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Der Super-Freibad-Sommer

Die langanhaltende Hitze freut die Freibad-Betreiber. Aber sie stellt sie auch vor Herausforderungen.

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© Steffen Unger

Von Sophie Lerche

Sächsische Schweiz. Die Wiese ist teilweise gelb, ausgetrocknet von der langanhaltenden Superhitze in Deutschland. Dennoch gibt es im Erlebnisbad Rathewalde genügend Schattenplätze, das Wasser hat erfrischende 23 Grad Celsius. Familie Wend ist nicht zum ersten Mal hier. „Besonders für Familien ist das Bad super geeignet.“, sagt Dreifach-Mama Diana Wend. „Es gibt Basketballkörbe, ein Volleyballfeld und einen schönen Spielplatz, auf dem sich die Kinder austoben können.“ Der neunjährige Leonel ist ganz begeistert von der 56 Meter langen Rutsche. Auch die Pommes schmecken ihm gut. „Preis-Leistung ist hier top“, sagt Papa Thomas Wend.

Nicht nur Familien, auch FKK-Liebhaber sind in Rathewalde gut aufgehoben. Im Bad gibt es eine separate Fläche für alle, die gern sämtliche Hüllen fallenlassen. Extra Bahnen zum Schwimmen gibt es allerdings nicht. Wer darauf Wert legt, den zieht es eher ins Pirnaer Geibeltbad, ins Albert-Schwarz-Bad Heidenau oder ins Wehlener Bad, die ebenfalls alle auch mit Familienfreundlichkeit punkten. Aber angesichts der ordentlichen Anlage und dem freundlichen Personal sind die Besucher in Rathewalde trotzdem voll zufrieden.

Neben Eisdielen und Brauereien zählen die Freibäder zu den Gewinnern dieses rekordverdächtigen Sommers. Wir haben uns kurz vor Saisonende einmal umgehört.

Hier kann man sich erfrischen

Geibelt-Freibad Pirna
Der 31. Juli war mit 2381 Gästen der besucherstärkste Tag dieses Jahr im Geibeltbad. Die Sonne schien, das Thermometer zeigte 37 Grad. Bei solch hohen Besucherzahlen werde sichergestellt, dass mehr Rettungsschwimmer vor Ort sind, sagt Ute Ullrich, Pressesprecherin der Stadtwerke Pirna. „Die Sicherheit der Badegäste hat oberste Priorität.“ Allerdings kann es an solchen Tagen schon mal zu langen Warteschlangen am Imbiss kommen. Das beeinträchtige zum Glück aber nicht die ausgelassene Stimmung und den Badespaß. Knapp 37000 Besucher zählte das Freibad in diesem Jahr bislang. Sofern es das Wetter zulässt, ist es bis zum 16. September geöffnet.

Albert-Schwarz-Bad Heidenau
Auch das Schwarz-Bad hat mit mehr Rettungskräften der DLRG Heidenau aufgerüstet. „Die Rettungseinsätze halten sich im Rahmen. Mit der Hitze haben diese bisher nichts zu tun“, so Badleiter Marko Paeslack. Er sei glücklich über alles Personal, das er bekommen kann. „Bei der Anzahl an Besuchern fordert alles mehr Aufwand“, so Paeslack. „Wenn mehr Leute kommen, müssen wir unser Personal verstärken.“ 2003 lag der Besucherrekord bei knapp 60000 Besuchern. Dieser ist inzwischen geknackt. Das Bad ist voraussichtlich bis zum 15. September geöffnet.

Stadtbad Wehlen
Ein Bad, das in diesem Sommer kein zusätzliches Personal benötigt, ist das Stadtbad in Wehlen. Das Bad habe in diesem Jahr natürlich sehr viele Besucher, aber bis auf einige gereizte Gäste habe sich laut Schwimmmeister Dirk Hergesell zum letzten Jahr nichts verändert. „Ob die teilweise schlechte Laune nun allerdings von der Hitze oder den vielen Gästen im Bad kommt, kann ich nicht sagen,“ so Hergesell.

Stadtbahn Hohnstein
Im Gegensatz zum Erlebnisbad in Rathewalde merke man nicht, dass die Hitze auf das Gemüt der Besucher schlägt. „Unsere Gäste sind ziemlich entspannt.“, so Badleiter Lutz Jordan. Da die Besucherzahlen ebenfalls rekordverdächtig sind, musste auch hier mit Personal aufgestockt werden. Familien seien am meisten vertreten. „Auffällig ist“, so Jordan „dass wir extrem viele wiederkehrende Badegäste haben.“ So kämen sie, statt wie im letzten Jahr nur einmal pro Woche, nun viermal pro Woche.

Kräutervitalbad Sebnitz

Im Freibad des Sebnitzer Kräutervitalbads sorgt die langanhaltende Hitzeperiode für Rekorde. An einem Tag im Juli zählte das Bad über 580 zahlende Gäste – so viel wie nie in den vergangenen Jahren, sagt Tourismuschef Julian Ipsen. Auch das Familienfest im Freibad war mit über 550 Gästen das best besuchte bisher. Das wirkt sich auf die Gesamtbilanz der Einrichtungen aus, die an den kühleren Tagen vor allem mit Sauna- und Wellnessangeboten wirbt. Von Januar bis Juli besuchten rund 13000 Gäste das Kräutervitalbad. Das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Freibad Billy Berggießhübel
Mit 1000 bis 1400 Besuchern täglich ist das Freibad Billy nicht ganz so stark besucht wie das Geibeltbad in Pirna. Allerdings ist das Geibeltbad mit Innen- und Außenbecken auch weitläufiger als das Freibad. 30 Prozent der Besucher kämen laut Bürgermeister Thomas Mutze aus Tschechien.

Erlebnisbad Rathewalde
Bereits deutlich über 20000 Gäste besuchten das Bad in Rathewalde bisher. Der Besucherrekord wurde damit bereits geknackt. „An sich ist das natürlich gut“, so Schwimmmeister Uwe Nescheida. Allerdings mangele es aktuell ziemlich an Personal. „Niemand möchte mehr am Wochenende arbeiten. Also haben wir hilfsbereite Rentner und Schüler eingestellt, die in der Küche aushelfen“, so Nescheida. „Das finde ich unglaublich toll. Es ist eben keine Selbstverständlichkeit.“

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