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Der tolle Junker spukt über die Waldbühne

Das diesjährige Sommertheater in Jonsdorf hat Sonnabend Premiere. Mehrere Tausend Karten sind schon im Vorfeld verkauft.

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© Pawel Sosnowski

Von Jan Lange

Jonsdorf/Zittau. Ab Sonnabend wird es gespenstisch beim Sommertheater in Jonsdorf – dann spukt der „tolle Junker“ über die Waldbühne. Insgesamt 20 Vorstellungen sind von dem Spuk-Spektakel „Die 7. Geisterstunde – Die Rückkehr des tollen Junkers“, bei dem Schauspielintendantin Dorotty Szalma Regie führt, geplant. Für die Premiere am Sonnabend gibt es auch noch Karten. Das ist bei den beiden nachfolgenden Terminen nicht der Fall: Die Vorstellungen am 27. und 28. Juni sind bereits ausverkauft, wie Theatersprecherin Maria Reich auf SZ-Anfrage mitteilt. Dafür sind aber für die restlichen Spieltage noch jede Menge Karten erhältlich. Nach SZ-Recherchen sind bis jetzt schätzungsweise über 7 000 Karten für das Spuk-Spektakel verkauft oder reserviert worden. Das Theater wollte sich zum bisherigen Stand des Kartenvorverkaufs nicht äußern. An den derzeitigen Zahlen kann sich noch eine Menge ändern: Viele Besucher entscheiden erst kurzfristig, sich das Sommertheater auf der Waldbühne anzuschauen.

Wegen der spukenden Gestalten müssen sich die Besucher keine Sorgen machen. Das Gerhart-Hauptmann-Theater bietet allen Gespenstern, Hexen und Untoten die Stirn und wird sich auf Geisterjagd begeben. Jede Menge Charme und Witz, Kampfszenen und Pferde garantieren ein effektvolles und spannungsgeladenes Abenteuer-Spektakel. Dafür sorgen auch die erfahrenen Waldbühnen-Akteure Axel Stöcker, der erneut das Theaterstück geschrieben hat, sowie Kampfchoreograf Axel Hambach, der sich wieder ums geordnete Hauen und Stechen kümmert.

Die Geschichte dreht sich um die Geschwister Acis (Stephan Bestier) und Galatea (Maria Weber). Sie stellen sich in den Dörfern der Oberlausitz unerschrocken dem Übernatürlichen in den Weg. Dass sie dabei selbst erst einmal für den zünftigen Spuk sorgen müssen, braucht die leichtgläubigen Landleute nicht zu interessieren. Als sie ihre Masche auch in Zittau durchziehen wollen, stehen sie jedoch einer gänzlich neuen Herausforderung gegenüber, denn jedes Jahr zur Sommersonnenwende verschwinden sieben Kinder spurlos. Zum ersten Mal stehen sie einem waschechten Geist gegenüber.

Mit dem diesjährigen Sommerstück knüpft das Zittauer Theater an eine lange Tradition an. Vor genau 65 Jahren ist die Waldbühne im Rahmen eines sogenannten Nationalen Aufbauwerkes errichtet worden. Am 1. Juli 1953 ist nach der offiziellen Eröffnungszeremonie vor 1 500 Zuschauern die Oper „Hans Sachs“ aufgeführt worden. Seitdem ist die Waldbühne regelmäßige Sommerspielstätte des Theaters und lockt Jahr um Jahr Tausende Besucher nach Jonsdorf. Wald und Sandsteinfelsen bieten eine nahezu ideale Kulisse für Abenteuerspektakel a la Robin Hood, für die dramatischen Kämpfe von Indianern und Cowboys oder für Räuber wie Karasek.

Fast 15 000 Zuschauer verfolgten in den frühen 2000er Jahren die Theateradaptionen der beliebten Defa-Indianerfilme „Weiße Wölfe“ und „Spur der Falken“. Später konnte der Erfolg mit einigen Karl-May-Stücken noch mal getoppt werden. Dass es nicht immer nur Indianer sein müssen, beweist Dorotty Szalma seit 2013. Sie setzt verstärkt auf einheimische Abenteurer und inszeniert selbst inzwischen zum vierten Mal ein Waldbühnen-Stück.

Für Fußballfans sind die Vorstellungen auf der Jonsdorfer Waldbühne übrigens auf den WM-Spielplan abgestimmt worden, wie das Theater erklärt. So können die Freunde des runden Leders beide Veranstaltungshöhepunkte genießen.