern in Radebeul. Viele Jahre hat Fink als Ernährungs- und Diabetesberater im Auftrag von Krankenkassen und in verschiedenen Arztpraxen und Kliniken gearbeitet. Vor acht Jahren begann er mit Weiterbildungen im Bereich der Psychotherapie und hat inzwischen einen zertifizierten Abschluss als personenzentrierter Berater von der Gesellschaft für personenzentrierte Psychotherapie und Beratung. Im Rahmen der Ausbildung musste er selbst in 50 Psychotherapiestunden gehen. Eine besondere Erfahrung. „Es ist wie eine Entdeckungsreise“, sagt er. Um gleich darauf klarzustellen, dass es bei der psychologischen Beratung aber nicht um einen Selbstfindungstrip geht und er auch kein Coaching für ein glückliches Leben anbieten kann.

Seine Rückmeldungen sollen den Klienten veranlassen, noch einmal genauer hinzusehen, neue Zusammenhänge herzustellen und sich selber besser zu verstehen. Durch die Gespräche könnten sich festgefahrene Gedanken lösen und Platz werden für neues Denken und Empfinden. Es geht nicht nur darum, sich mal den Kummer von der Seele zu reden. Der Berater will gezielt mit dem Klienten neue Prozesse anschieben. „Das ist kein Kuschelkurs, sondern harte Arbeit“, sagt er. Doch am Ende soll sich sein Gegenüber besser fühlen.

Dabei ist es nicht immer das Ziel, ein Problem tatsächlich zu lösen. „Es gibt Lasten, die einen das ganze Leben begleiten“, sagt der Berater. Fink will den Leuten dann aber Wege aufzeigen, um mit diesen Spannungen besser zu leben. „Ich versuche, mich hinein zu fühlen, wie die Welt desjenigen aussieht“, sagt der Berater.

Von der Krankenkasse wird die Leistung nicht bezahlt, eben weil Fink zwar einen Abschluss als personenzentrierter Berater hat, offiziell aber kein Therapeut ist. Ein einstündiges Beratungsgespräch kostet bei ihm 75 Euro. Trotzdem gibt es Leute, die die Beratung dem Gang zum Arzt vorziehen. Weil sie so sicher gehen können, dass ihre psychischen Probleme nicht in einer Krankenakte landen. Vor allem manche jüngere Menschen denken aus Karrieregründen darüber nach. Oder auch deshalb, weil Versicherungsbeiträge, etwa für die Berufsunfähigkeitsversicherung, enorm steigen, je mehr Behandlungen es gab. In Ostdeutschland sei der Begriff Beratungspraxis allerdings noch nicht so bekannt wie im Westen, sagt Fink.

Wie ein Arzt unterliegt er der Schweigepflicht. „Alles wird absolut vertraulich behandelt.“ In einem Erstgespräch überlegt er gemeinsam mit dem Klienten, wie viele Termine zunächst angesetzt werden.

Kontakt Norbert Fink: 0173 3908333 oder E-Mail an [email protected]

Weitere Informationen zur personenzentrierten Psychotherapie unter www.praxis-norbert-fink.de/